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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Infrarotgerät mitnehmen. Wir müssen durch diese Jalousien sehen.«
    Während Burnette zur nächsten Eiche rennt, ertönt ein Frauenschrei aus Richtung des Art Centers. Die Eingangstür des Studioflügels fliegt auf, und ein Dutzend Studenten stürmt heraus wie Menschen auf der Flucht vor einem Feuer. Hinter ihnen trottet eine große Gestalt mit weißen Handschuhen her.
    »Das ist Wheaton!«, schreie ich und will ihm entgegenlaufen.
    Ich werde rechts und links von Mitgliedern des SWAT-Teams überholt, die den entkommenen Studenten helfen wollen. John humpelt herbei und nimmt Wheaton am Arm. Mund und Nase des alten Künstlers sind blutverschmiert.
    »Sind Sie verletzt?«, fragt John. »Wurden Sie getroffen?«
    »Nein«, hustet Wheaton. »Wir haben gekämpft, und Leon hat mich mit der Pistole geschlagen. Er hätte mich erschießen können, aber er hat es nicht getan. Ich dachte mir, dass er es nicht tun würde. Deswegen habe ich es riskiert.«
    »Wir haben einen Schuss gehört«, sagt John mit angespannter Stimme. »Wurde jemand getroffen?«
    »Seine Pistole ging los, als wir gerungen haben. Er hat niemanden getroffen.«
    »Ist er allein dort oben?«
    Wheaton schüttelt den Kopf. »Er hat zwei Studentinnen in einem Nachbarzimmer eingesperrt. Die Tür ist mit einem Sofa verbarrikadiert. Ich konnte nichts für sie tun, aber ich dachte, dass ich auf dem Weg nach draußen wenigstens die anderen Studenten warnen könnte.« Plötzlich erkennt er mich. »Oh ... Hallo.«
    »Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist«, sage ich.
    »Wir rufen auf jeden Fall einen Krankenwagen«, sagt John und führt den Künstler zurück zum Kommandoposten. »Vorher müssen wir jedoch alles wissen, was Sie uns sagen können.«
    »Das ist Sarah! O mein Gott!«
    Die Schreie der College-Studentinnen sind durchdringender als eine Polizeisirene. Ich blicke zum Fenster hinauf und sehe eine zierliche Brünette, die an die Scheibe gedrückt wird. Der Lauf der Pistole neben ihrem Kopf wirkt riesig.
    »Schaffen Sie die Studenten von hier weg!«, brüllt Baxter die Agenten des SWAT-Teams an.
    John hilft Wheaton neben einem Eichenstamm zu Boden, und ein Agent mit Latexhandschuhen wischt dem Künstler das Blut vom Gesicht. Baxter, der Einsatzleiter des SWAT-Teams und ich drängen uns um ihn.
    »Haben Sie weitere Waffen außer der Pistole bei Gaines gesehen?«, fragt John.
    Wheaton nimmt dem Agenten das Gaze-Kissen aus der Hand und wischt sich Blut von den Lippen. »Nein. Aber er hat eine Tasche bei sich.«
    »Eine Tasche.« John sieht mich an. »Ich habe keine Tasche in seinem Einkaufswagen im Wal-Mart gesehen.«
    »Vielleicht unter der Zeitschrift?«
    Ein schweres, klopfendes Geräusch hallt von der Fassade des Art Centers herüber. Der Huey steigt fünfzig Yards von dem Fenster entfernt in die Höhe, hinter dem Gaines seine Geisel festhält. Ein gezielter Todesschuss ist also bald eine Option.
    John hebt die Stimme, um das Schlagen der Rotorblätter zu übertönen. »Hat Gaines irgendetwas gesagt, aus dem hervorgeht, dass er hinter den Entführungen steckt?«
    »Nein.« Wheaton schüttelt den Kopf, und seine langen grauen Haare fliegen.
    »Hat er Thalia Laveau erwähnt?«
    »Er behauptet, nichts über ihren Verbleib zu wissen. Er sagt, dass Sie ihm etwas anhängen wollen. Er sagte: ›Diese Arschlöcher brauchen einen Sündenbock, und ich bin dran.‹ Er wollte Bargeld haben. Er hat ein Gemälde, das ich ihm geschenkt habe, aber er will dafür so viel Geld wie irgend möglich.«
    »Weiß er, dass Sie das FBI alarmiert haben?«
    »Wahrscheinlich.« Wheatons behandschuhte Hände zittern, doch ich spüre, dass der Grund mehr Frustration als Furcht ist. »Trotzdem musste ich wieder nach oben zurück. Hätte ich versucht, die anderen zu warnen, würde er mich gehört haben, und dann wäre er vielleicht in Panik geraten und hätte etwas Verrücktes getan. Leon tut zwar so, als hätte er alles unter Kontrolle, aber tief im Innern ist er sehr labil. Unter den Umständen war es das Sicherste, mich selbst als Geisel anzubieten.«
    »Das erforderte sehr viel Mut«, sagt John, doch der Künstler schüttelt nur den Kopf.
    »Leon will niemanden töten, Agent Kaiser. Er hat einfach nur Angst. Wenn Sie ihm einen Ausweg aus dieser Lage anbieten, wird er darauf eingehen.«
    John sieht skeptisch aus. »Mr Wheaton, irgendwann im Verlauf der letzten Nacht oder heute Morgen hat Leon Gaines seine Freundin so zusammengeschlagen, dass sie ins Koma gefallen ist. Dann hat er sie

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