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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Jahr, in dem ich die High School verließ, ermordete Roger Wheaton in New England einen umherstreifenden Hippie und begab sich auf einen Weg, der ihn letzten Endes zu meiner Schwester geführt hatte.
    »Was haben Sie mit ihrer Leiche gemacht?«
    »Ich begrub sie auf der Lichtung.«
    Natürlich. Wo sonst .
    »Ich wartete ein Jahr ab, bevor ich das nächste Mädchen mitnahm. Sie war eine Ausreißerin. Sie machte es mir ganz leicht. Und zu diesem Zeitpunkt wusste ich bereits, was ich wollte.«
    »Was war mit Conrad Hoffman?«
    »Das war neunzehnhundertachtzig. Roger hatte eine Vernissage in New York, und Conrad zeigte sich dort. Er sah etwas in Rogers Lichtungen , das niemand außer ihm bemerkte. Er sah mich . Meine Ursprünge. Er war charismatisch, jung und gefährlich. Nach der Ausstellung blieb er noch, und wir gingen einen Kaffee trinken. Er versuchte nicht, sich bei Roger einzuschmeicheln, wie es einige andere taten. Er spürte die Kraft, die in den Bildern verborgen war. Die Dunkelheit. Und ich tat etwas, von dem ich nie geglaubt hätte, dass ich es jemals tun würde.«
    »Sie zeigten ihm Ihre ›Schlafenden Frauen‹.«
    Wheaton nickt vorsichtig. »Damals waren es nur zwei. Sie hätten sein Gesicht sehen sollen, als er die Bilder sah. Er wusste augenblicklich, dass die Frauen tot waren. Und als er mich hinterher wieder ansah, zeigte ich ihm mein wahres Gesicht. Ich ließ die Maske fallen.«
    Genau wie bei mir, nachdem du den FBI-Agenten in der Galerie mit dem Taser ausgeschaltet hast . »Und was tat Hoffman dann?«
    »Er fand es wunderbar. Als ich sah, dass er verstand, spürte ich in mir eine unwiderstehliche Kraft aufsteigen. Und ich vögelte ihn.«
    »Was?«
    »Es war nicht wie mit Roger – mit dem Gesicht nach unten und voller Schmerz. Ich war derjenige, der die Kontrolle hatte. Conrad sah meinen Genius, und er wollte ihn in seiner Ganzheit erfahren. Er war ein Gefäß für meine Macht.« Als er den Schock in meinem Gesicht bemerkt, fügte er hinzu: »Conrad war bisexuell. Er hatte es mir im Wagen gesagt. Er hatte es im Gefängnis herausgefunden.«
    »Und danach war er bereit, Ihnen zu helfen?«
    Wheaton malt mit fast roboterhafter Geschwindigkeit. »Conrad beschaffte mir meine Modelle. Er mischte die Drogencocktails und fand heraus, wie wir sie am besten betäubt halten konnten, während ich sie malte. Das Insulin. Er hat mir viele Bürden abgenommen.«
    »Und hinterher hat er die Frauen vergewaltigt, als Belohnung.«
    Wheatons Pinsel zögert nur unmerklich. »Vermutlich, ja. Aber ich bezweifle, dass sie bei Bewusstsein waren, als er es tat.«
    Ich bete darum, dass sie es nicht waren. »Warum haben Sie aufgehört? Damals, in New York, meine ich?«
    »Conrad brachte jemanden im Streit um. Er wurde zu fünfzehn Jahren verurteilt. Er sagte zu mir, dass ich keine Frauen mehr entführen sollte, doch ich ... ich konnte nicht aufhören. Ich versuchte in New York ein Mädchen mitzunehmen, doch sie ... sie spürte wahrscheinlich, dass etwas nicht stimmte, und sie kämpfte. Sie schrie. Ich bin der Polizei nur mit knapper Not entkommen. Das war es, was mich aufhören ließ. Conrad hatte mir vom Gefängnis erzählt. Ich konnte nicht dorthin. Es wäre wie eine Rückkehr in das Haus meines Vaters gewesen.«
    »Also haben Sie Ihr Verlangen unterdrückt und weiter Lichtungen gemalt, nicht wahr? Deswegen wurden Rogers Bilder plötzlich abstrakter.«
    »Ja. Und je mehr ich in sie hineinlegte, desto berühmter wurde Roger. Ich wollte, dass die Welt meine Arbeit sieht – allein meine Arbeit – und nicht verfälscht durch die Zerrspiegel von Rogers abstrakten Gemälden.«
    »Ist das der Grund, aus dem Sie fünfzehn Jahre später wieder anfingen zu töten?«
    »Nein.« Er sieht mich offen an. »Ich wusste, dass ich sterben musste. Ich musste tun, was ich konnte, solange es noch ging.«
    »Und Hoffman war zu diesem Zeitpunkt wieder aus dem Gefängnis? Er half Ihnen dabei?«
    »Sechs Monate nach meiner Diagnose wurde er entlassen, weil sie die Zelle für neue Sträflinge brauchten. Ich war bereits nach New Orleans gezogen. Ich hatte mir vorgenommen, meinen biologischen Vater zu finden, oder sein Grab. Eine jugendliche Fantasie. Irgendetwas, das ich berühren konnte. Doch es gelang mir nicht. Um Ihre Frage zu beantworten, ja, Conrad half mir, wieder mit meiner Arbeit anzufangen.«
    »Und warum haben Sie die Bilder verkauft? Warum sind Sie so ein Risiko eingegangen? Sie hatten doch bereits Geld, Ruhm und Anerkennung.«
    »All das

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