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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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einem Ford Taurus hinter sich.
    Weniger als eine Minute später steigen wir in den nächtlichen Himmel über der Hauptstadt. Das Pentagon bleibt hinter uns zurück, während wir parallel zur Interstate 95 nach Süden über die Lichter von Alexandria fliegen. Zehn Minuten später gehen wir über der Quantico Marine Base bereits wieder tiefer und schießen auf das Landefeld der FBI-Academy zu. Ein weiterer Agent erwartet uns, der sich um mein Gepäck kümmert, während Sims mich schnurstracks in das Labyrinth des Academy-Gebäudes führt. Nach einer kurzen Fahrt in einem Aufzug und einem Marsch durch einen abgedunkelten Gang werde ich in einen leeren, sterilen weißen Raum eskortiert, der aussieht wie ein Konferenzzimmer in einem x-beliebigen Tagungshotel.
    »Warten Sie hier«, sagt Sims.
    Die Tür schließt sich und wird von außen verriegelt. Glauben diese Typen vielleicht, dass ich durch die Korridore streunen würde, um etwas zu stehlen? Wenn nicht bald jemand kommt, lege ich mich wahrscheinlich auf den Tisch und schlafe ein. Setzen will ich mich auf keinen Fall – mein Hintern fühlt sich an wie ein einziger riesiger Bluterguss. Trotz meiner Erschöpfung bin ich noch immer aufgekratzt vom Feuer und dem Wissen, dass Wingate tot ist. Ohne ihn werden die Untersuchungen ziemlich erschwert. Eins ist jedoch sicher. Es wird nicht so wie letztes Jahr. Diesmal lasse ich mich nicht wieder aussperren, von niemandem.
    Das Schloss klickt, dann öffnet sich die Tür und zwei Männer treten ein. Der Erste ist Daniel Baxter. Er sieht genauso aus wie vor dreizehn Monaten, als ich ihm das erste Mal begegnet bin. Dunkelhaarig und stämmig, ungefähr einsfünfundsiebzig groß und muskelbepackt. Seine Augen sind braun und empfindsam und so unnachgiebig wie Stein. Der Mann hinter ihm ist einen halben Kopf größer und mindestens zehn Jahre älter. Er ist grauhaarig, trägt einen teuren Anzug und sieht aus wie ein Abgänger von Yale.
    Baxter macht keine Anstalten, mir die Hand zu geben, und er beginnt zu reden, während er sich setzt.
    »Miss Glass, das hier ist Doktor Arthur Lenz. Er ist forensischer Psychiater und arbeitet als Berater für das Bureau.«
    Lenz streckt mir die Hand entgegen, doch ich nicke nur. Männern die Hand zu schütteln ist mir unangenehm, also lasse ich es sein. Ich habe keine Chance, den Größenunterschied auszugleichen, und ich mag es nicht, ihnen das Gefühl von Überlegenheit zu geben. Männer, die ich gut kenne, begrüße ich mit einer Umarmung. Der Rest muss sich eben damit abfinden.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagt Baxter.
    »Nein danke.«
    »Ich nehme an, Sie haben eine Erklärung dafür, dass Sie das Flugzeug verpasst haben, das ich für Sie gebucht habe?«
    »Nun ...«
    »Bevor Sie fortfahren, möchte ich Ihnen noch mitteilen, dass Christopher Wingate von dem Augenblick an durch das Bureau überwacht wurde, seit Sie mich aus dem Flieger angerufen haben.«
    Ich war nicht sicher, ob ich zugeben soll, dass ich beim Feuer gewesen bin. Jetzt kann ich es unmöglich ableugnen. »Sie hatten Ihre Leute vor der Galerie?«
    Baxter nickt, und sein Gesicht läuft vor Zorn dunkel an. »Wir haben ein paar hübsche Bilder von Ihnen, wie Sie das Gebäude betreten haben, etwa vierzig Minuten bevor es in Flammen aufgegangen ist.« Er öffnet eine Akte mit der Aufschrift NOKIDS und schiebt mir ein Foto über den Tisch. Es zeigt mich in niedrig aufgelöster digitaler Pracht.
    »Ich dachte, dass Wingate vielleicht Informationen über meine Schwester besitzt.«
    »Und?«
    »Ja und nein.«
    Baxters Zorn kocht zu guter Letzt über. »Was zur Hölle haben Sie geglaubt, dort zu erreichen?«
    »Ich habe etwas erreicht! Und es ist gut, dass ich dort war, denn bis Sie sich entschlossen hätten, ihn zu befragen, wäre er längst tot gewesen!«
    Das scheint ihn ein wenig zu ernüchtern.
    »Und wenn Sie schon Leute draußen vor der Galerie hatten«, presche ich weiter vor, »warum sind sie dann nicht reingekommen und haben versucht, uns zu retten?«
    »Wir hatten nur einen Agenten am Tatort, Miss Glass. Er hat das Haus von seinem Wagen aus überwacht. Das Feuer brach im Erdgeschoss aus, durch eine Explosion. Ein Brandsatz aus Benzin und Schmierseife.«
    »Selbst gemachtes Napalm.« Ich kenne dieses Zeug nur zu gut von den vielen »unbedeutenden« Kriegen, die es nicht bis in die Abendnachrichten schaffen.
    »Genau. Die Sprinkleranlage wurde außer Funktion gesetzt, bevor der Brandsatz gezündet wurde, genau wie der Feueralarm. Und

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