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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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und schüttelt den Kopf.

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    I ch sitze in meinem gemieteten Mustang auf der St. Charles Avenue und versuche, genügend Mut aufzubringen, um an der Tür meines Schwagers zu klopfen. Ich habe ein Stück vom Haus weg geparkt, für den Fall, dass meine Nichte und mein Neffe durch das Fenster die Straße beobachten. Mein weiblicher Bodyguard steht dreißig Meter entfernt unter einer ausladenden Eiche, die Hände lässig an den Seiten. Agent Wendy Travis scheint ganz in Ordnung zu sein, und ich fühle mich in ihrer Gegenwart sicherer als irgendwann in der letzten Zeit. Wendy hätte Jane wahrscheinlich als »Freizeitjoggerin« bezeichnet, weil meine Zwillingsschwester »nur« drei Meilen am Tag gelaufen ist. Ich habe keine Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie Wendy Travis neben 120-Kilo-Männern auf dem Schießstand steht, die sich darüber ärgern, dass »eine gottverdammte Frau« besser schießt als sie. Sie ist 1992 zur FBI-Academy gegangen, woraus ich folgere, dass sie eine der »Starlings« ist, die sich nach Jodie Fosters inspirierender Rolle einer fiktionalen Agentin in »Das Schweigen der Lämmer« beim Bureau beworben haben. Ich kann es ihr nicht verdenken. Nachdem ich »Anni Hall« gesehen hatte, lief ich ebenfalls drei Wochen lang in weiten Hosen mit einer Männerkrawatte und einem Hut auf dem Kopf herum. Wenigstens hat Wendy etwas gefunden, das nachzuahmen die Mühe wert ist.
    Sie ist mir gut gelaunt durch die Stadt gefolgt, während ich nach Geschenken für meine Nichte und meinen Neffen gesucht habe. Henry ist acht und trägt den Namen des Vaters meines Schwagers. Lyn ist sechs und nach meiner Mutter benannt. Ich habe die beiden nur einmal besucht, seit ich vor elf Monaten New Orleans verließ. Ich hatte mir fest vorgenommen, sie häufiger zu sehen, doch es ist mir schwer gefallen, dieses Versprechen zu halten. Der Grund ist einfach: Ich sehe genauso aus wie ihre verschwundene Mutter. Und ganz gleich, was ihr Vater sagt, um sie auf meinen Besuch vorzubereiten, es endet stets damit, dass die beiden völlig durcheinander sind und weinen.
    Wendy starrt zu mir herüber und wartet darauf, dass ich endlich aussteige. Sie weiß, wie nervös ich bin wegen des anstehenden Besuchs. Vor einer Stunde habe ich sie überredet, mit mir in eine schicke kleine Bar in Magazine zu gehen. Sie hat nichts getrunken, doch ich habe mir zwei Gin Tonic genehmigt. Um mich von dem abzulenken, was mir bevorsteht, habe ich sie über das Bureau von New Orleans ausgefragt. Sie hat mir von Special Agent in Charge Bowles erzählt, der zu Anfang mit der Verquickung der politischen und kriminellen Szene von Louisiana nicht richtig zurechtkam. Inzwischen jedoch hat SAC Bowles Verfahren gegen einen früheren Gouverneur und eine Reihe anderer illustrer Gestalten ins Rollen gebracht. Am interessantesten fand ich die Art und Weise, wie Wendy über John Kaiser gesprochen hat. Sie hat nichts freiwillig herausgerückt; ich musste ihr quasi die Würmer aus der Nase ziehen. Und ihre selbstbewussten Seitenblicke haben mir gezeigt, dass sie misstrauisch versucht, den Ursprung und das Ausmaß meines Interesses abzuschätzen.
    Kaiser ist, wie es scheint, der dicke Fisch im Bureau von New Orleans. Sämtliche weiblichen Angestellten und Sekretärinnen flirten schamlos mit ihm, doch er hat niemals um eine Verabredung gebeten, nie einen Hintern getätschelt oder auch nur eine Schulter gedrückt, was Special Agent Wendy unendlich beeindruckt. Kaisers Biografie ist ebenfalls interessant. Er war Sheriff in Idaho, als Daniel Baxter von einem benachbarten Sheriff gerufen wurde, um bei einer Serie von Morden zu helfen, die auch Kaisers Bezirk tangierten. Mit Baxters Hilfe gelang es Kaiser schließlich, den Killer zu fassen, und er erwies sich als äußerst geschickt beim Verhör von Verdächtigen und im Erwirken eines Geständnisses. Beeindruckt ermutigte Baxter den jungen Sheriff, sich an der FBI-Academy zu bewerben. Gegen jede Wahrscheinlichkeit bestand der Landjunge aus Idaho die Aufnahmetests, und nachdem er in den Niederlassungen von Spokane, Detroit und Baltimore gearbeitet hatte, gelang es Baxter, ihn für die ISU in Quantico zu gewinnen. Kaisers Akte ist phänomenal – bis zu jenem Tag, an dem er unter dem seelischen Druck ausrastete. Als ich Wendy gesagt habe, dass mir dieser Teil von Kaisers Biografie bereits bekannt ist, ist es ihr nicht gelungen, ihr Misstrauen zu verbergen. Wieso, so hat sie sich wahrscheinlich gefragt, bringe ich an einem

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