Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
darüber verborgen geblieben ist: Die FBI-Niederlassung von New Orleans ist im Belagerungszustand. Die Gesichter der Agenten sehen gehetzt aus, und selbst ihre kleinsten Bewegungen verraten Frustration. Die Klimaanlage läuft mit voller Kraft, doch es gelingt ihr nicht, den Geruch nach Verzweiflung zu vertreiben. Seit fast zwei Jahren – zwei schwülen Sommern – arbeiten diese Männer und Frauen vergeblich, während eine stetig wachsende Zahl von Opfern Angst und Panik in einer Stadt verbreitet, die sich seit Anfang der neunziger Jahre an die höchste Rate von Gewaltverbrechen in den gesamten Vereinigten Staaten gewöhnt hat. Außerhalb dieses Gebäudes ist meine Schwester nur noch dunkle Erinnerung, ein einzelnes verschwommenes Element inmitten der Paranoia, die in den Straßen dieser normalerweise gelassenen Stadt blüht. Doch hier, in diesem Großraumbüro, das an eine Managementetage eines großen Konzerns erinnert, ist Jane nicht vergessen. Hier wiegt die Schande des Unvermögens schwer auf den Schultern der zivilen Soldaten, die nicht wissen, wer der Feind ist oder wo sie ihn suchen sollen. Als ich an Kaisers Seite durch den Raum gehe, drücken die verstohlenen Blicke, die mir folgen, das ganze Spektrum von Ehrfurcht bis Groll aus. Das ist sie , sagen diese Blicke. Sie hat die Bilder entdeckt. Die Fotografin. Deren Schwester es erwischt hat. Die in New York in der brennenden Galerie war ...
    In der Ecke des großen Raums befindet sich ein Büro mit vier richtigen Wänden und einer offenen Tür. Kaiser führt uns hinein. Ein Mann in Hemdsärmeln sitzt hinter einem Schreibtisch und spricht in einen Telefonhörer. Sein Büro ist nur ein Viertel so groß wie das eine Etage höher, doch seine Stimme verrät Autorität. Als er auflegt, zwinkert er Kaiser zu.
    »Was gibt’s, John?«, fragt er, und seine Augen sind auf alles gefasst.
    »Bill, das hier ist Miss Jordan Glass. Miss Glass, das ist Special Agent Bill Granger, Leiter der Abteilung für Gewaltverbrechen.«
    Granger erhebt sich halb aus seinem Sitz und schüttelt mir die Hand. »Tut mir Leid wegen Ihrer Schwester, Miss Glass. Wir unternehmen wirklich alles, was in unseren Kräften steht.«
    »Danke sehr. Ich weiß es zu schätzen.«
    »Bowles möchte, dass Miss Glass für die nächsten paar Stunden von einem unserer Leute begleitet wird«, sagt Kaiser. »Möglicherweise auch für die Nacht. Es gibt keine konkrete Bedrohung, doch wir möchten, dass jemand mit einer Waffe bei ihr ist. Ich dachte an Wendy Travis. Können Sie Wendy entbehren?«
    Granger kaut auf seiner Unterlippe, dann nickt er und nimmt den Telefonhörer zur Hand. »Ich denke, wir können sie für ein paar Stunden entbehren.« Er trommelt mit den Fingern auf seinem Knie, dann spricht er in den Hörer. »Haben Sie einen Augenblick Zeit? Ja ... danke.«
    Als er auflegt, wirft er Kaiser einen wissenden Blick zu. »Ich habe gehört, wir hätten einen Psycho aus Quantico oben, und Baxter will vielleicht höchstpersönlich vorbeikommen? Habt ihr Jungs einen Plan?«
    »Wir arbeiten dran.«
    »Irgendwas für meine Leute dabei?«
    »Das will ich verdammt noch mal hoffen.«
    Hinter uns klopft es, und ich drehe mich um. Vor mir steht eine junge Frau, die einen halben Kopf kleiner ist als ich, aber mindestens doppelt so fit. Sie ist auf klinisch saubere, amerikanische Weise attraktiv und trägt einen navyblauen Rock, eine cremefarbene Bluse und ein dazu passendes Jackett, das nach Liz Claiborne aussieht. Sie könnte ohne Probleme Buchhalterin bei einem der Großen Fünf sein – bis auf die Pistole, die ich durch die offene Jacke an ihrem Gürtel sehe.
    »Miss Glass«, sagt Granger, »das ist Special Agent Wendy Travis. Agent Travis, Miss Glass. Wendy, ich möchte, dass Sie den Tag mit Miss Glass verbringen. Es ist ein Sonderauftrag zum Personenschutz.«
    Agent Travis lächelt mich freundlich an und reicht mir die Hand. Als ich sie nehme, ist ihr Händedruck kräftiger als der ihrer meisten männlichen Kollegen.
    »Ich hole nur schnell meine Handtasche«, sagt sie, »dann können wir los.«
    Ich erwarte, dass sie geht, doch sie bleibt in der Tür stehen und sieht John Kaiser an.
    Kaiser lächelt und sagt: »Danke, Wendy. Ich wusste, dass Sie die Richtige sind für diesen Job.«
    Sie strahlt förmlich vor Freude, als sie nickt und sich abwendet, um munter zu einem der gläsernen Abteile zu marschieren. Ich wende mich wieder dem Schreibtisch zu und sehe, wie Kaiser errötet. Bill Granger grinst spöttisch

Weitere Kostenlose Bücher