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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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unvermittelt im Museum auf –, hat er zwei und zwei zusammengezählt, das ist alles.«
    »Aber wie? Wenn er nicht schon vorher etwas gewusst hat, kann er unmöglich die Verbindung von einem der Gesichter in Hongkong zu mir herstellen? Woher kennt er meinen Namen?«
    »Sie sind gewissermaßen eine Berühmtheit. Wenn de Becque einen Abdruck von Janes Bild besitzt, könnte er ihn eingescannt und per E-Mail herumgeschickt haben, zusammen mit der Frage, ob jemand Sie kennt.«
    »Es gibt keine Abdrucke von den ›Schlafenden Frauen‹. Wingate hat es mir versichert. Keine Abdrucke, keine Fotos, nichts.«
    »Dann hat Sie vielleicht jemand in Hongkong erkannt oder wusste, dass Sie in der Stadt sind.«
    »Ich hatte keinen offiziellen Auftrag in Hongkong. Ich mache ein Buch. Ich fahre hin, wo ich will, und nur ein paar gute Freunde wissen, wo ich stecke.«
    »Vielleicht wusste de Becque es vorher. Wenn das der Fall ist, erwartet uns möglicherweise eine komplizierte Geschichte.«
    »Zum Beispiel?«
    Kaiser beißt sich auf die Unterlippe und starrt die Rückenlehne des Sitzes vor sich an.
    »Nun reden Sie schon.«
    »Ich wollte eigentlich vor dem Treffen nichts sagen, aber vielleicht hilft es Ihnen ja, sich auf die Begegnung vorzubereiten.«
    »Was?«
    »Die Verbindungen zu Vietnam bereiten mir Sorgen.«
    »Warum?«
    »Ihr Vater verschwand 1972 in Vietnam, richtig?«
    »An der kambodschanischen Grenze.«
    »Das ist das Gleiche. De Becque hat jahrelang in Vietnam gelebt.«
    »Und?«
    »Die ›Schlafenden Frauen‹ werden exklusiv in den Fernen Osten verkauft. Ihr mysteriöser Anruf vor acht Monaten kam aus Thailand, praktisch neben Vietnam. Ich war selbst 1970 im Urlaub dort.«
    »Haben Sie sich peinliche Krankheiten eingefangen?«
    »Nein, allerdings nicht, weil ich mich nicht bemüht hätte.«
    »Was hat Vietnam damit zu tun?«
    »Ich weiß es nicht. Die Übereinstimmungen häufen sich allmählich, das ist alles. Sie glauben, bei diesem Anruf aus Thailand die Stimme Ihres Vaters erkannt zu haben, nicht wahr?«
    Ein eigenartiges, beunruhigendes Gefühl schleicht sich in meinen Hinterkopf. »Was wollen Sie mir damit sagen, Agent Kaiser?«
    »Ich verknüpfe lediglich lose Enden, das ist alles.«
    »Wollen Sie andeuten, mein Vater könnte Jane entführt haben? Und die anderen Frauen ebenfalls?«
    »Sie glauben, dass Ihr Vater noch am Leben ist, richtig?«
    »Ich bin die einzige Person, die das glaubt. Aber selbst wenn er noch lebt, würde er nicht ...«
    »Würde er nicht was ? Los doch, reden Sie weiter. Selbst wenn er noch lebt, würde er bestimmt nicht Jane zu sich holen, nicht wahr? Er würde Sie holen.«
    »Ich schätze, das habe ich gedacht, ja. Gehofft. Aber wie soll das möglich sein? Dazu hätte er in den Vereinigten Staaten sein müssen.«
    »Es gibt eine tägliche Flugverbindung. Falls Ihr Vater noch am Leben ist, müssen Sie zwei Dinge akzeptieren. Erstens, dass er seit dreißig Jahren keinen Kontakt mehr mit Ihnen wollte. Und zweitens, dass Sie außer dem Wenigen, was ein zwölfjähriges Mädchen über seinen Vater weiß, überhaupt nichts über ihn wissen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie das ernst meinen! Mein Vater war ein preisgekrönter Fotojournalist! Welches Motiv sollte er um alles in der Welt haben, sich in eine derartige Situation zu manövrieren?«
    Kaiser seufzt und legt die Hände auf die Knie. »Hören Sie, das ist alles reine Spekulation. Es ist so gut wie sicher, dass Ihr Vater nicht mehr lebt.«
    »Das weiß ich selbst.« Obwohl ich eine irrationale Wut auf Kaiser in mir spüre, kann ich seine Ideen nicht aus meinem Kopf vertreiben. »Trotzdem sitze ich jetzt hier und versuche, mich krampfhaft zu erinnern, ob mein Vater jemals etwas gemalt hat.«
    Kaiser beobachtet mich einige Augenblicke lang. »Und? Hat er?«
    »Nein. Nur fotografiert.«
    »Gut. Weil die Kunstsachverständigen, die sich mit den ›Schlafenden Frauen‹ befassen, nämlich gesagt haben, dass diese Gemälde nur von jemandem mit enormem Talent und einer klassischen Ausbildung geschaffen worden sein können.«
    Gott sei Dank.
    »Wie alt war Ihr Vater, als er verschwand?«
    »Sechsunddreißig.«
    »Und er hat niemals gemalt. Ich würde sagen, damit scheidet er aus dem Kreis der möglichen Täter aus.«
    Ich nicke zustimmend, doch neu erwachte Ängste lassen sich nicht so leicht verbannen. Die Hinweise auf Vietnam häufen sich tatsächlich, und der Gedanke an eine Verschwörung hat fast von Anfang an bestanden. Was verbindet die

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