Inferno
ihren Klauen, zerstückelten, enthaupteten und zerschlitzten mit jedem Hieb.
Wo es gerade noch Geldscheine geregnet hatte, regnete es jetzt Blut.
Der Lärm war ohrenbetäubend: metallisches Klirren, das unablässige Sirren der Sensen und natürlich die gellenden Schreie. Cassie entdeckte den Mann, der all diese Menschen mit dem Geld auf die Straße gelockt hatte: Er strich sich gierig übers Kinn, während ein Dämonensergeant ihn auszahlte. Das war wirklich eine Falle. Die Constabler haben diesen Mann dafür bezahlt, dass er mit Geld um sich wirft, damit alle mitten auf die Straße stürmen – als Köder für die Mutilationstrupps.
»Wenn wir nicht bald hier abhauen«, sagte Xeke besorgt, »sind wir Frischfleisch.« Sie spurteten den Bürgersteig hinunter, hinter die vorrückenden Reihen der Mutilanten. »Wenn wir Glück haben, können wir …«
Da schrien Cassie und Via wie aus einem Munde, während Hush den Mund in ihrem eigenen stillen Schrei aufriss.
»Scheiße«, sagte Xeke.
Ein tollwütiger Scherge kam aus der Straße gelaufen und nahm Xekes Verfolgung auf. Als seine Klauen ihn packten, ließ Xeke sich absichtlich zu Boden fallen und zog den Dämon mit hinunter. Er rollte sich ab, und als sie beide auf dem Asphalt gelandet waren, gelang es Xeke, aufzuspringen und auf dem Rücken des Schergen zu landen. Gleichzeitig zog er etwas Langes aus der Tasche; es sah aus wie ein Stück Seil, aber mit Griffen an beiden Enden.
Der Scherge brüllte. Bevor er sich wieder in eine günstigere Position bringen konnte, schlang ihm Xeke das Seil um den Hals und begann, die Griffe kräftig hin und her zu ziehen.
Schreie gurgelten aus dem Hals des Schergen, bis schließlich der Kopf abriss.
Erst da wurde Cassie klar, dass dieses Gerät nicht einfach nur ein Seil war. Es war eine Garotte.
Der Körper der Kreatur rannte kopflos und blind davon, Blut, so schwarz wie flüssiger Teer, spritzte aus den durchtrennten Arterien im nun offenen Hals. Der hässliche Kopf rollte auf die Straße, wo er sofort zertrampelt wurde.
»Das sollte reichen«, sagte Xeke. Er war atemlos, wirkte aber sehr zufrieden mit seiner blutigen Tat. Doch da …
»Hinter dir!«, schrie Via. »Verfluchte Scheiße, pass auf!«
Ein Dämon mit Reptilienhaut in einem Visierhelm brach aus dem Glied aus und stürmte direkt aus sie zu, eine breite, flache Klinge im Anschlag. Unter seinem Helm breitete sich ein abscheuliches Lächeln aus. Abgetrennte menschliche Köpfe steckten auf jedem seiner gebogenen Hörner, als schaurige Kriegszeichen.
»Bleibt hinter mir!«, befahl Xeke. »Haltet euch bereit. Wenn ich ihn aus dem Weg geräumt habe, dann lauft ihr so schnell ihr könnt zur Ecke, bis ihr aus der Zone raus seid.«
»Aber Xeke …«, wollte Via widersprechen.
»Keine Diskussion! Tut einfach nur, was ich euch sage!«
Xeke stürmte direkt auf den Dämon zu. Cassie konnte nicht fassen, was Xeke vorhatte. »Xeke! Nein!«, schrie sie.
Der erste Hieb der riesigen Klinge beschrieb einen silbernen Streifen in die Luft. Cassie hatte noch nie eine so große Waffe gesehen; die Klinge war so breit wie das Pendel in Edgar Allan Poes Erzählung, und sie schimmerte wie ein Blitz an den geschärften Kanten.
Sssswusch!
Die Schneide hieb kreuzweise durch die Luft, so schnell, dass man sie fast nicht sehen konnte. Xeke duckte sich darunter, dann schnellte er wieder hoch und schaffte es irgendwie, den Schaft zu packen. Ein gemeiner Tritt in die Leistengegend des Dämons ließ ihn kurz taumeln – und schon wand Xeke die Waffe aus der Hand des Monsters.
»Jetzt! Lauft!«, brüllte er über die Schulter. »Haut ab so schnell ihr könnt!«
Cassie, Via und Hush rannten los. Blut spritzte unter ihren Füßen auf, das inzwischen aus den Gullys überlief; sie stolperten über abgehackte Gliedmaßen, Köpfe und verschieden Körperteile, die überall herumlagen. Als sie an die Straßenecke kamen – jenseits der Gefahrenzone – starrten sie alle entsetzt auf die Szene hinter sich.
Xeke hatte bereits den Kopf des Dämons trotz des Helms in zwei Teile geschnitten. Er taumelte, aus dem gespaltenen Schädel spritzte grünes Blut.
Sssswusch!
Ein zweiter Hieb durchtrennte das Wesen sauber quer an der Taille, woraufhin bizarr geformte Organe durch die Luft wirbelten. Trotz aller Grausamkeit war es doch ein großartiger Anblick. Als allerdings Xeke das Gleiche mit einem Golem machte, lief das Ding einfach immer weiter hinter ihm her, jetzt auf den Händen.
»Mal sehen, wie dir
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