Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
Antwort, und wir fahren nach Hause.“ Geschockt starrte Jordan die Tür an. Bewaffnete Feinde waren eine Sache, aber ein Angriff auf die eigene Familie?
„Es tut mir leid, bitte verzeih mir, Mama!“
Jordans Stirnrunzeln vertiefte sich. Verzeihung wofür? Dafür, dass sie die falschen Handschuhe eingepackt hatte?
„B...bitte, lass uns bleiben, Mama. Ich werde mich benehmen.“
„Hm.“ Die einzige Reaktion, die das Mädchen zunächst auf seine unterwürfige Entschuldigung bekam, war ein hochmütiges Schnauben. Scheinbar wurde dieses Verhalten von der Tochter erwartet.
„Das will ich hoffen. Ich bin hergekommen, um Freunde zu besuchen. Wenn du noch einmal unverschämt bist, schicke ich dich nach Hause, und du wirst dich deinem Vater erklären müssen.“
„Bitte nicht, Madam. Es tut mir leid, Mutter.“
Inzwischen war Jordan wütend geworden. Das war unfassbar!
Wie konnte jemand sein eigenes Kind so behandeln?
In seinem Ärger war Jordans erster Impuls, die Angelegenheit wie sein Freund Rohan anzugehen: die Tür einzutreten und die Dame beim Hals zu packen.
Doch Jordan war derjenige, der stets zivilisiert handelte.
Ich brauche eine Strategie. Rasch verdrängte er seine Wut über das eben Gehörte und setzte eine vergnügte, unbekümmerte Miene auf. Als er nach dem Türknopf griff, hörte er die ältere der beiden Damen murmeln: „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, einen Ehemann für dich zu finden, während wir hier sind, das kannst du mir glauben. Ich bin weiß Gott froh, wenn ich dich endlich los bin.“
Mit einem heiteren Lächeln auf den Lippen öffnete Jordan die Tür und blieb dann unter vorgetäuschtem Schock abrupt stehen. „Oh, ach herrje ... das tut mir schrecklich leid. Ich nahm an, dass dies mein Schlafgemach sei! Ich bitte die Damen um Vergebung! Himmel, wie unangenehm! Ich muss den falschen Korridor genommen haben.“
Vor Jordan stand eine dünne, kultiviert aussehende Dame, die ihn unter zusammengezogenen Augenbrauen hervor anblickte. „Nein, Sir, dies ist unser Zimmer.“
„Verstehe. Verzeihen Sie bitte. Sie - äh - können mir nicht zufällig den Weg in den Frühstückssalon erklären?“
Die Dame verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte ungehalten. „Den Korridor entlang, nach links und die Treppe hinunter.“
„Nach links ... welchen Korridor nach links?“
Sie scheinen mir nicht der Intelligenteste zu sein , konnte Jordan ihre Gedanken an ihrer ungeduldigen Miene ablesen. „Der direkt vor der Tür.“
Äußerst liebenswürdig, die Dame.
„Ich bitte um Verzeihung, wo bleiben meine Manieren“, rief Jordan plötzlich, ihre offensichtliche Verärgerung ignorierend. „Da wir alle in diesem Hause zu Gast sind, sollte ich mich vorstellen“, fuhr er mit seinem strahlendsten Lächeln fort. „Ich bin der Earl of Falconridge.“
„Ach, wie schön!“ Das Verhalten der Dame änderte sich sofort.
Genau das hatte Jordan erwartet.
„Ich möchte behaupten, ich habe bereits von Ihnen gehört, Lord Falconridge.“
Bei seinem Einkommen von zwanzigtausend Pfund im Jahr sollte sie das auch. Schließlich war es die Pflicht einer raffinierten Mutter, sich einen Überblick über die gut situierten Junggesellen der Gesellschaft zu verschaffen.
„Ich bin Lady Helen Bryce. Mein Ehemann ist der Baronet Sir Dunstan Bryce, und dies ist unsere Tochter Mara.“
„Miss Bryce.“ Höflich verbeugte Jordan sich vor dem schlanken, dunkelhaarigen Fräulein, das mit gesenktem Kopf auf einer Ottomane saß.
„Mara, wo sind deine Manieren? Begrüße den Earl!“, fauchte ihre Mutter.
Zum ersten Mal hob das Mädchen den Blick und sah Jordan mit dunklen, von schwarzen Wimpern umrahmten unschuldigen Augen an. Tiefbraun waren diese sanften Augen, fast schwarz, genauso wie ihr glänzendes Haar. Ihre Haut hingegen war milchweiß - eine Wange zeigte immer noch Spuren der eben erhaltenen Ohrfeige.
Jordan blickte Mara an und spürte, wie sich tief in ihm Gefühle regten.
„Wie geht es Ihnen?“, flüsterte sie kaum hörbar.
Für einen Herzschlag lang fehlten* ihm die Worte.
Er musste sie fortbringen. Auf der Stelle! „Ähm - vielleicht wäre Miss Bryce so freundlich, mir den Weg zu dem, äh, legendären Frühstückssalon zu zeigen. Man teilte mir mit, wir würden uns alle dort versammeln.“
„Aber selbstverständlich!“ Lady Bryce strahlte Jordan an. „Mara, warum zeigst du Seiner Lordschaft nicht den Weg zum Frühstückssalon, meine Liebe?“
„Ja, Mutter.“ Mit
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