Infinitas 3 - Engel der Morgenstille (German Edition)
nah kam. Er fühlte, dass sie sein Glaubensgelöbnis war. Und doch wollte er es nicht wahrhaben. Wer war diese Frau, die vom Himmel gefallen schien? Ihre Schönheit war überirdisch. Rayhan konnte sich nicht an ihr sattsehen und der Drang, sie zu besitzen war unglaublich. Und doch schien ihn etwas zurückzuhalten. Sein Unterbewusstsein mahnte ihn zur Vorsicht. Er konnte sich nicht überwinden, ihr zu erzählen, was es mit dem Geheimnis um das gleiche Tattoo auf sich hatte. Dafür war später immer noch Zeit, dann, wenn Madison sich entscheiden würde, ein Mitglied der Kriegerschaft zu werden.
»Ich weiß, im Moment mache ich nicht den Eindruck, als wäre ich ein wohlhabender Mann, doch der Schein trügt. Wenn ich erst einmal Kontakt zu meinen Brüdern aufgenommen habe, wirst du verstehen.«
Er zog seinen Daumen zärtlich über ihre Oberlippe und hoffte, sie würde ihm vertrauen. »Wer die Rose liebt, nimmt auch ihre Dornen in Kauf«, sagte er leise.
Madison dreht e sich aus seiner Umarmung und ging zu dem Dielentisch, auf dem sie ihre Tasche abgestellt hatte. Sie zog etwas heraus und brachte es Rayhan.
»Hier, ich glaube, das gehört dir. Du hast es im Kranke nhaus liegen lassen, als du so schnell verschwunden bist.«
Sie reichte ihm seine Brieftasche.
Er schloss einen kurzen Moment die Augen. Dann faltete er das schwarze Mäppchen auseinander und zog eine rechteckige kleine Karte heraus. »Meine Kreditkarte, ein Glück.« Lachend hielt er sie in die Höhe. Phoebe hatte sie ihm erst vor wenigen Tagen übergeben. Nie hätte er gedacht, dass die kleine Karte ihm einmal so wichtig erscheinen würde. Er sah wieder ihr vorwitziges Grinsen vor sich, als sie gesagt hatte: Gib bloß nicht alles auf einmal aus . Und sie hatte ihm verraten, dass die Karte über kein Limit verfügte.
Endlich ein Lichtblick. Er war Madison unendlich dankbar. Als er sie ansah, gähnte sie hinter vorgehaltener Hand. Es musste weit nach Mitternacht sein.
»Komm, du siehst müde aus. Geh ins Bett, ich nehme die Couch und morgen machen wir uns auf die Suche nach meinen Brüdern.«
Madison nickte: »Ja, du hast recht. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Aber ich nehme die Couch. Sie ist viel zu klein für dich. Du kannst mein Bett haben.«
Auf keinen Fall. Er würde lieber im Stehen schlafen, als Madisons Melonengeruch die ganze Nacht vor seiner Nase zu haben. Schon der Gedanke, dass sie allein in ihrem Bett lag, brachte seine Gefühle vollkommen durcheinander, aber in ihrem Bett zu schlafen, allein, ohne Madison, würde ihn glatt umbringen. »Ich brauche nicht viel Schlaf, außerdem muss ich noch etwas trinken.«
»Du findest alles im Kühlschrank.«
Ein schiefes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. » Das finde ich bestimmt nicht in deinem Kühlschrank!«
»Oh Gott, du meinst, du muss dir einen Menschen suchen um zu ...«
Er nickte. »Genau, um etwas zu trinken.«
Wortlos nickte sie.
»Geh ʼ ins Bett, ich bin bald wieder zurück.«
Kismet
3. Kapitel
Das Nachtmahl fand in großer Runde statt, so wie jeden Abend, seit die Krieger wieder in Seattle lebten. Moon hatte gekocht und schenkte gerade Wein in die Gläser, als ihr auffiel, dass weder Ewa noch Shia zugegen waren.
»Sind die beiden noch auf ihrem Zimmer?«
Die Krieger schauten in die Runde.
»Nein, ich habe Shia vorhin zum Flughafen gefahren. Er fliegt nach Paris, um Maroush bei der Suche nach Rayhan zu helfen«, erklärte Channing und rückte Sara den Stuhl zurecht.
Sara schaute erschrocken auf. »Warum hast du mir nichts gesagt? Weiß Ewa, dass Shia geflogen ist? Hältst du das für eine gute Idee?«
»Verdammt, Sara«, Channing stemmte die Hände in die Hüften und blickte sie aufgeregt an. »Hörʼ auf damit, Shia wie einen kleinen Jungen zu behandeln. Er ist erwachsen und für sein Handeln selbst verantwortlich. Du solltest aufhören, dir pausenlos Sorgen um ihn zu machen.«
»Er ist mein Bruder, wie kann er mir egal sein?«
Channing setzte sich und trank einen Schluck Wein. »Ich habe nie gesagt, dass er dir egal sein soll. Mir ist er ja auch nicht egal, nur lass ihn seine eigenen Entscheidungen treffen.«
»Und seine eigene Entscheidung ist, ohne Ewa zu fli egen?«, fragte Ruben.
Alle blickten Channing an und warteten auf seine Antwort.
Langsam nickte er. »Ja, Ewa hat das Haus verlassen und ist bisher nicht zurückgekehrt.« Er griff zu seinem Besteck und signalisierte so, dass das Thema für ihn beendet war.
Sara schaute ihn verwundert
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