Infinitas 3 - Engel der Morgenstille (German Edition)
Sie drückte sich ängstlich in die äußerste Ecke des Bettes.
»Du bist doch eine von uns, du trägst auch ein Tattoo. Was soll das Theater?«
»Ich bin eine von was? Was habt ihr immer mit diesem Tattoo? Was gibst du für einen Scheiß von dir?«
»Du bist eine Kriegerin des Glaubens und willst mir weismachen, dass du dich nicht von Blut ernährst?« Er konnte es nicht fassen.
»Das Einzige, was mich am Leben erhält, ist meine tägliche Dosis Crack. Wer zum Teufel bist du eigentlich?«
»Mein Name ist Steel. Und wer bist du?«
Entfliehen
2. Kapitel
Moon tat das, was sie immer tat, um ihre Nerven zu beruhigen. Sie kochte. Dass Rayhan noch nicht wieder aufgetaucht war, zerrte an ihrem Nervenkostüm.
Die Küche in dem neuen Haus, das Channing für Sara hatte bauen lassen, war ein absoluter Traum in Rot und Edelstahl. Alle Accessoires waren in Dunkelrot gehalten, ebenso die Fronten der Schränke. Die Küchengeräte hi ngegen bestanden aus Edelstahl. Moon beanspruchte diesen Teil des Hauses als ihren. Ihr Refugium, in dem niemand etwas zu suchen hatte, außer Moon selbst. Sie nahm für sich das Privileg in Anspruch, für die Krieger am Abend zu kochen.
Es war zur Gewohnheit geworden, dass Ruben sich immer zur gleichen Zeit in die Küche stahl, auf dem Barhocker an der Kochinsel niederließ und Moon dabei beobachtete, wie sie Köstlichkeiten zauberte. Meist ignorierte Moon ihn, schickte Ruben aber auch nie fort.
Ruben klaute sich ein Stück Zucchini, die Moon gerade zerschnitt. Sie schlug ihm spielerisch auf die Finger, steckte ihm jedoch ein weiteres Stück in den Mund und lächelte.
» Und, wie gefällt dir dein Zimmer? Bist du es nicht leid, dort jeden Tag allein zu schlafen?«, fragte er kauend. »Ich wüsste ja ein Zimmer, wo noch eine Bettseite frei wäre.«
Moon lächelte. »Du gibst wohl nie auf, oder?«
»Du bist mein Glaubensgelöbnis, da ist es doch ganz natürlich, dass ich mit dir zusammenleben will. Du gehörst zu mir, ob du willst oder nicht. So einfach ist das.«
»Ich finde nicht, dass es so einfach ist. Ich erwarte eben mehr, als nur, dass unsere Tattoos zusammenpassen.«
Ruben verdrehte genervt die Augen. »Was denn mehr ? Manchmal sprichst du für mich in Rätseln.«
»Zum Beispiel da ss ich mich verliebe.«
»Willst du etwa behaupten, dass du nicht in mich ve rliebt bist?«
Die Empörung in seinen Worten ließ Moon lächeln. »Du weißt, was ich will!«
Ruben nickte ergeben. »Ja, ich weiß. Wenn ich dich im Kampf besiege, bekomme ich dich als Preis. Also, wann steigt der nächste Kampf?«
Lachend schüttelte Moon den Kopf. »Du wirst es nie verstehen.«
Als Ewa ihre Suite betrat, hing Shia mit dem Kopf über in einer Reisetasche und sortierte seine Wäsche hinein.
»Du packst? Wohin reisen wir?«, fragte sie überrascht.
» Ich fliege zurück in die Bretagne«, war seine knappe Antwort, und als Ewa nichts sagte, hielte er kurz inne und sah auf.
»Ich muss diese junge Frau suchen, sie ist eine Krieg erin des Glaubens, sie gehört zu uns. Außerdem möchte ich Sunny und Maroush bei der Suche nach Rayhan helfen.«
Ewa nickte. »Ja, das kann ich gut verstehen. Dir scheint diese Frau wirklich wichtig zu sein.«
Resigniert ließ Shia sich auf dem Bett nieder. »Ewa, ich brauche einfach etwas Abstand. Ich muss mir in Ruhe darüber klar werden, wo wir stehen. Dieses Liebe ja – Liebe nein, hat mich völlig durcheinandergebracht. Plötzlich taucht dein totgeglaubter Ehemann Castaway wieder auf, Gabriel wurde aus dem Nichts zu deinem Glaubensgelöbnis und stirbt einen schrecklichen Tod ... das ist einfach zu viel für mich. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.«
»Diese ganze Situation ist auch für mich nicht einfach. Du glaubst also, dass diese andere Frau dir dabei helfen kann, deine Gedanken zu ordnen?« Ewas Stimme klang gebrochen.
Diese Entwicklung hatte er nicht kommen sehen. Es war mit Sicherheit ein Fehler gewesen, mit Gabriel direkt ein Glaubensgelöbnis einzugehen, aber konnte er Ewa das wirklich vorwerfen? Hatte sie nicht wie unter Zwang gehandelt, war diese Beziehung zu Gabriel nicht vom Schicksal vorbestimmt gewesen? Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Was war richtig und was falsch? Wenn er Ewa genau betrachtete, war sie auch nicht mehr die Frau, in der er sich verliebt hatte.
»Wenn du glaubst, ich warte hier in Ruhe ab, bis du aus Frankreich zurückkommst, um mir mitzuteilen, dass du dich in eine andere Frau verliebt hast, dann bist du
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