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Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Titel: Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Wölk
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»Ich auch«, sagte er und beugte sich vor, um sie zu küssen. Sara feuerte erschrocken die SIG ab, und die Kugel traf auf der benachbarten Bahn ins Leere, dann legte sie die Waffe auf den Ablagetisch und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Er war verwundert, dass sie seinen Kuss erwiderte, denn eigentlich hatte er mit ihrer Gegenwehr gerechnet. Doch wie immer reagierte sie anders, als er es erwartete.
Das liebte er so sehr an ihr. Sie war unberechenbar, stark und unabhängig. Er vergrub seine Hände in ihren langen roten Locken, als sie ihren Kopf zurückbog, um sich seinem Kuss ganz hinzugeben.
Vorsichtig fuhr er mit seiner Zunge über ihre Lippen und sie ließ ihn willig ein. Sie schmeckte süß, gepaart mit einer Spur von Abenteuerlust.
»Das hier hat nichts zu bedeuten«, flüsterte Channing an ihre Lippen. Er lächelte leicht, denn so, wie sie auf seinen Kuss reagierte, schien es ihr wohl etwas zu bedeuten.
»Es liegt einfach in unserer Natur.«
Ein weiterer Kuss.
»Sicher!«, sie drehte sich aus seiner Umarmung.
»Was hast du?«, fragte er überrascht.
»Wie du gerade sagtest, es hat nichts zu bedeuten.«
Seine Geduld war am Ende. In der einen Sekunde wollte sie ihn, in der nächsten Sekunde stieß sie ihn von sich. Er fasste sie am Oberarm, rannte mit ihr die Treppe hinauf und er dirigierte sie direkt in sein Zimmer. Channing war wütend. Wegen ihrer Spielchen mit ihm, aber noch mehr über sich selbst, dass er das alles zuließ.
Er stieß Sara auf sein Bett und beugte sich drohend über sie.
Seine Hände ballten sich rechts und links neben ihrem Kopf zu Fäusten. Sein Blut kochte, und seine Zähne fuhren so weit aus wie niemals zuvor.
»Sag mir, dass du es nicht willst, sag mir, dass du es nicht auch fühlst … sag mir, dass du mich nicht willst, Sara!« Groß und bedrohlich, mit stechendem Blick hing Channing über sie gebeugt und wartete regungslos auf eine Antwort.
»Ich will … ich will nie mehr …«, weiter kam Sara nicht. Abrupt ließ Channing von ihr ab und richtete sich auf, ohne seinen Blick von ihren dunkelgrünen Augen zu wenden. Saras Lippen schlossen sich zu einem schmalen Strich.
»Verflucht!«, er wandte sich ab und trat ans Fenster. Den Unterarm gegen die Fensterscheibe gestützt, hörte er das Rascheln von Stoff, und als die Tür leise zufiel, schloss er schmerzverzerrt seine Augen. Wie hatte er sich so hinreißen lassen können. Das hatte er nicht gewollt. Sie hatte mit Sicherheit keine Angst vor ihm, aber er machte sich hier zum Idioten, und wofür? Sein Puls raste, dass es in seinen Ohren nur so dröhnte. Die Stille legte sich wie eine schwere Last auf seine Seele.
 
    »Ich will … nie mehr ohne dich sein!«
Saras Stimme war unendlich nah an seinem Ohr. »Gibst du immer so schnell auf?« Sie schmiegte ihre Wange an seinen Rücken.
»Geh, solange du es noch kannst, Sara.«
»Ich kann es aber nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Seit dem Tag, als ich dich am Klavier sitzen sah. Da wusste ich, dass ich zu dir gehöre. Lange bevor du von mir getrunken hast. Schon als ich den ersten Fuß in deine Pariser Wohnung gesetzt habe. Unsere Legenden erfüllen sich immer.«
Channing wandte sich ihr zu und sah ihre weichen Gesichtszüge. Sie standen einander gegenüber, ohne sich zu berühren. Dann schüttelte er leicht den Kopf.
»Nein, das glaube ich dir nicht. Du meinst es nur zu fühlen, weil es in eurem verdammten Buch steht. Alles, was ich für dich bin, ist das, was du in mir sehen willst. Denk mal in Ruhe darüber nach und ja, du hattest wirklich recht, das hier hat nichts zu bedeuten, es liegt in unserer Natur!« Er drängte sich an Sara vorbei und verließ sein Zimmer. Nach wenigen Sekunden fiel die Haustür krachend ins Schloss.
 
    Philippe Orlandie schlenderte die First Avenue vom Hafen in Richtung Pike Place Market entlang. Sein Rucksack hing ihm wie eine schwere Last auf seinem Rücken. Vor einem Geschäft mit Anglerbedarf blieb er stehen, da sich dort eine Menschenmenge versammelt hatte, um einem Pantomimen zuzusehen. Philippe gesellte sich dazu. Er bastelte für ein kleines Mädchen mit Zöpfen einen Hund aus einem langen Luftballon. Begeistert klatschte die Menge Beifall. Philippe zog seine Zeichnung aus der Jackentasche und ging auf ein Pärchen zu, das ganz in seiner Nähe stand.
»Hi, könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen, ich suche diese Frau, ihr Name ist Sara«, er hielt den beiden die Zeichnung hin. Sie schüttelten den Kopf, und der Mann meinte:

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