Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Am liebsten wäre er direkt über sie hergefallen, als er sie in ihrem Bett hatte schlafen sehen. Doch er war vollkommen mit Blut verschmiert und wollte sich ihr so auf keinen Fall nähern. Er hatte sich kaum noch auf den Beinen halten können, zu groß waren seine Wunden.
Ewa war emsig wie eine Arbeiterbiene, um Shias Spuren zu beseitigen. Er sah ihr lächelnd vom Rand der Badewanne dabei zu, auf die er sich niedergelassen hatte, bis er sie am Arm zurückhielt.
»Ewa, lass es gut sein, komm her zu mir«, er zog sie in seine Arme, »du solltest dich lieber um mich kümmern», flüsterte er leise an ihrem Mund und küsste sie. Ewa wurde in seinen Händen weich wie Wachs.
Nachdem sie die halbe Nacht darüber gegrübelt hatte, wie sie ihm klarmachen konnte, dass eine Beziehung zwischen ihnen keine Zukunft hatte, war alles, was sie ihm sagen wollte, mit nur einem Kuss, einem Atemzug an ihren Lippen vergessen.
Sie spürte, wie seine Zähne in ihren Hals drangen, und das Gefühl ungeheurer Macht überkam sie. Nie wieder wollte sie etwas anderes spüren. Obwohl er auf dem Rand der Badewanne saß und sie vor ihm stand, war ihre Größe genau richtig, dass er ihr in die Augen schauen konnte. Sie spürte seine Hände auf ihrem Rücken und wie er ihren Kopf näher zu sich zog. Tiefe gleichmäßige Züge nahm er, und Ewa hatte kaum die Kraft, sich an seinen Schultern festzuhalten. Sein Geruch war zu betörend, zu erregend, als dass sie sich dagegen wehren konnte.
In diesem Moment begriff Ewa, dass sie es nie über sich bringen würde, Shia aus ihrem Leben zu verbannen. Wenn, dann musste er diesen Schritt wagen. Sie fuhr mit ihren Händen seinen muskulösen Oberkörper entlang und zeichnete sein Tattoo nach.
Sie hörte ihn leise stöhnen, und das dunkle Grollen in seiner Brust wurde immer lauter. Sie hielt sich von seiner großen Wunde am Hals fern, doch nachdem er ihr Blut zu sich genommen hatte, begann die Verletzung, sich endlich zu schließen. Er schob sie von sich und blickte ihr in die Augen, um sie kurz darauf auf den Mund zu küssen.
»Danke!«, flüsterte er zärtlich an ihren Lippen.
»Wofür?«
»Für mein Frühstück!«
Der Flug in der Economy Class war alles andere als bequem. Sechzehn Stunden in einem engen unbequemen Sitz, eingequetscht zwischen einem pickeligen Jugendlichen, der seine Ohren ununterbrochen mit Heavy Metal Musik aus seinem iPod quälte, und einer übergewichtigen Französin, gaben Philippe Orlandie den Rest.
Aber es war der günstigste Flug gewesen, den er hatte ergattern können. Und er war sich sicher, dass die ganze Mühe es wert war. Es sollte nicht so schwer sein, Sara in Seattle ausfindig zu machen, schließlich kam er aus einer der größten Metropolen Europas. Er war gespannt auf Saras Gesicht, wenn er ihr gegenübertreten würde. Auf jeden Fall wäre ihr dann klar, was sie ihm bedeutete. Wenn er diese weite Reise für sie auf sich nahm, musste sie einfach verstehen, wie sehr er sie liebte.
Channing trat aus der Dusche und schlang ein Handtuch um seine Hüften. Sein Körper hatte sich erstaunlich schnell von den Verletzungen erholt. Dank Saras Blut. Aber daran dachte er lieber nicht. Er hatte ihr Blut nicht gewollt, und er wollte nichts von ihr, wofür er ihr später dankbar sein musste. Er griff zu seinem Rasierpinsel und schäumte sein Kinn ein, als seine Augen Saras Blick im Spiegel begegneten. Sie stand mit verschränkten Armen an dem Türrahmen gelehnt.
»Ich habe angeklopft.«
»Es ist dein Haus.«
»Aber dein Zimmer.«
Channing hob die Schultern, als wäre es ihm egal, und er begann, sich in aller Seelenruhe zu rasieren. Es war schon sehr lange her, dass Sara einen Mann bei seiner Rasur beobachtet hatte, und sie stellte fest, dass es ihr gefiel. Sie war ganz versunken in den Anblick der sehnigen Arme, wie sie sich bewegten, wenn Channing mit kurzen präzisen Zügen über seine Haut fuhr. Als er fertig war, trafen sich ihre Blicke wieder im Spiegel.
»Ich wollte es mit meinen eigenen Augen sehen.«
Channing wusste nicht genau, wovon sie sprach, und hob fragend eine Augenbraue.
»Deine Losung! Worüber du mit Roush im Auto gesprochen hast.«
Channing fragte sich, woher sie von der Unterhaltung wusste.
»Du Idiot hast dein Headset nicht abgeschaltet, denn ich gehe mal davon aus, dass das Gespräch nicht für meine Ohren bestimmt war.« Channing wollte an ihr vorbei in sein Zimmer, doch sie versperrte ihm mit dem Arm den Weg.
»Warum hast du es mir nicht
Weitere Kostenlose Bücher