Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
sich anzuziehen und vielleicht auf dem Revier vorbeizuschauen, auch wenn ihr Chief es ihr ausdrücklich untersagt hatte. Aber was sollte er schon dagegen tun, sie feuern?
Ewa wählte eine hellblaue Bluse zu einem dunkelblauen Hosenanzug. Wenn auch ihr Inneres in einem absoluten Chaos versank, wollte sie wenigstens nach außen hin den Anschein wahren. Sie steckte die Waffe und ihre Marke an den Gürtel und zog ihre Anzugjacke darüber. Als sie ins Erdgeschoss hinunterkam, blieb sie abrupt stehen. Im Wohnzimmer saß, entspannt ein Bein über das andere geschlagen, Shia in einem der Sessel und wartete geduldig auf sie.
Er war frisch geduscht und trug einen dunkelgrauen Rollkragenpullover, dazu eine moderne schwarze Anzughose und elegante dunkle Schuhe, und sah in Ewas Augen einfach unwiderstehlich aus.
Sein Aufzug verlieh ihm eine gewisse Würde, und nun sah er gar nicht mehr wie ein zwanzigjähriger Junge aus, als er ihr entgegenlächelte. Das schwarze Sakko lag auf der Lehne des anderen Sessels.
»Da bist du ja, gut, dann können wir jetzt gehen?« Ewa traute ihren Augen und Ohren nicht.
»Wohin?«
»Ich dachte mir, da wir den ganzen Morgen im Bett verbracht haben, wirst du bestimmt hungrig sein, und wir könnten das tun, was alle Sterblichen machen, essen gehen.«
»Aber du isst doch gar nicht.«
»Dann werde ich eben wieder damit anfangen, es wird mich ja nicht umbringen.« Ein Lächeln umspielte seine Augen, das ihre sorgfältig gefassten Vorsätze innerhalb einer Millisekunde zunichtemachte.
Shia nahm seinen Autoschlüssel vom Tisch und führte sie zu seinem schwarzen R8 GT, hielt ihr die Tür auf und half ihr beim Einsteigen. Als er sich auf den Fahrersitz gleiten ließ, sah Ewa ihn fragend an.
»Du fährst einen deutschen Sportwagen?«
»Audi R8 GT, es gibt kein Auto mit mehr Stil. Er hat fünfhundertsechzig PS und braucht nur drei Sekunden, um von null auf hundert, das ist fast so gut wie Sex … mit dir.«
Ewa warf ihm einen bösen Blick zu.
»Ich sagte ja: nur fast!«
Mit großen Augen saß sie ihm im Restaurant gegenüber und beobachtete, wie Shia von seinem Wein trank. Er war mit ihr in Richtung Stadtmitte gerast und von der Westlake Avenue in die Harrison Street abgebogen, um kurz darauf vor Kaspar’s Restaurant zu parken. Sie bekamen einen kleinen gemütlichen Tisch in der Nähe des Kamins.
Ewa vermutete, dass Shia den Tisch bereits telefonisch vorbestellt hatte, denn das Restaurant war sehr bekannt und so gut wie immer ausgebucht. Ebenfalls hatte er es übernommen, die Bestellung für sie beide aufzugeben.
Sie hatte gar nicht darauf geachtet, was er bestellte, sie rechnete eher damit, dass jeden Moment einer der anderen Gäste aufsprang und Shia als das entlarvte, was er wirklich war.
Doch nichts davon geschah.
Die weiblichen Gäste verschlangen ihn eher mit Blicken und verzogen enttäuscht das Gesicht, als Shia über den Tisch nach Ewas Hand griff und sie zärtlich streichelte.
»Gefällt es dir hier?«, fragte er und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, »ist es das, was du von mir willst? Wie ein normaler Mensch zu leben?«
Ewa schüttelte missbilligend den Kopf.
»Nein«, flüsterte sie leise, »ich will nicht, dass du dich in Gefahr begibst. Du sollst dein Leben wegen mir nicht ändern.« Zwischenzeitlich wurde das Essen serviert, und Ewa schaute gebannt zu, wie Shia ein Salatblatt in seinen Mund schob, kaute und schluckte.
»Wieso kannst du essen?«
»Wieso sollte ich es nicht können?«
Ewa hob die Schultern.
»Nun, zumindest dachte ich, dass ihr es nicht mehr könnt. Weil ihr euch eben anders ernährt.«
»Wir können essen, nur tun es die meisten nicht, da es nicht mehr notwendig ist, also weshalb Zeit damit vergeuden.« Er lächelte und stopfte sich ein Stück Brot mit Kräuterbutter in den Mund.
»Also isst du nur, weil ich es tue?«
»Ich esse, weil ich meine Zeit mit dir verbringen will, und du musst nun mal Nahrung zu dir nehmen. Was ist so schlimm daran, sich mit Dingen zu befassen, die Menschen auch tun?«
»Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen.« Sie sagte es sehr leise, es war fast nur ein Flüstern, doch Shia verstand sie. Er trank noch einen Schluck Wein.
»Ich bin genauso wenig in Gefahr, wie die vier Personen an dem runden Tisch, der dort mitten im Raum steht.« Shia nickte kurz in die Richtung. Ewa wandte den Kopf und sah dann wieder zu ihm.
»Du meinst, sie sind auch Vamp… ich meine von deiner Art?«
Shia nickte lächelnd. »Wir
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