Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
dadurch in die Wirklichkeit zurück. »Komm, trink einen Schluck Wein mit mir und erzähl von deinen Abenteuern.«
Abwehrend hob Aragón die Hand. »Danke, für mich reicht ein Glas Wasser.«
»Immer noch unterwegs im Auftrag des Herrn?« Sein Blick wanderte gen Zimmerdecke, die in beachtlicher Höhe lag.
»Nein, ich bin aus dem Orden ausgetreten, als ich Spanien verlassen habe. Aber meine Liebe gehört immer noch Gott.«
Nachdem sie sich an der großen Tafel niedergelassen hatten, goss Marten Wasser in ein schweres Kristallglas und reichte es Aragón.
»Ich hätte vermutet, dass dein Herz jemand ganz andere m gehört«, bemerkte er trocken mit dem Blick zur Tür, durch die Violett verschwunden war.
Aragón ließ diese Worte im Raum stehen und trank einen Schluck Wasser. Gedankenverloren drehte er das Glas in seiner Hand, als er leise zu sprechen begann: »Wir haben es gefunden.«
V erständnislos blickte Marten ihn an. »Was habt ihr gefunden?«
»Das Diarium. Wir haben das geheime Buch entdeckt.«
»Wo?«
»In einer Kathedrale in Deutschland. Im Kölner Dom.«
Marten nickte wissend. »Ich kenne ihn. Ich habe bei seinem Aufbau mitgearbeitet.«
Aragóns Augen wurden groß. »Was, wirklich? Das hast du mir nie erzählt.«
»Das ist lange her. Lange, bevor ich mich hier in Schottland niederließ. Es gab keine Gründe , es zu erwähnen. Wo genau habt ihr es dort gefunden, und vor allem : W er seid ihr ?«
»Es war unter dem Hochaltar versteckt, unter dem Mosaik der Vierung . W ir sind einige Krieger des Glaubens, die sich zusammengeschlossen haben. Vampire mit Losungen. So wie ich sie trage , s o wie du sie trägst , «
Marten wich seinem Blick aus. Um von sich abzulenken, stand er auf und zündete sich eine Zigarette an. »Du weißt, was ich von meiner Losung halte. I n hoc signo vinces . – In diesem Zeichen wirst du siegen . D as hat mir nie etwas bedeutet. Ich bin kein Krieger. Ama et fac quod vis , hätte besser zu mir gepasst!«
Aragón lachte leise auf. » Liebe und tu, was du willst! Ja, ohne Zweifel, dies hätte deine Losung sein sollen. Aber sie ist es nicht. Du bist zum Krieger gewandelt worden, du kannst dich deinem Schicksal nicht widersetzen.«
Einen tiefen Zug der Zigarette nehmend , lachte Marten auf und blies den Rauch in die Luft. »Wie bist du auf die andere n gestoßen?«
»Ich traf zwei Krieger, als ich in New York ankam. Ruben und Jôrek. Letztere r stammt ursprünglich aus Finnland. In Seattle stießen wir dann auf das Geschwisterpaar Shia und Sara. Shia ist in Besitz einiger Pergamente, die aus dem Diarium stammen. Vor ein paar Monaten musste Shia Channing wandeln, um sein Leben zu retten. Er wurde zum Krieger gewandelt und trägt die Losung: Primus inter pares .«
Marten schaute überrascht auf. »Erster unter Gleichen?«
»Ja«, nickte Aragón, »er führt uns an und ist gleichzeitig Saras Glaubensgelöbnis.«
Fragend blickte Marten auf und setzte sich wieder an den Tisch. »Was ist ein Glaubensgelöbnis?«
»Die Pergamente aus dem Diarium sprechen davon, dass jedem Krieger eine Gefährtin vorbestimmt ist. Also eine Partnerin, sie trägt die gleiche Losung wie du.«
»Du meinst , da draußen gibt es eine Frau, die mein Tattoo auf ihrer Haut trägt?«
Aragón nickte.
»Absoluter Schwachsinn!«,
Amüsiert hob Aragón die Schultern. »Das haben auch alle anderen geglaubt, bis sie eines B esseren belehrt wurden. Channing ist nicht der Einzige, der seine Liebe getroffen hat. Auch Maroush, einer der Krieger , ist auf Sunny gestoßen. Sie tragen beide das gleiche Tattoo und Sunny war zu erst gar nicht begeistert davon, dass Maroush ihr Lebensgefährte sein sollte . D och dann – peng!«
»Was ist mit dir? Wo ist deine Lebensgefährtin?«
»Du weißt doch, meine Liebe gehört Gott. Da ist kein Platz für eine Frau. Ich lebe schon so lange und mir ist niemand mit dem gleichen Tattoo begegnet.«
»Wie lautet deine Losung?«
» Sui generes . – V on seiner eigenen Art.«
Marten lachte laut auf. »Was auch sonst, mein König?«
»Ich bin kein König mehr ... ich wollte es nie sein. Bitte verg i ss das nicht.«
»Nein, du bist kein König mehr, aber du wirst diese Bürde nie ablegen können. Deine königliche Herkunft steht dir ins Gesicht geschrieben . B ei jeder Geste, bei jedem Wort von dir erkennt man sie. Also versuche nicht zu verbergen, wer du in Wirklichkeit bist, König Ramiro. Du kannst dich hinter dem Namen Aragón verstecken, doch wir werden dich
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