Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
wieder in die Höhe stiegen. Ungläubig starrte er darauf, während er irgendwo im Hinterkopf bereits eine Verbindung herstellte, die sein bewusstes Denken nicht zulassen wollte. Das in Flammen stehende Ding stand auf – oder wenigstens versuchte es aufzustehen. Brennende, knochenlose Beine trugen einen Körper, den die tanzenden Flammen fast vollständig verhüllten. Ein leises mitleiderregendes Kreischen erklang, wie es eine schwache Frau ausstoßen würde, die heftige Schmerzen hatte.

    Der dünne Strahl irgendeiner Flüssigkeit schoss aus diesem Ding und landete als dampfender, kochender schwarzer Streifen auf dem schmutzigen Schnee. Ein Schaudern durchlief die Kreatur, und dann explodierte sie. Brennende Teile regneten auf den Parkplatz herab. Die Flammen waren so hell, als handle es sich um das Wrack eines abgestürzten Flugzeugs.
    Plötzlich stand Margaret neben ihm. Ihr Helm war verschwunden, und ihr schwarzes Haar hing über ihren Schutzanzug herab. Angst stand in ihrem aschfarbenen Gesicht.
    »Jetzt ergibt alles einen Sinn«, sagte sie leise. »Oh mein Gott, jetzt ergibt alles einen Sinn. Dawsey und die anderen – sie sind nichts weiter als Wirtskörper für diese Dinger.«
    Dew ließ zu, dass sein Denken die Verbindung herstellte, er akzeptierte das Undenkbare. Es war nicht die Zeit, dass man das Offensichtliche anzweifelte, gleichgültig, wie aberwitzig dieses Offensichtliche auch war. Außerdem hatte er noch eine Aufgabe zu erledigen. Er hörte, wie einige Männer näher kamen, und er wandte seine Aufmerksamkeit von den kleiner werdenden Flammen ab. Polizisten rannten auf sie zu, lokale Cops und Staatspolizei. Es waren mindestens ein Dutzend, und noch mehr befanden sich wahrscheinlich nur wenige Schritte hinter ihnen.
    Dew drehte sich um zu Otto und den Agenten in den Schutzanzügen. Jeder von ihnen hielt seine Waffe im Anschlag und hielt Ausschau nach weiteren Albtraumkreaturen auf dem Parkplatz.
    Dew bellte die Befehle mit seiner dröhnenden Sergeanten-Stimme. »Schafft Dawsey in den Van! Team drei, Überreste sichern, und zwar sofort! Los, los, los!« Die Soldaten beeilten sich, Dews Befehlen zu folgen. Er wandte sich in
Richtung der Cops, die das brennende Gebäude umringten. Er ging los und versuchte, sich irgendeinen Schwachsinn einfallen zu lassen, den er ihnen erzählen konnte, um eine Erklärung für die Kreatur zu liefern, doch die Cops rannten an den brennenden Überresten vorbei und stürmten in den Haupteingang des Gebäudes G.
    Bob Zimmer rannte zu Dew, den Blick auf die Flammen gerichtet, die aus dem zerstörten Fenster im dritten Stock drangen.
    »Haben Sie ihn erwischt?«, fragte Zimmer.
    »Ja«, sagte Dew. »Ich hab ihn erwischt. Er ist tot.« Die Polizisten hatten die herabstürzende Kreatur nicht gesehen. Oder wenn sie sie gesehen hatten, konnten sie nichts damit anfangen. Vielleicht waren sie zu weit entfernt. Möglicherweise – sein Gewissen nagte an ihm – machten sie sich auch so viele Sorgen über die Menschen in dem brennenden Gebäude, dass sie sich nicht um etwas kümmern konnten, das aus dem Fenster im dritten Stock gefallen und zwar seltsam, aber offensichtlich kein Mensch war.
    »Sind noch Leute drin?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Dew. »Ich habe niemanden gesehen, bevor Dawsey wegrannte.«
    Zimmer nickte nicht und ging auch sonst nicht auf Dews Bemerkung ein. Er lief weiter in Richtung des Gebäudes, befahl andere Cops in das Haus und gab den ersten Männern, die verängstigte und verwirrte Bewohner ins Freie führten, Anweisungen.
    Die Soldaten in Schutzanzügen löschten bereits die Überreste der Kreatur und sammelten alles ein, was sie finden konnten. Dew sah, wie die Letzten von ihnen in die Vans sprangen. Alle waren nervös, außer Clarence Otto und
Margaret Montoya. Sie fixierte das Gebäude mit ausdrucksloser Miene. Otto stand neben ihr und wartete auf weitere Befehle von Dew.
    Dew deutete mit dem Finger nach Süden, in Richtung des provisorischen Labors, das sie in fünf Meilen Entfernung eingerichtet hatten. Otto legte den Arm um Margarets Schulter und führte sie rasch zu ihrem Van. Dew trat einen Schritt zur Seite und schloss die Türen hinter ihnen. Leise setzten sich die Vans in Bewegung. Sie wichen der chaotischen Hektik der Polizisten aus und rollten schließlich vom Parkplatz.
    Irgendwo in der Ferne hörte Dew leise Sirenen: Rettungssanitäter und die Feuerwehr. Ein letztes Mal sah er hinauf zum dritten Stock. Das Feuer tobte so heftig, dass die

Weitere Kostenlose Bücher