Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler

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Arme und beugte sich nach links und dann nach rechts. Sie hatte das Labor und den Mangel an Schlaf satt. Sie wollte ein richtiges Bett, kein Feldbett, und dazu eine richtige Flasche Wein. Und wenn sie schon vor sich hinträumte, konnte sie sich auch noch Agent Clarence Otto in Boxershorts aus Seide vorstellen.
    Sie seufzte wehmütig. Agent Otto würde noch einen Tag warten müssen. Im Augenblick gab es andere Dinge, über die sie sich Sorgen machen musste, wie etwa die Frage, was einen Menschen dazu bringen konnte, dass er seine Fingernägel wie Klauen benutzte, die er tief in seinen eigenen Körper grub.
    Der Computer ließ ein langes Piepsen ertönen. Informationen waren eingetroffen. Amos ging hinüber und setzte sich.
    »Das ist merkwürdig«, sagte er. »Wirklich höchst merkwürdig. «
    »Bitte einfach nur die Fakten.«
    »Zunächst mal die Ergebnisse für die entnommene Wucherung. Sie sagen, die Probe hätte sich fast vollständig verflüssigt, bis sie bei ihnen ankam. Doch sie haben getan, was sie konnten. Das Gewebe war krebsartig.«

    »Was meinen sie damit – krebsartig? Wir haben es gesehen. Es war keine Masse unkontrolliert wachsender Zellen. Es hatte eine Struktur.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung, aber sieh dir die Ergebnisse an. Krebsartiges Gewebe. Zusätzlich massive Mengen an Cellulase sowie Spuren von Cellulose.«
    Margaret dachte einen Augenblick nach. Cellulose war der Hauptbestandteil von Pflanzenzellen und die am meisten verbreitete Biomasse auf diesem Planeten. Aber das Schlüsselwort lautete Pflanzen. Tiere produzierten keine Cellulose.
    »Die Cellulose hat sich auch nicht lange gehalten«, sagte Amos. »Wenige Stunden nachdem sie das Material bekommen hatten, zerfiel die Cellulose zu Cellulase. Sie haben alles unternommen, um den Prozess zu stoppen – sie haben sogar versucht, das Material einzufrieren, aber es ließ sich nicht einfrieren.«
    »Wie bei dem Enzym, das das Fleisch verwesen lässt. Es ist wie ein … Selbstzerstörungsmechanismus.«
    »Krebs, der Selbstmord begeht? Das ist ein bisschen weit hergeholt, Margaret.«
    Es war in der Tat weit hergeholt. Sehr weit. Doch vielleicht musste sie sich so weit vortasten, damit sie etwas zu fassen bekam, das jenseits der akzeptierten Naturwissenschaften lag.

15
Eines Mannes Zuhause …
    Immer kam er mit gemischten Gefühlen nach Hause in sein Apartment B-203. Es machte nicht viel her, es war nur eine bedeutungslose Wohnung in einem Gebäude, das zu einer ganzen Gruppe ähnlicher Häuser gehörte. Wynwood bestand aus mehreren Gebäudekomplexen, bei denen selbst eindeutige Richtungsangaben die Leute ratlos machten. Es waren so viele Häuser, dass eine Reihe von Straßen nötig geworden war, die allesamt so schmeichlerische Namen wie Evergreen Drive, Shady Lane und Poplar Street trugen. Wenn man ein oder zwei Mal falsch abgebogen war, sah man überhaupt nichts mehr außer den farblosen, dreistöckigen Häusern, die aus jeweils zwölf Wohnungen bestanden.
    Sein Gebäude war das zweite hinter dem Zugang zu dem gesamten Komplex. Auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber befand sich das Washtenaw Party Store. Was ihm sehr gelegen kam. Meijers Lebensmittelgeschäft, in dem er seine größeren Einkäufe erledigte, war nur ein paar Meilen entfernt. Für alles andere genügte das Party Store. Der Stadtteil war ärmlich, und der Laden war nicht gerade besonders nobel. Immer hing irgendjemand, der von der Wohlfahrt lebte, am Münztelefon neben der Tür und musste dringend eine »geschäftliche Unternehmung« besprechen oder hatte einen viel zu lauten Streit mit jemandem, der angeblich furchtbar wichtig war.
    Perry hatte nicht die Ruhe, um zu Hause zu essen. Das Party Store hatte einen kleinen Imbiss, also sah er dort auf ein Schinkensandwich mit Texas-Senf vorbei; außerdem
wollte er sich ein Sixpack Newcastle-Bier besorgen. Natürlich stand eine junge Frau an der Tür und schrie etwas in das Telefon. In einer Hand hielt sie den Hörer, in der anderen ein in mehrere Tücher gewickeltes Baby. Perry versuchte, sie zu ignorieren, als er hineinging, und er versuchte, sie zu ignorieren, als er wieder herauskam, aber die Frau war wirklich laut. Er hatte kein Mitleid mit ihr. Wenn er seine Herkunft und seine Erziehung überwinden konnte, dann konnte das jeder. Menschen, die so lebten, wollten so leben.
    Er bog zu seinem Apartmentkomplex ab und fuhr auf seinen Parkplatz, der nur zweihundert Meter von seiner Haustür entfernt lag. Die junge Frau nervte