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Infiziert

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Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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beschützen, Dew verstand das jetzt. Zufällig verachtete Cynthia Männer im Allgemeinen und ganz besonders schroffe, herrische, emotionslose Männer, die beim Militär waren – was eine ebenso knappe wie zutreffende Beschreibung von Dew Phillips darstellte. Doch Cynthias ständige Angriffe gegen Dew – gleichgültig, ob er anwesend war oder nicht –, forderten ihren Tribut von Sharon. Cynthia hasste. Dew hasste. Sharon war einfach nicht der Mensch für so etwas. Sharon liebte, schlicht und einfach.
    Nach ihrer Trauungszeremonie, die in Dews Augen nichts als Bullshit war, dauerte es weitere zwei Jahre, bis er schließlich verstand, dass dieses Leben genau das Richtige für seine Tochter war. Es war keine vorübergehende Laune, vielmehr würde sie für den Rest ihres Lebens mit Cynthia zusammen sein. Nachdem er das begriffen hatte, verhielt er sich wie ein guter Soldat. Er schluckte seinen Ärger hinunter und tat, was getan werden musste. Er traf Cynthia an einem Ort, den sie beide als SDMZ bezeichneten, als »Starbucks demilitarisierte
Zone«, und sie schlossen einen angespannten Waffenstillstand. Sie konnten einander hassen, so viel sie wollten, daran würde sich nichts ändern. Doch sie einigten sich darauf, sich zivilisiert zu verhalten und einander mit Respekt zu begegnen. Und nach Jahren des zivilisierten Umgangs miteinander verstand er schließlich, dass Cynthia ein guter Mensch war. So weit das seiner Meinung nach einem solchen Mannweib überhaupt möglich war.
    »Hi, Daddy.« Sharons Stimme, die sich nicht verändert hatte, seit sie fünf Jahre alt war. Na ja, das war Schwachsinn, und Dew wusste es, aber genauso hörte es sich in seinen Ohren jedes Mal an, wenn sie sprach.
    »Hallo, mein Herz. Wie geht’s dir?«
    »Mir geht’s großartig. Ich bin so froh, dass du angerufen hast. Wie geht’s dir?«
    »Tipp-topp. Könnte nicht besser sein. Es läuft gut mit der Arbeit.«
    »Hast du immer noch diesen Schreibtischjob?« Er hörte die Besorgnis in ihrer Stimme. »Die lassen dich doch keine direkten Einsätze mehr machen?«
    »Natürlich nicht. In meinem Alter? Das wäre verrückt.«
    »Absolut verrückt.«
    »Hör zu, mein Herz. Ich hab nur eine Minute. Ich wollte dich einfach nur anrufen und deine Stimme hören.«
    »Na ja, hier hörst du sie. Wann kommst du wieder nach Boston? Ich möchte dich sehen. Wir beide können zusammen ausgehen.«
    Dew schluckte. Wenn ein aufgeschlitzter Malcolm Johnson ihn nicht zum Weinen brachte, dann würden sich garantiert keine Schleusen öffnen, wenn er mit seiner Tochter telefonierte.

    »Ich bitte dich, mein Schatz, du weißt, dass ich inzwischen mit Cynthia auskomme. Wir gehen zu dritt aus und verbringen ein bisschen Zeit miteinander.«
    Dew hätte fast gelacht, als er hörte, wie Sharon schniefte. Während er seine Tränen anscheinend für immer zurückhalten konnte, weinte sie bereits, wenn der Wind umschlug. »Ja, ich weiß, Daddy. Und du kannst dir nicht vorstellen, was mir das bedeutet. Was es uns bedeutet.«
    »Komm, hör auf zu weinen. Ich muss auflegen. Wir unterhalten uns bald wieder. Bye.«
    »Bye-bye, Daddy. Und sei vorsichtig. Sonst verletzt du dich noch an einem Holzsplitter von deinem Schreibtisch.«
    Dew beendete die Verbindung. Er holte tief Luft, und als seine Gefühle schwächer wurden, drängte er sie ganz zurück an den Ort, an dem sie sich üblicherweise versteckten. Aber das hatte er gebraucht. Es war notwendig gewesen, wieder mit dem Grund, warum er dies alles tat, in Kontakt zu kommen. Er tat es für sie. Er tat es für ein Land, in dem seine Tochter leben konnte, wie es ihr gefiel, selbst wenn das hieß, dass sie mit einer anderen Frau zusammen war; selbst wenn das hieß, dass ihr Vater das hasste und dass er ihre Partnerin von ganzem Herzen hasste. Es gab viele Orte auf der Welt, an denen Sharon für das, was ihr so natürlich vorkam, umgebracht worden wäre – oder an denen man ihr noch Schlimmeres angetan hätte.
    War das ein Klischee? Zu kämpfen und, wenn es sein musste, zu töten, weil Amerika die großartigste Nation der Welt war? Wahrscheinlich, doch Dew kümmerte sich nicht darum, ob die Gründe gut, logisch oder vielleicht ein Klischee waren. Es waren seine Gründe.
    Und das genügte.

30
Mr Entgegenkommend
    Margaret, Amos und Clarence Otto standen auf, als Murray Longworth das requirierte Büro betrat. Murray schüttelte allen die Hand, und dann setzten sie sich. Murray nahm natürlich hinter dem großen Schreibtisch Platz.
    »Was

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