Initiation
ist. Da bist du dir doch sicher, oder?«
»Ich weiß nicht, ob das mit der Hälfte stimmt, aber wir haben den gleichen Vater, also muss er zum Teil Fee sein.«
»Tja, lass uns versuchen, den Rest herauszufinden.«
»Okay, wie fangen wir an?«
»Tja, ich habe gedacht, dass all dieses Verschwinden, das hier passiert ist, nicht einfach auf Unsichtbarkeit zurückgeführt werden kann. Richtig?«
»Ja. Ein Teil ja, aber nicht alles. Aber wir könnten Rykers Verschwinden auf Unsichtbarkeit zurückführen. Nichts konnte ihn daran hindern, sich unsichtbar zu machen und den Test zu verlassen.«
»Ja. Okay. Vergessen wir doch mal sein Verschwinden und konzentrieren uns auf Faustines und meines, besonders meines. Das habe ich nicht selbst gemacht, daher weiß ich, dass jemand anderes dafür verantwortlich ist. Nicht nur weil die Kammer mechanisch verriegelt war, sondern auch weil Professor Bern sie mit einem Absperrbann belegt hatte. Dem kann kein Paranormaler entkommen. Jetzt erklär das.«
Jagger schüttelte den Kopf.
»Also frage ich mich, ob das korrekt ist, dass kein Paranormaler einen Absperrbann durchbrechen kann. Ich wollte ganz sicher gehen. Fangen wir damit an, alles über Absperrbanne herauszufinden, und wer sie durchbrechen kann. Hört sich das nach einem Plan an?«
»Tut es. Willst du, dass ich ein paar Bücher für dich hole, oder willst du es selbst versuchen?«
»Ist das wieder eine Zauberspruchsache?« Ich zog eine Grimasse. Dämonen sind im Kurs für Zaubersprüche ziemliche Versager. Ich hielt den Kurs für Zeitverschwendung; da hätte ich genauso gut einen Kurs in Kuchenbacken machen können.
Jagger machte sein Ding – viel leises Gemurmel – und die Bücher schwebten heran und landeten sanft auf dem Tisch vor uns. Dann öffneten sich die Bücher und die Seiten blätterten bis zu der Stelle, an der ich hoffentlich wichtige Abschnitte finden würde. Ich zählte die Bücher. Es waren neun.
»Voila, Mademoiselle«, sagte Jagger selbstzufrieden. »Machen wir uns an die Arbeit. Jeder die Hälfte?«
Wir fingen an zu lesen. Ich war froh, dass ich wenigstens in Latein aufgepasst hatte. Die Bücher waren handgeschrieben, die meisten in uralter Kalligraphie. Die Schrift war schwierig zu lesen, aber ich kämpfte mich durch. Bald wurde klar, dass unsere Vermutung richtig war, es war tatsächlich so. Es gab keinen Weg an einem Absperrbann vorbei. Nur die Hexe, die ihn gesprochen hatte konnte ihn lösen. Ich war baff. Ich sank in mich zusammen.
Jagger verflocht seine Finger mit meinen, seine Augen hingen noch immer an dem, was er las, was auch immer das war. Als er fertig war, sah er mit leuchtenden Augen hoch.
»Du hast etwas gefunden?«
»Könnte sein. Einen Hinweis vielleicht. Hier ist eine kurze Geschichte drin, über einen unbestätigten Bericht, in dem ein Absperrbann in London Anfang des siebzehnten Jahrhunderts gebrochen worden ist. Die älteste Tochter einer adligen Wandererfamilie, war von einer mächtigen Hexe gebannt worden. Das Mädchen ist einfach aus der Gefangenschaft entkommen. Niemand weiß wie.«
Ich teilte seine Aufregung. »Jagger kannst du das Wanderer Referenzhandbuch für mich holen?«
Das Buch flog schon in meine Richtung. Jagger war auf derselben Spur. Ich wartete nicht darauf, dass es sich öffnete, sondern machte es selbst. Ich überflog die Seiten. Das meiste davon hatte ich im Unterricht gelernt, aber das war schon fast zwei Jahre her. Ich brauchte eine Auffrischung, weil Wanderer, wie Hexen nur selten zur Academy geschickt wurden. Die Wanderer waren Übernatürliche, die durch die Zeit reisen konnten. Einige von ihnen hatten zusätzliche Kräfte, aber das Zeitreisen machte sie einzigartig. Sie konnten nicht nur durch die Zeit, sondern auch durch Dimensionen reisen. Ich hatte noch nie einen getroffen, soweit ich wusste.
»Okay, Moment mal«, sagte Jagger und zeigte auf eine Seite
. Die Sigma Wanderer
. »Wanderer, die zusätzlich zur Reise durch Zeit und Dimension auch durch den Raum reisen können.«
»Ja, ich erinnere mich daran, im Unterricht darüber gelesen zu haben. Hast du schon einmal einen in echt getroffen?«
Jagger schüttelte den Kopf. »Na ja, wir nehmen ja schon an, dass Ryker ein Wanderer ist. Also wie funktioniert das?«
»Es muss der Zeitreiseaspekt sein, der es ihm ermöglicht, den Bann zu durchbrechen. Er muss in die Kammer hinein und wieder hinausgegangen sein, bevor der Bann gesprochen wurde.«
»Also glaubst du, er schnappt sich Faustine, dann
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