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Initiation

Initiation

Titel: Initiation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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hatte, aber ich fragte nicht. Frischlinge – und er war immer noch relativ frisch – hassten es, darüber zu reden. Es war für sie noch nicht genug Zeit vergangen, um ihr vorheriges Leben vergessen oder ihrem Schöpfer vergeben zu haben. Mir war klar, dass sein Schöpfer wichtig und wohlhabend sein musste, um es sich leisten zu können, ihn an die Academy zu schicken. Es bedeutete auch, dass sein Schöpfer Pläne mit ihm hatte. Warum sonst, sollte er sonst das Geld investieren? Ich versuchte, mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, aber am Ende gab ich doch meiner Neugier nach. »Wie alt bist du?«
    »Ich war 24, als ich erschaffen wurde, und das war vor drei Jahren. Und was ist mit dir? Ich weiß, dass du ein Dämon bist. Bist du eine Hybride oder eine Reinrassige?«
    Reinrassig. Ich bin König Pierres Tochter.«
    »Entschuldige, ich bin in Dämonenpolitik nicht auf dem Laufenden.«
    »Er ist der herrschende Dämon in Paris.«
    »Nett. Kehrst du dahin zurück, wenn du hier fertig bist?«
    »Ja. Und du? Kehrst du nach Madrid zurück?«
    Delams Augen wurden ein bisschen feucht. »Nein, das kann ich nicht. Ich kann nicht riskieren, meiner Familie oder meinen Freunden über den Weg zu laufen. Die werden wohl alle nach mir suchen.«
    »Aber was machst du dann?«
    »Mein Schöpfer versucht, mich an einer anderen Hochschule für Medizin einzuschreiben. Höchstwahrscheinlich in England, vielleicht Cambridge; mein Schöpfer hat da Beziehungen.«
    »Na, das ist gut. Stimmt’s?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Im Moment stehe ich der ganzen Sache ziemlich gleichgültig gegenüber. Tatsächlich denke ich darüber nach, Medizin ganz aufzugeben und mich vielleicht aufs Skifahren zu konzentrieren.«
    »Hört sich nach der Spaßoption an. Gut genug bist du auf jeden Fall!«
    »Ja, das einzige Problem ist, dass es teuer ist. Ich glaube nicht, dass mein Schöpfer da mitspielt. Ich werde einen Sponsor finden müssen.«
    Jagger kam in die Lounge marschiert. »Hey, Cordelia! Ich habe nach dir gesucht. Du bist nicht an dein Handy gegangen.«
    »Ich habe es ausgeschaltet. Ich brauchte ein bisschen Ruhe und Frieden, hab ein bisschen mit Delam rumgehangen. Was geht?«
    »Hast du das Initiationsmeeting vergessen? Faustine wartet auf dich.«
    »Mist! Hab ich.« Ich sah auf meine Armbanduhr. In zehn Minuten sollte es losgehen.
    »Ich geh mit dir rüber und sage Quinn, er soll uns mit Faustine im Hörsaal treffen.«
    »Danke.« Ich winkte Delam zum Abschied zu und sauste dann mit Jagger zur Tür hinaus. »Wir müssen reden«, raunte er, als wir im Zickzack durch das Gedränge auf den Fluren sprinteten. Die Korridore waren voller neuankommender Schüler.
    »Es scheint, als ob wir dauernd reden«, sagte ich frech.
    »Sei nicht so. Du weißt, was ich meine.«
    »Jaja. Später. Nach dem Meeting?«
    »Geht nicht. Mein Bruder kommt an und ich werde einige Zeit brauchen, um ihm alles zu zeigen.«
    »Dein Bruder?«
    »Siehst du? Wir reden nicht genug. Ja, mein Bruder, Halbbruder eigentlich. Er heißt Ryker.«
    »Habt ihr den gleichen Dad oder die gleiche Mom?«
    »Dad. Aber das weiß er nicht. Er hat bei seiner Mutter gelebt. Also muss ich es ihm ganz langsam beibringen.«
    »Warum? Ich bin mir sicher, dass er begeistert sein wird, einen so tollen Bruder zu haben.«
    »Toll?«
    »Ja.« Ich drückte seine Hand. »Du weißt, dass du das bist.«
    Wir kamen gerade noch rechtzeitig am Hörsaal an; die Glocke läutete und kündigte damit den Beginn des Meetings an.
    Faustine wartete am Eingang auf mich. Sie machte einen Schmollmund. »Ich habe schon gedacht, du schaffst es nicht! Wo warst du?«
    »Nicht wichtig, jetzt bin ich ja da. Quinn, danke! Auf geht’s.« Ich ging mit ihr herein und suchte im Hörsaal nach Sitzplätzen. Ich entdeckte zwei ganz hinten und wir steuerten schnurstracks darauf zu, ließen Jagger und Quinn einfach hinter uns.
    Der Hörsaal war ungefähr zu einem Drittel gefüllt, also schätzte ich, mussten ungefähr zwei bis dreihundert Initiaten hier sein, abhängig davon, wie viele von ihnen von einem Mentor begleitet wurden. Man hatte eine Trennwand im Mittelgang aufgestellt, um die Vampire auf der linken Seite des Hörsaals zu halten. Der Rest von uns saß auf der rechten Seite. Ich musste lachen, als ich die gierigen Blicke der Vampire sah, die durch die gläserne Trennwand zu uns anderen herüberschauten. Wir hätten genauso gut Becher mit frischem Blut sein können.
    Stille senkte sich über den Hörsaal, als Frau

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