Initiation
Was sollten sie sonst tun?«
»Aber es ist doch alles auf dem Überwachungsvideo!«
»Das, wie du jetzt weißt, nicht als Beweis zugelassen ist.«
»Also sind wir im Grunde genommen angeschmiert. Sie werden ungestraft davonkommen und es wieder versuchen, nur zum Spaß.« Ich stampfte zur Tür. Ich fand, ich konnte genauso gut in mein Zimmer zurückgehen und ein bisschen Schlaf nachholen. Außerdem brauchte ich Nahrung.
Ich krachte gegen Jagger. Schon wieder. »Geh mir verdammt noch mal aus der Sonne. Ich gehe wieder ins Bett.«
»Setz dich wieder hin, Cordelia«, sagte er langgezogen. »Leg es nicht darauf an, dass ich dich zwinge.«
»Hmm. Interessant«, stellte Octavia fest.
»Was?« fragte ich irritiert.
»Ihr zwei. Egal, das ist nicht relevant. Relevant ist, dass wir einen Weg finden zu beweisen, dass sie tatsächlich am Tatort waren. Haben die Tatortermittler irgendeinen Beweis gefunden, den wir benutzen können?«
»Nicht viel. Ein paar Federn, einige abgebrochene Klauen.«
»Bestimmt genug für eine DNA-Analyse?« Da ich erfahren hatte, dass wir handfeste Beweise hatten, war ich ein bisschen zuversichtlicher.
»Wir haben handfeste Beweise, die zeigen, dass sie am Tatort waren, aber wir können nicht beweisen, dass sie daran beteiligt waren. Es sei denn, selbstverständlich, dein Blut wird an ihren Körperteilen gefunden. Unglücklicherweise löst sich Dämonen-DNA zu schnell auf, um identifiziert zu werden. Ist Faustine überhaupt verletzt worden?«
»Nein, dafür habe ich gesorgt«, sagte ich stolz.
»Nicht einmal ein Kratzer?«
»Nein.«
»Das ist schade. Sie besitzt anscheinend einen Mix mit einem gleichgroßen Anteil menschlichen Bluts. Leicht zu identifizieren.«
»Und was machen wir jetzt?« Ich fühlte mich total besiegt.
»Ich werde tun, was ich am besten kann. Sie austricksen, damit sie im Zeugenstand gestehen. Formwandler sind leicht durcheinanderzubringen. Sie sind nicht die Hellsten unter den Paranormalen. Wenn also ihr Anwalt sie nicht aus dem Zeugenstand raushält, nagle ich sie fest. Bleibt nur zu hoffen, dass sie in den Zeugenstand treten. Okay. Ich rede jetzt mit Faustine und treffe euch morgen Vormittag vor der ersten Stunde.«
Ich ging runter in mein Zimmer, machte aber einen Umweg über die Mentorenlounge. Ich musste unbedingt essen.
Die Lounge war nicht so überwältigend. Ich hatte einen schicken Raum erwartet, voll ausgestattet mit Spielkonsolen, Fitnessgeräten und Flachbildfernsehern. Stattdessen erinnerte es an das Raucherzimmer eines älteren Herrn. Ohne die Raucherei. In der einen Ecke stand ein Billardtisch und in der anderen war eine Bar. Samtbezogene Sitzgruppen und Couchtische aus Holz waren im Raum verteilt. Der Bereich wurde schwach durch Kronleuchter erhellt und Harry Connick, Jrs Stimme war zu hören.
Herrje, wann war ich achtzig geworden? Ich ging direkt zur Essensausgabe und holte mir ein Steak. Während ich zurück in die Lounge ging, sah ich mich nach bekannten Gesichtern um und entdeckte Delam. Er sah genau in meine Richtung, lächelte und winkte.
Verdammt.
»Hey, Cordelia. Nett, ein bekanntes Gesicht zu sehen.«
»Hey, Delam.« Ich setzte mich ihm gegenüber.
»Wo ist die bezaubernde Faustine heute?«
»Lass den Quatsch. Halt dich von ihr fern.«
»Warum?« Er klang verletzt.
»Du weißt warum.«
»Nein. Eigentlich nicht.«
»Egal, Delam. Bleib einfach von ihr weg.«
Er verdrehte die Augen und schlürfte mit seinem Strohhalm.
»Musst du das Geräusch beim Trinken machen? Das ist eklig.«
»Hä? Wann haben wir geheiratet? Du hörst dich wie das nörgelige Zickenweib aus der Hölle an.«
Ich gluckste. »So muss ich wohl klingen. Tut mir leid. Von dem Schlürfen krieg ich Gänsehaut. Ich nehme an, du kannst es aber nicht verhindern.«
»Ich kann‘s versuchen. Die Konsistenz von Blut macht es schwierig, aber ich kann es leiser versuchen. Nur für dich.«
»Danke.« Ich lächelte. »Das weiß ich sehr zu schätzen.«
Ich sah ihm zu, wie er einen Schluck nahm. Er gab sich wirklich größte Mühe, nicht zu schlürfen. Er war merkwürdig niedlich, auf Vampirart. Niedlich, aber er brachte meine Hormone nicht völlig durcheinander. Das war auch gut so, davon hatte ich momentan genug in meinem Leben. »Also, ich hab dich in einigen meiner Integrationskurse gesehen. Woher kommst du?«
»Spanien. Madrid um genau zu sein.«
»Was hast du gemacht, bevor du zum Vampir geworden bist?«
»Medizinstudium.«
Ich fragte mich, wer ihn geschaffen
Weitere Kostenlose Bücher