Inkarnation ungesetzlich
Verhaltensweise der marsianischen Groß-Robotgehirne war noch unklar. Die drei soghmolischen Erkundungsschiffe hatten ungehindert in den planetarischen Sektor einfliegen können. Infolge ihrer Kommandogeräte hatten sie als »systemfreundlich« gegolten und waren von der marsianischen Raumabwehr nicht belästigt worden.
Lediglich ein Angriff auf die Erde war den Kommandanten untersagt worden, aber weitergehende Schutzmaßnahmen waren weder von ZONTA noch von NEWTON ergriffen worden.
Die beiden Robotkommandeure konnten wir bei der bevorstehenden Invasion indirekt abschreiben. Wenn sich auf einem der soghmolischen Großkampfschiffe ferner ein Super-Kodator mit überlagernder Befehlsgewalt befand, mußte mein Taschengerät wieder nutzlos werden. Dann konnten wir aufgeben!
Allein die Reaktion des Robotgehirns VENUSGEIST auf dem zweiten Planeten unseres Sonnen-Systems barg einige positive Faktoren in sich.
Bei meiner Vorsprache in der nordpolaren Fluchtfestung hatte ich feststellen können, daß dieser befehlsgebende Großrechner ganz anders programmiert war als die rein militärisch orientierten Gehirne von Luna und Mars.
VENUSGEIST schien auch besondere Vollmachten zu besitzen; in positronisch-programmierter Form gesehen. Auf der Venus waren vor etwa 187.000 Jahren streng geheime Bunkerstädte entstanden, in denen die Privilegierten der marsianischen Gesellschaft hatten Schutz suchen dürfen. Infolgedessen war das dortige Kommandogehirn erweitert und mit besonderen Schaltungen ausgerüstet worden.
Dort lag unsere letzte Chance. Besser wäre es natürlich gewesen, wenn wir den Einflug der Soghmoler von vornherein hätten verhindern können.
Steamers vorsichtige Versuche, mit der Basis NOOV erneut Kontakt aufzunehmen, waren zwar erfolgreich gewesen, aber Faral-Maero hatte uns lediglich mitteilen können, es sei ihm nicht gelungen, die gestarteten Schiffe zu erreichen.
Die Aussage mußten wir als glaubwürdig akzeptieren. Allisons Berechnungen hatten bewiesen, wie schwierig es war, ständig manövrierende Körper dieser Größenordnung inmitten des unendlichen Alls per Richtstrahl einzufangen.
Der Chef der Flotte schien sich seinerseits nicht mit der Basis in Verbindung gesetzt zu haben. Wir wußten auch warum! Das hatte Steamers bei seiner Bedrohungspolitik herausgefunden.
Der Expeditionschef Cesst-Muhrn, er trug ebenfalls sechs Steine an der linken Schulter, fürchtete die barstrulische Präsenz entlang seiner Anflugroute und nahe unserem Sonnensystem. Daraus ging hervor, daß die Basiskommandeure vom Chef der drei Vorausschiffe auch über die Barstruler informiert worden waren.
Wir hatten dem Stützpunktbefehlshaber Faral-Maero zwar »energische« Vorhaltungen gemacht, aber gegen sein technisches Unvermögen hatte es kein vernünftiges Argument gegeben.
Erschwerend kam hinzu, daß ein galaktischer Herrscher wie Tumadschin-Khan über die unumstößlichen Gesetze der Physik informiert zu sein hatte! Wir konnten nicht massiver drohen; nicht einmal auf wirklich eine Karte setzen. Die Schiffe ließen sich in der Tat nicht erreichen!
Steamers, mein angeblicher Vertrauter im Solsystem, hatte sich darüber »amüsiert« und durch Trickfilme nachgewiesen, daß Tumadschin-Khan derartige Kunststückchen längst beherrschte. Die Soghmoler waren beeindruckt gewesen, aber sie hatten ihre Invasionsschiffe wirklich nicht zurückrufen können.
Nun oblag es uns, dem Expeditionschef Cesst-Muhrn rechtzeitig »reinen Wein«
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