Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3
was Sie als
erstes sagten, über die Warnung. Ich glaube, er dachte an etwas anderes, nicht an mich.«
»Nun, jetzt spielt es ja keine Rolle mehr, da wir das Amulett zerstört haben.«
Sie furchte die Stirn. »Er ist sich da nicht so sicher.«
Nun zuckte sie die Schultern. Ach, diese kleinen vertrauten Gesten! »Nun, sagen Sie mir jetzt,
weshalb Sie hergekommen sind, wenn Sie mir sowieso in ein paar Jahren begegnen werden. Mit
Sicherheit würde ich Ihnen Sning nicht schenken, wenn wir nicht enge Freunde wären.« Sie verengte
in gespieltem Mißtrauen die Augen. »Sie wollen mich doch wohl nicht vor Ihren bösen Absichten
warnen!«
Norton begann zu lachen - und das Lachen blieb ihm im Halse stecken. Was war der Unterschied
zwischen bösen Absichten und bösen Resultaten? Nun konnte er ihr die Wahrheit sagen, doch er
mußte feststellen, daß seine Zunge ihm den Dienst verweigerte.
»Ich dachte, ich hätte etwas zu erzählen«, sagte er. »Doch ich fürchte, das ist nicht der
Fall.«
»Nun, was wollten Sie mir denn sagen, bevor Sie es sich anders überlegt hatten?«
Er atmete tief durch. Sie hatte gefragt, also mußte er ihr auch antworten. »Ich... in der nahen
Zukunft... als ich noch ein normaler Mensch war... bin ich Ihnen begegnet und habe Sie geliebt.«
Da - nun war es heraus.
»Das hatte ich mir schon gedacht«, erwiderte sie. »Wie Sie mich beobachtet haben, die Tatsache,
daß Sie meinen Ring besitzen und die Art, in der Sie so hell leuchten - es muß einfach Liebe
sein.«
Ihre Offenheit erschreckte ihn. »Lieben Sie mich nicht!« brach es aus ihm hervor. »Ich war die
unbeabsichtigte Ursache Ihres Todes!«
»Meines Todes!«
»Es... es ist eine komplizierte Geschichte. Ich möchte nicht, daß dies geschieht. Doch die
Alternative, an die ich dachte, Sie nämlich jetzt von dieser Bahn fortzulenken, die taugt auch
nichts. Ich liebe dich, aber ich kann dir nur wehtun.«
»Mir wehtun? Nein, das würdest du nicht tun. Das Leuchten...«
»Frag Sning!«
Sie hielt inne. »Mein Ring meint Nein, du würdest mir nicht wehtun. Aber dein Ring sagt Ja, du
würdest es tun.«
»Sie sind beide ein und derselbe Ring, doch meiner hat mehr Erfahrung. Geben Sie sich nicht mit
mir ab, wenn Sie mir in zwei Jahren begegnen. Dann werden Sie vielleicht ein besseres Leben
führen können.«
»Aber wenn Sie es sind, den zu lieben mir bestimmt ist...«
»Es ist eine verfluchte Liebe!«
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Besonders viel Sinn macht das nicht, was Sie da sagen.«
»Schauen Sie doch nur einmal, welche Wahlmöglichkeiten ich habe. Wenn ich... wenn wir in zwei
Jahren eine Beziehung miteinander haben, werden Sie ein Baby bekommen, das stirbt, woraufhin Sie
Selbstmord begehen werden. Aber wenn wir jetzt eine Beziehung miteinander eingehen, da ich
Chronos bin - nun, ich lebe rückwärts! Ich könnte mit Ihnen allenfalls eine halbe Stunde auf
einmal Zusammensein, beginnend mit dem jetzigen Zeitpunkt, und jedesmal, wenn ich Sie träfe,
wären Sie jünger. Sie würden sich nur nicht an mich erinnern können, Sie wären schon bald sogar
zu jung, um...« Hilflos hob er die Hände.
Sie nickte. »Nun leuchtet mir ein, was Sie meinen, und Ihr Ring bestätigt es. Ich glaube, ich
würde Sie mögen und wahrscheinlich auch lieben, weil Sie so stark leuchten; doch Ihnen als
Teenager immer wieder zum ersten Mal zu begegnen - und dies immer dann, wenn ich noch jünger bin
- ich glaube kaum, daß ich das alles verkraften könnte. Obwohl ich mich daran erinnern kann, als
Kind in einem Park einem seltsamen Mann in einem weißen Umhang begegnet zu sein...« Sie
schüttelte den Kopf. »Es ist so schon seltsam genug, sich jetzt mit Ihnen zu unterhalten!«
»Ja. Wenn es nur irgendeine Möglichkeit gäbe, durch die ich jetzt mit Ihnen beginnen und nach
vorne gewandt mit Ihnen weitermachen könnte - doch auch das könnte allenfalls vier Jahre
andauern, weil ich danach Chronos wurde und mein Zeitfluß sich umkehrte, und ich kann physisch
nicht über meinen eigenen Lebenszeitrahmen hinaustreten. Danach könnte ich Sie zwar betrachten,
aber niemals mit Ihnen in Verbindung treten, und Sie würden mich nie sehen. Das taugt also
nichts; Sie haben so viel mehr verdient! Ich liebe Sie und weiß, was für Sie das Beste ist, und
Ihr bestes Leben leben Sie ohne mich.«
Langsam nickte sie. »Ihr Ring stimmt Ihnen zu. Es tut mir leid, aber ich habe kein Argument
dagegen.«
Er seufzte. »Ich... es tut mir leid, daß ich Sie belästigt
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