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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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durchdrungen.
Bevor Gawains Familie auf den Plan trat, gab es eine Phase von ungefähr drei Monaten, in denen
Orlene keine romantischen Verbindungen eingegangen war.
Diese Zeit war ideal für Nortons Zwecke.
Er ortete einen Tag, an dem sie zu Hause gerade eine langweilige Holowiederholung anschaute, und
schwang sich auf die Zeitqualität ein. Er wußte, daß sie heute allein war: Ihr Vater befand sich
auf einer Geschäftsreise, und ihre Mutter machte gerade einen Einkaufsbummel. Orlene paßte also
auf das Haus auf.
Wenn er die Sache richtig handhabte, würde er volle sechs Stunden zur Verfügung haben - und wenn
nicht, würde er einfach alles wieder zurückspulen und von vorne anfangen.
Er gelangte durch die Mauer in ihr Haus und trat auf die Tür zu. Wieder fühlte er eine Art
Lampenfieber; sein Puls raste. Doch er riß sich zusammen und behielt den Daumen am
Mustererkennungspaneel. Einen Augenblick später erschien Orlenes Bild auf dem Türmonitor. »Tut
mir leid, wir kaufen nichts«, sagte sie knapp.
»Ich bin kein Vertreter«, sagte Norton. »Ich bin ein Geschichtenerzähler.« In seinem vergangenen
Leben hatte er sich auf diese Weise manch eine Mahlzeit verdient; er hatte stets gute Geschichten
erzählt, so daß er bei anderen Menschen stets willkommen gewesen war. Es war zwar das Zeitalter
der Holounterhaltung, doch echte, lebendige, persönliche Erzählungen besaßen noch immer eine
besondere Qualität, die eine Menge Leute reizte.
»Ein was?«
»Ein Geschichtenerzähler. In diesem futuristischen Zeitalter kehre ich zu altmodischen Werten
zurück. Meine Geschichten sind Handarbeit. Mundarbeit, meine ich.«
»Sie verkaufen Holobänder?«
»Keine Bänder. Nur mich selbst. Jede Erzählung ist ein Original! Wenn Sie mir zuhören wollen,
werde ich...«
»Tut mir leid«, sagte sie, und der Schirm erlosch.
Er hatte die Sache versiebt. Natürlich schenkte sie Fremden nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Das
war auch recht vernünftig für junge Frauen, die allein zu Hause waren.
Er drehte die Sanduhr um und machte damit die vorhergehende Sequenz ungeschehen. Natürlich würde
sie selbst nichts davon erfahren.
»Sie verkaufen Holobänder?« fragte sie, als er wieder auf Vorwärtsbewegung ging.
»Keine Bänder. Geschichten. Über junge Frauen, die mit einzigartigem Talent Klavier spielen und
Squash mit einer geringeren Begabung.«
Überrascht zögerte sie. Sie erkannte sich wieder.
»Was ist das?«
»Geschichten über Menschen, die Bilderpuzzles mögen«, sagte er. »Und Spaziergänge in Parks. Und
Babys.«
Sie starrte ihn vom Monitor herab an. »Wer sind Sie wirklich?«
»Ich bezweifle, daß Sie mir glauben würden.«
»Versuchen Sie es doch mal.«
»Ich bin Chronos - die menschliche Inkarnation der Zeit.«
Sie lachte. »Eins zu null für Sie! Das glaube ich nun ganz gewiß nicht!«
»Ich kann Ihnen Tricks zeigen, die man mit der Zeit anstellen kann...«
»Machen Sie sich keine Mühe, vielen Dank.« Der Schirm verblaßte.
Wieder ließ er die Zeit zurücklaufen. »Versuchen Sie es doch mal«, sagte sie.
»Ihr zukünftiger Partner. Sie werden eine Gespensterehe eingehen und...«
Der Schirm verblaßte.
Wieder ließ er die Zeit zurücklaufen. »Versuchen Sie es doch mal«, sagte sie.
Er hob die linke Hand.
»Sning, zeig es ihr.«
Sning löste sich von seinem Finger und glitt auf seine Handfläche. »Ach, wie süß!« rief Orlene.
»Ich habe auch so einen!«
»Sie haben mir diesen gegeben«, sagte Norton. »Er gehört Ihnen.«
»Habe ich nicht! Meiner ist hier!« Sie hielt inne und zeigte ihm schließlich ein Duplikat des
Schlangenrings.
Norton stutzte. Konnte Sning auf sich selbst treffen?
Warum nicht? Norton war sich schließlich auch selbst im Glob begegnet. Sning hatte sich damals
vermutlich auch verdoppelt. »Vielleicht sollten die beiden einander mal kennenlernen.«
Sie streifte ihren Ring über den Finger und hielt inne, wobei sie ihm offenbar in Gedanken eine
Frage stellte.
Einen Augenblick später hob sie die Schultern und öffnete die Tür. »Er meinte, Sie wären okay«,
sagte sie beinahe entschuldigend. Norton trat ein und fühlte sich dabei genauso wie damals, als
er sie das erste Mal gesehen hatte, in drei Jahren. Sie war so wunderschön, und er so gewöhnlich,
und er wollte soviel von ihr; wie konnte er das nur erreichen?
Er berührte den Tisch mit der linken Hand, und Sning glitt hinab, um sich zu der anderen Schlange
zu gesellen. Die Verdoppelung von Lebewesen schien kein Problem zu

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