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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ein Ort der
Bestrafung.«
»Ach, das stimmt doch gar nicht!« rief Mira. »Die Hölle ist ein Ort der Rehabilitation! Die vom
Bösen befleckten Seelen werden dort umgeschult, um wieder gut zu werden. Es gibt dort viele
Aktivitäten, die der Entwicklung einer positiven Grundeinstellung dienen.«
Und viele Qualen für die Verdammten, dachte Atropos bitter.
»Aber wenn die Menschen schon nicht im Leben gut sind, warum sollten sie dann im Jenseits gut
werden?« fragte Niobe. Sie kannte zwar die Antwort, mußte aber ihre Rolle spielen.
»Viele Leute überlegen sich das gar nicht richtig«, erläuterte Mira. »Sie leben einfach vor sich
hin, bis es zu spät ist. Für diese Menschen arbeiten wir, die ganz gewöhnlichen Leute, die zu
beschäftigt sind, um ihr Leben lang gut zu sein. Ich meine, es bedeutet schließlich eine Menge
Arbeit, die ganze Zeit Gutes zu tun, und ehrlich gesagt kann es auf die Dauer auch
ziemlich langweilig und vielleicht sogar unnötig werden. Wir meinen, daß die meisten Menschen
besser dran wären, wenn sie sich weniger Sorgen um das Jenseits machten und sich einfach darum
bemühten, ihr sterbliches Leben richtig zu führen. Später dann, in der Hölle, können sie sich in
Ruhe um alles kümmern.«
In Ruhe? In Ewigkeit! schnaubte Atropos im Geiste. Was für ein Quatsch!
»Aber sollten die Menschen nicht in ihrem irdischen Leben Gutes tun?« wollte Niobe wissen.
»Natürlich, ja. Aber das kann manchmal sehr schwierig sein. Nehmen wir mal einen Mann, dessen
Frau ihn nicht beachtet und von ihm nicht berührt werden will. Eine Scheidung will sie aber auch
nicht. Nun findet er eine attraktive junge Frau, die ihn mag. Ist es in seiner Situation wirklich
so verwerflich, wenn er mit ihr ein Verhältnis anfängt? Ja, seine Seele mag sich auf die Seite
des Bösen geschlagen haben, aber ist es denn in diesem Fall wirklich falsch?
Wir Teufelsanbeter meinen, daß wir tun sollten, was natürlich ist, um die Wiedergutmachung
kümmern wir uns später.«
Dieses Argument hatte Niobe noch nicht gehört. »Sind Sie verheiratet?« fragte sie.
Mira lachte. »Ich? Natürlich nicht! Nicht mehr! Ich schlage mir doch die Zeit nicht um die Ohren
mit so... Ich meine, all die albernen Dinge, die Männer von einem verlangen! Aber das
Grundprinzip bleibt immer gleich...«
»Zuerst das Vergnügen, dann das Sterben«, schloß Niobe.
»Spielt ja auch keine Rolle«, sagte Mira schnell. »Wir möchten, daß Sie sich selbst davon
überzeugen können, wie es in der Hölle zugeht. Warum kommen Sie nicht mal in unser
Musterhaus?«
»In Ihr was?«
»Wir haben ein voll funktionsfähiges Kleinmodell der Hölle errichtet, damit Leute wie Sie dort
hingehen und selbst feststellen können, was die Hölle zu bieten hat. Denn was die Hölle angeht,
möchten wir Teufelsanbeter die Wahrheit verbreiten.«
»Na ja«, sagte Niobe und warf Gäa einen Blick zu. »Anschauen können wir uns die Sache ja mal...
um gerecht zu urteilen.«
Mira sprang auf. »Hier entlang! Ich werde Sie persönlich führen!«
Das lag in ihrer Absicht. Sie wollten lange genug mit dieser Frau zusammensein, um ihr das
geplante Bombenattentat auszureden.
Ich wette, die kriegen eine Prämie für jeden, den sie anwerben, dachte Atropos
zynisch.
Wie zum Beispiel einen Besuch im UNO-Gebäude? dachte Clotho. Sie hatte sich recht still
verhalten und erholte sich noch von ihren Erlebnissen am Abend zuvor; sie befand sich in der
ersten Begeisterung einer Art Liebe, und ihre Wärme durchströmte auch die beiden anderen Aspekte.
Doch ihre gemeinsame Aufgabe hatte sie nicht vergessen.
»Halt deine Brille bereit, meine Liebste«, murmelte Gäa wie eine umständliche alte Dame, während
sie Mira durch die Tür im hinteren Teil der Holzbude folgten.
Sie fanden sich in einem Fahrstuhl wieder. Er ruckte, dann glitt die Tür auf, und sie kamen in
einen Vergnügungspark. Offensichtlich hatte man Magie eingesetzt, um sie zu der Modellhölle zu
bringen; es ließ sich nicht feststellen, wo das Modell errichtet worden war.
Staunend sah Niobe sich um. Direkt vor ihr war ein großes Riesenrad, das sich majestätisch
drehte. An einer Seite befand sich eine Autoscooter-Fläche, wo Kinder glücklich jauchzten, wenn
die kleinen Fahrzeuge harmlos gegeneinander prallten. Es gab auch noch winzige Dampflocks, Raupen
und Spielzeugflugzeuge, die sich im Kreis drehten.
»Das soll die Hölle sein?« fragte Niobe.
»Na ja, die oberste Etage«, sagte Mira. »Milde Unterhaltung für

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