Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
rückwärtsgewandten
Freund« genannt, das war offensichtlich keine Beleidigung gewesen. Was hatte es zu bedeuten?
Und Gäa hatte ihn einen schlimmen Zeitreisenden geheißen. Rückwärtsgewandt konnte aber auch
bedeuten, in umgekehrter Richtung zu reisen, wie ein Mensch, der rückwärts ging. Und doch war
Chronos nicht auf die Vergangenheit fixiert; vielmehr schien er einiges über die Zukunft zu
wissen.
Dann begriff sie es: Chronos, die Inkarnation der Zeit, konnte entlang der Zeitachse
zurückreisen! Konnte die Zukunft kennen, weil er bereits dort gewesen und wieder zurückgekehrt
war. Möglicherweise kam er ursprünglich sogar aus der Zukunft!
Möglicherweise hatte er Niobe dort zum ersten Mal gesehen um sie dann hier in der Gegenwart
wiederzuerkennen. Er hatte sie als Clotho gekannt. Doch wer war Clotho? Irgendwie kam ihr der
Name vertraut vor.
Sie konzentrierte sich darauf und kam endlich dahinter. Die Inkarnation des Schicksals besaß drei
Aspekte: Clotho, die die Lebensfäden spann; Lachesis, die sie bemaß; und Atropos, die sie
beschnitt.
Chronos hatte sich an sie als Aspekt des Schicksals erinnert!
Völlig reglos saß sie da, von der Bedeutsamkeit dieser Erkenntnis benommen.
Sie selbst - Niobe - als Schicksalsgöttin?
Wie war das möglich? Und doch erklärte es so vieles: Die Zurückhaltung der Inkarnationen und
Satans Bemühungen, sie zu eliminieren. Als Schicksalsgöttin konnte sie sich tatsächlich in Satans
Pläne einmischen. Sie wußte zwar nicht genau wie, doch sie war sicher, daß sie es konnte. Jede
der Inkarnationen besaß eigene Fähigkeiten! Doch wenn dem so sein sollte - wenn dem überhaupt so
sein konnte - warum hatten sie es ihr dann nicht mitgeteilt? Diese Frage brachte auch gleich ihre
eigene Antwort hervor: Weil sie es gar nicht gewußt hatten, mit Ausnahme von Chronos und weil sie
nicht wollten, daß Satan davon erfuhr. Wenn sie ihr davon erzählt hätten, hätte dies die Sache
möglicherweise so verändert, daß sie nicht Wirklichkeit geworden wäre. Ein Paradox.
Doch Satan hatte es gewußt! Tatsächlich? Konnte Satan in die Zukunft blicken? Er war die
Inkarnation des Bösen, nicht die der Zeit; seine Voraussicht mußte relativ beschränkt sein. Da
war es wahrscheinlicher, daß er irgendeine ungefähre Vorahnung gehabt hatte, irgendeinen Hinweis,
daß sie ihm eines Tages Schwierigkeiten bereiten würde oder zumindest die Fähigkeit dazu besaß.
Also hatte er zugeschlagen. Und der Professor, der dieselbe Vorahnung gehabt hatte, hatte es
Cedric gesagt, und Cedric hatte getan, was er getan hatte.
Doch wiederum warf sich die Frage auf, warum Cedric es ihr nicht einfach mitgeteilt hatte, um der
Sache zu entgehen?
Warum war er gestorben, um dann als Gespenst zu ihr zu kommen und ihr auf solch seltsame Weise
Mut einzuflößen?
Mit diesem Problem schlug sie sich eine Weile herum, bis sie zu dem Schluß gelangte, daß Satans
Diener wahrscheinlich den Auftrag bekommen hatte, auszuziehen und zu töten, und daß er, wenn er
scheiterte, es wahrscheinlich immer und immer wieder versuchen würde, bis er endlich Erfolg
hatte. Wer konnte schon einem Dämonen auf alle Zeiten entgehen? Für ein solches Wesen war
Entfernung kein Problem, denn es konnte sich überall hin bewegen und an Ort und Stelle den Körper
irgendeines Menschen übernehmen und seine Opfer jagen. Doch wenn es seine Mission erst einmal
beendet hatte, indem es tötete, wie von ihm verlangt, hatte es seinen Auftrag erfüllt und stellte
keine Gefahr mehr da. Satans Diener lebten nicht länger als ihre Aufträge. Cedric hatte sie also
dadurch gerettet, indem er den Auftrag des Dämons auf sich selbst gelenkt hatte mit seinem Leben.
Cedric hatte ihr nichts davon berichtet, damit weder Satan noch der Dämon die Finte durchschauen
konnten. Und damit sie nicht schrie und ihm eine Szene machte, um ihn davon abzuhalten, dieses
Opfer zu erbringen. Nun war es jedoch getan, und es schien, als sei Satan nicht mehr in der Lage,
sie erneut anzugreifen. Jener eine Dämon mußte der einzige gewesen sein, den der Fürst des Bösen
hatte entbehren können. Vielleicht hatte er die Sache aber auch einfach nicht nachgeprüft und
wußte gar nicht, daß sie nicht gestorben war.
Nun schien alles zusammenzupassen. Es erklärte Cedrics Tun und das war ihr ein zwar sonderbarer,
aber doch bedeutsamer Trost. Cedric hatte gehandelt, um ein für alle Male die Bedrohung
abzuwenden, die sie daran hätte hindern können, ihre

Weitere Kostenlose Bücher