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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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eine wirkungsvollere Magie als
jene, die er studiert hatte.
Im Jahr darauf heirateten sie. Auf Wunsch ihre Sohnes nahm Niobe an der Hochzeit teil, und zwar
in ihrer gewöhnlichen Gestalt, da sie inzwischen niemand erkennen würde. Immerhin war sie ja nun
achtundfünfzig Jahre alt, zumindest kalendarisch. Wer würde da schon glauben, daß sie die Mutter
des Bräutigams war? Doch Pacian, der Vater der Braut, warf ihr einen einzigen durchdringenden
Blick zu, dann zuckte er die Schultern, unfähig zu glauben, was ihm gerade durch den Sinn
schoß.
Es war eine wunderschöne Hochzeit. Zwischen der Heiratszeremonie und dem darauf folgenden Empfang
stellten sich alle zu Gruppenfotos auf. Der Bräutigam konnte auf seiner Seite keine stolzen
Eltern vorweisen, die einzige Familie, die er kannte, gehörte zu seinem Vetter, dem
Brautvater.
»Entschuldige mich kurz, meine Liebe«, murmelte er Blenda zu und winkte Niobe herbei. Unsicher
und ihre Tränen unterdrückend, kam sie näher.
»Dies ist eine Blutsverwandte, sie kommt anstelle meiner Eltern aufs Bild.«
Also postierte sich Niobe neben Blenda und lächelte, und Blenda lächelte ebenfalls. Ein
ehrfurchtvolles Murmeln ging durch die Gesellschaft. »Schaut sie euch bloß einmal an«, rief eine
Frau. »Wie wunderschöne Zwillingsschwestern sehen sie aus.«
Niobe erkannte, daß dies stimmte. Sie hatte einst, wie jetzt Blenda, als schönste Frau ihrer
Generation gegolten. Niobes Haar schimmerte dunkelgelb, wie Buchweizenhonig, während Blendas Haar
hellgelb leuchtete, wie Kleehonig; das Haar beider Frauen fiel frei herab bis zur schlanken
Hüfte, und beide hatten leuchtend blaue Augen.
Die Fotografen widmeten sich nun anderen Hochzeitsgästen, so daß Niobe und Blenda einen
Augenblick Zeit füreinander hatten. »Bitte«, bat das Mädchen, »sage mir, wer du bist! Kaf hat mir
zwar erzählt, daß er eine sehr schöne Verwandte hat, aber ich habe nie gedacht...«
Natürlich hatte Niobe Blendas Lebensfaden geprüft und wußte, daß sie ein wunderbarer Mensch war,
genau wie ihre Mutter. Man konnte ihr trauen, und sie hatte es verdient, die Wahrheit zu
erfahren. »Es wird dir schwerfallen, dies zu glauben...«
»Nachdem ich Kafs Magie gesehen habe, kann ich sehr viel glauben!«
»Ich bin seine Mutter.«
Blenda sperrte vor Erstaunen den Mund auf. Sie warf einen Blick durch den Raum zu ihrem neuen
Ehemann, der ernst nickte, obwohl er ihr Gespräch nicht hatte mithören können. Dann erholte sie
sich von ihrem Schock. »Ach so... ein Jugendlichkeitszauber! Natürlich!«
»Es ist nicht direkt ein Jugendlichkeitszauber. Ich bin niemals älter geworden. Ich bin eine
Inkarnation. Deshalb mußte ich auch mein Kind aufgeben.«
»Eine...?«
»Die Schicksalsgöttin.«
»Das Schicksal!«
Blendas Augen weiteten sich, als sie begriff, was Niobe da gesagt hatte. »Hast du etwa dafür
gesorgt...«
»Daß mein Sohn dich heiratet? Nein, nicht, wie du es denkst! Ich habe ihm lediglich geraten, er
sollte sich mit seinem besten Freund, seinem Vetter Pacian, wieder in Verbindung setzen, und der
Rest geschah von allein. Ich gestehe, daß ich dabei nicht einmal an dich gedacht habe, aber ich
bin froh, daß es passiert ist. Du hast ihn verdient, meine Liebe, und die Prophezeiung erfüllt es
auch.«
»Die Prophezeiung?«
»Daß mein Sohn die schönste Frau ihrer Generation besitzen und eine Tochter bekommen würde, die
die Talentierteste ihrer Art sein und eine Inkarnation lieben würde.«
»Mein Vater hat eine Prophezeiung erwähnt«, sagte Blenda. »Aber er meinte auch, daß er sie
umgangen hätte.«
»Prophezeiungen lassen sich schwer umgehen«, meinte Niobe. »Auf jeden Fall scheint sie bei meinem
Sohn wahr zu werden, und wenn der Rest auch noch folgt, wird eure Tochter die Partnerin der
Inkarnation des Todes oder des Bösen. Das ist nicht unbedingt schlimm, so fürchterlich es sich
auch anhören mag. Es heißt aber auch, daß sie die Retterin der Menschheit werden wird und sich
einem verhedderten Schicksalsfaden in den Weg stellen wird. Da es eine Wesenheit gibt, die etwas
gegen die Erlösung der Menschheit hat, könnte sie in Gefahr sein.«
Blenda stieß einen lautlosen Pfiff aus. »Ich werde mein Bestes tun, um sie zu beschützen! Danke,
daß du mir von dieser Prophezeiung erzählt hast. Ich kannte sie nicht in ihrer vollen
Bedeutung.«
»Niemand kennt jemals die volle Bedeutung einer Prophezeiung bis es zu spät ist.«
Sie küßten sich, dann gingen sie weiter in den

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