Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Flucht zu bewerkstelligen sei. Der Palast
war von einer hohen Mauer umgeben, die verzaubert war und nicht überstiegen werden konnte. An der
Rückseite des Schlosses erstreckte sich jedoch ein See. Der Palast ließ sich nur mit einem
Fliegenden Teppich erreichen oder verlassen, den sie aber nicht besaßen. Der Prinz und die
Prinzessin kamen überein, sich in der Nacht Gedanken über einen möglichen Ausweg zu machen und am
nächsten Morgen die Vorschläge gegeneinander abzuwägen.
Sie nahmen das gemeinsame Abendessen zu sich, und dann schloß Entzücken die Augen und pumpte,
während Mym sich wusch.
Ob sie hin und wieder einen kurzen Blick riskierte, spielte im Grunde genommen keine Rolle, denn
sie sah seinen Leib zu deutlich in seinen Gedanken.
Entzücken errötete zwar, setzte aber unverdrossen das Pumpen fort. Mym hingegen zählte rückwärts,
um alles in seinen Gedanken zu unterdrücken, was hier fehl am Platze war. Er war froh, als er
sich gewaschen und abgetrocknet hatte.
Sie verabschiedeten sich höflich und zogen sich auf ihre Zimmer zurück. Mym hatte kaum die Tür zu
seiner Suite geöffnet, als Entzückens Schrei in seinem Kopf widerhallte. Er rannte zu ihren
Gemächern, riß den Vorhang zurück selbstverständlich gab es an einem Ort wie diesem keine Türen -
und entdeckte sie, wie sie mit schreckgeweiteten Augen und einer Faust im Mund dastand.
»Etwas war hier!« schrie sie.
Er las in ihren Gedanken, was hier gewesen war: eine schattenhafte, skeletthafte Dämonengestalt,
die Anstalten machte, über die Prinzessin herzufallen, sich aber gleich zurückzog, als Entzücken
sie anstarrte.
»Aber an diesem Ort gibt es niemanden außer uns, weder Menschen noch Dämonen«, erinnerte Mym sie.
»Und wenn doch, so müßten wir deren Gedanken empfangen.«
»Ich habe es aber gesehen!« beharrte sie, und er wußte, daß sie das Wesen gesehen hatte
oder es sich zumindest eingebildet hatte.
Und wenn es sich dabei weder um einen Menschen noch um ein Ungeheuer gehandelt hatte? fragte er
sich. Wurde dieser Palast etwa von Gespenstern oder ähnlichen Wesen heimgesucht?
»Es war ein Dämon!« rief sie und hatte sich immer noch nicht beruhigt.
Aber wie konnte es an einem Ort wie diesem, der ausschließlich für Liebende gemacht war, solche
Unholde geben?
»Um sicherzustellen, daß das Paar nicht getrennt schläft«, erklärte sie es ihm.
Natürlich! Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Diejenigen, die es hier vorzogen,
allein ins Bett zu gehen, erhielten bald darauf unliebsamen Besuch. Entzücken stand kurz vor dem
Nervenzusammenbruch, wie Mym aus ihren Gedanken las. Was sollten sie jetzt unternehmen?
»Ich werde den Dämon einfach nicht beachten«, erklärte die Prinzessin plötzlich beherzt. Aber
auch wenn sie sich das fest vornahm, so erkannte Mym doch tief in ihren Gedanken ihre
abgrundtiefe Furcht vor allem, was mit Dämonen zu tun hatte.
Wahrscheinlich würde Entzücken in dieser Nacht kein Auge zutun.
Der Prinz sagte sich, daß es seine Aufgabe als Mann sei, eine Frau vor allen Gefahren zu
beschützen, ganz gleich, wie sie aussehen mochten. Sicher, mit seinem Schwert konnte er gegen
einen Dämon nicht viel ausrichten, aber das war im Moment nicht das entscheidende Problem.
Ich halte draußen Wache, dachte er.
»Das könnte ich niemals von Euch verlangen!« widersprach sie heftig. Doch genau diesen Wunsch
hegte sie.
Ich schlafe vor der Tür, erklärte er entschlossen.
Das macht mir keine Umstände. Ihre Erleichterung war übergroß. »Ich wünschte, ich könnte
Euch auf eine angemessene Weise danken, edler Prinz Stolz«, sagte sie laut.
Dabei wußten beide, daß ein solcher Dank unmöglich war. »Ich würde es vorziehen, Mym genannt zu
werden«, sang er.
»Mym, das ist doch der Name, den man Euch bei diesem Zirkus gegeben hat«, bemerkte sie, als sie
in seinen Gedanken den Zusammenhang gelesen hatte. »Dort habt Ihr auch die Frau Eures Herzens
kennengelernt, nicht wahr?«
Wo ich sehr glücklich war, erklärte er in Gedanken.
Sie zog sich auf ihr breites, weiches Bett aus Daunenkissen und bunten Decken zurück, und er ließ
sich vor dem Vorhang nieder, wo er bald in den Schlaf eines Kriegers verfiel, dem keine Störung
entgeht. Sie löschten die Lichter nicht, um sofort feststellen zu können, ob ein ungebetener Gast
sich eingeschlichen hatte.
Wenige Augenblicke später fuhr Mym aus seinem Schlaf. Ein furchterregender Dämon näherte sich auf
Zehenspitzen dem Bett.

Weitere Kostenlose Bücher