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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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politischen
Interessen einem Mann hingeben wollte.
Ich habe Euch niemals als Konkubine gesehen, wandte er ein.
»Ach, ich wünschte, ich könnte meine vermaledeiten Gedanken für mich behalten«, klagte sie. »Alle
meine Geheimnisse liegen vor Euch wie ein aufgeschlagenes Buch.«
An Euren Geheimnissen ist doch nichts Ehrenrühriges, versuchte er sie zu
beruhigen.
»Ach was, ich würde lieber nackt Euren Blicken ausgesetzt sein, als meine Gedanken
preiszugeben!«
Sie hatte wohl schon nackt vor ihm gestanden, als sie sich gewaschen hatte, doch er verstand sehr
gut, was sie meinte. Eine Frau pflegte weit mehr als ein Mann ihre kleinen Geheimnisse und
verborgenen Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte, und es war daher für sie besonders grausam, wenn
sie ihrer Intimsphäre beraubt wurde.
»Seid bedankt für Euer Verständnis«, sagte sie.
Legt Euch wieder nieder und schlaft. Ich will weiterhin Wache halten.
»Unsere körperliche Trennung erweckt den Dämon zum Leben«, erklärte sie. »Haltet mich weiter in
Euren Armen und versucht selbst zu schlafen. Dann läßt der Unhold sich nicht mehr blicken.«
Damit hatten sie durchaus recht. Dieses feingesponnene Zaubernetz im Palast, das auf so
vielfältige Weise darauf angelegt war, einen Mann und eine Frau zusammenzubringen, ärgerte Mym
sehr, aber er sah keine Möglichkeit, sich diesem Zwang zu entziehen. So lagen sie beide auf dem
Bett, sie in ihrem Nachthemd und er in seiner normalen Kleidung, mit dem Schwert an seiner
Seite.
Morgen werden wir von diesem Ort fliehen, dachte er entschlossen.
»Morgen«, erklärte sie sich einverstanden. Dann schliefen beide bald ein.
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4. Kapitel
Sturm
    Am Morgen standen sie auf, und Mym wandte sich ab, während Entzücken sich umzog. Danach
begaben sie sich in seine Suite, und sie kehrte ihm den Rücken zu, während er sich umkleidete.
Doch ihre Vorsicht bewirkte nicht viel. Die erzwungene Offenlegung ihrer Gedanken und Gefühle
ließ alle körperlichen Vorsichtsmaßnahmen mehr oder weniger sinnlos erscheinen.
Sie nahmen das Frühstück ein und traten dann hinaus zum ruhigen See.
Mym stand am Ufer und zog sich aus. Zweimal zwei ist vier, dachte er, zweimal
vier ist acht. Das kleine Einmaleins reichte aus, andere Gedanken zu unterdrücken.
Entzücken sah ihn zunächst befremdet an, verstand aber sehr schnell. Zweimal drei ist
sechs, dachte sie, als sie an der Reihe war, sich zu entkleiden. Zweimal sechs ist
zwölf. Ihre gedanklichen Multiplikationen kamen sich einige Male ins Gehege, und so wurde
ihre Konzentrationsfähigkeit gestört. Sie behalfen sich dann damit, noch einmal von vorn zu
beginnen.
Nackt stiegen sie ins Wasser und schwammen auf das jenseitige Ufer zu. Mym hatte es nicht gewagt,
sie zu fragen, ob sie überhaupt schwimmen konnte, denn er fürchtete, damit seinen Plan an die
Dämonen des Palastes zu verraten.
Erleichtert stellte er nun fest, daß sie sich sehr gut im Wasser bewegte. Und sie sah besonders
anziehend aus, als sie neben ihm durchs Wasser glitt.
Zweimal vierundzwanzig ist achtundvierzig! dachte Entzücken überdeutlich und ermahnte ihn
damit, seine Gedanken nicht abschweifen zu lassen. Mit einigem schlechten Gewissen nahm er seine
Multiplikationen wieder auf.
Sie schwammen kräftig und kamen gut voran.
Doch als sie dem jenseitigen Ufer näher kamen, wirbelte vor ihnen das Wasser auf, und bunte
Fischschwärme zogen unter ihnen vorbei.
Dann stießen vier Fische ihre Mäuler aus dem Wasser und sangen: »Wenn Euer Vater das erführe,
würde er einen tödlichen Wutanfall bekommen!«
Entzücken schluckte Wasser, spuckte es wieder aus und hustete. »Mein Vater?« rief sie
entgeistert.
Mym schwamm auf der Stelle und wartete ab, bis die Prinzessin sich erholt hatte. Der sprechende
Fisch hatte ihnen einen Schock bereitet, aber dann sagte sich der Prinz, daß diese Erscheinung
von eher harmloser Natur war. Er blickte nach hinten und entdeckte eine gewaltige Rückenflosse,
die sich ihnen rasch näherte.
Nun bekam er es doch mit der Angst zu tun, denn er war unbewaffnet und fühlte sich auch sonst
wenig für einen Kampf im Wasser gerüstet, von Entzücken gar nicht erst zu reden. Die Prinzessin
kreischte jetzt; offenbar hatte sie den Angreifer ebenfalls entdeckt.
Die Flosse umkreiste sie und schwamm dann zwischen ihnen und dem angestrebten Ufer hin und her,
so als zöge sie eine Grenzlinie.
Mym dachte nach. Der sprechende Fisch hatte klargestellt, daß ihre Flucht nicht unbemerkt
geblieben

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