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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wußte der Prinz allerdings jetzt schon: mit diesem Werk
besaß er einen Wegweiser für alle zukünftigen Auseinandersetzungen.
Er zog sich den goldenen Umhang über, bestieg Werre und begab sich zu seinen Gehilfen. Diesmal
führte sie der Ritt zu einer Grenze zwischen zwei Staaten im Mittleren Osten. Sie führten schon
jahrelang Krieg miteinander, hatten dann jedoch einen Waffenstillstand vereinbart. Kürzlich waren
die Kämpfe wieder aufgeflammt. Persien bereitete sich gerade auf einen Angriff gegen die
Verteidigungsstellungen von Babylonien vor. Und dieser Krieg war in jeder Hinsicht gewaltiger als
die Schlacht zwischen Gudscherat und Maharaschtra. Hunderttausende Soldaten standen sich an einer
Front von einigen hundert Kilometern Länge gegenüber.
Bei seiner ersten Unternehmung als Mars hatte Mym versucht, in den Geist des Feldherrn
einzudringen, und hatte dabei wenig Erfolg gehabt. Diesmal wollte er es anders handhaben.
Es erschien ihm wichtig, ausreichend Kenntnis davon zu erlangen, worum hier eigentlich gestritten
wurde. Danach konnte er eine wirkungsvolle Strategie ersinnen, mit der die Vergeudung von
Menschen und Material eingeschränkt wurde. Vielleicht sollte er daher statt in den Geist eines
Generals in den eines einfachen Soldaten eindringen.
»Für wann ist der persische Großangriff angesetzt?« erkundigte er sich bei Eroberung, der kraft
seines Amtes über solche Details informiert sein mußte.
»In einigen Stunden«, antwortete der weißgekleidete Gehilfe. »Damit erhalten wir Gelegenheit, ein
großes Massaker vorzubereiten.«
»Ich will die Zeit nutzen, meine eigenen Nachforschungen anzustellen«, sang Mym. »Sorgt dafür,
daß der Zeitplan eingehalten wird.«
Eroberung nickte. Das Wort des Mars war für ihn und seine Kameraden Gesetz.
Der Prinz ritt zunächst die Front der Babylonier ab.
Er erkannte gleich, daß man hier eine schier unüberwindliche Verteidigungsstellung errichtet
hatte. Hinter breiten und durchgängigen Stacheldrahtbarrikaden erstreckten sich Minenfelder.
Dahinter lagen betonverstärkte Geschützstellungen, die von zahlreichen Maschinengewehrnestern
geschützt wurden. Jeder Infanterieangriff auf solche Stellungen würde einen wahnwitzig hohen
Preis an Menschenleben erfordern. Die wenigsten Angreifer würden überhaupt bis an die
Maschinengewehre gelangen.
Die Stärke der gegnerischen Verteidigung konnte dem persischen Oberkommando nicht verborgen
geblieben sein. Der Prinz ritt zur gegenüberliegenden Front und gelangte unsichtbar und
ungehindert in den persischen Aufmarsch. Nur wenige Truppen befanden sich direkt an der
Front.
Die Masse der persischen Armee lag dahinter in Auffangstellungen, um sich in aller Ruhe auf den
Angriff vorzubereiten.
Mym überlegte kurz, in wessen Geist er eindringen sollte, und beschloß, nach dem Zufallsprinzip
vorzugehen. Er würde sich ins nächste Lager begeben und dort den zehnten Soldaten erwählen, den
er antraf.
Er stieß auf behelfsmäßige Baracken und ritt in die erste hinein. Etliche Soldaten hockten hier
dichtgedrängt und ließen sich von ihrem Offizier für die kommende Schlacht instruieren. Mym stieg
von seinem Roß, zählte die Köpfe der Männer und trat vor den zehnten. Im nächsten Moment war er
in ihm und verspürte sogleich die Verwirrung, wenn zwei Identitäten sich vermischten.
Allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Sichtweise des Persers, hörten seine Ohren mit denen
des Mannes. Mym blieb er selbst, war aber auch gleichzeitig der Soldat. Nun machte er sich daran,
sich auf die Gedanken und Gefühle des Fremden einzustellen. Währenddessen konnte er nur
wahrnehmen, was der Perser tat und dachte.
Eine weitere Schwierigkeit für den Prinzen lag darin, daß er die Sprache nicht verstand. Er
konnte sich nur an der Bedeutung orientieren, die die Gedanken den Worten verliehen, und auch
darin war er noch recht ungeübt.
Als das Erkennen langsam einsetzte, erhielt Mym einen großen Schock. Er befand sich nicht in
einem Mann, sondern in einem Jungen, der gerade erst elf Jahre zählte. Und dennoch diente er
schon als Soldat. Er trug eine Uniform und ein Gewehr.
Der Offizier versetzte ihn und seine Kameraden gerade mit großen Worten in die nötige
Begeisterung, um für die Ehre seines Landes in die Schlacht zu ziehen. Der Vorgesetzte redete den
Knaben ein, wie wunderbar und ehrenhaft es wäre, für das eigene Land zu kämpfen, und welcher
große Ruhm jeden erwartete, der bei diesem Kampf sein

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