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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Schlacht ungeschehen machen
könnte, so würde damit das Leid nicht aus der Welt geschafft, das dieser Krieg bereits über viele
tausend Familien gebracht hat. Ich bemühe mich schon die ganze Zeit, die schlimmsten Auswüchse
dieses Konflikts einzudämmen. Doch die Lage ist sehr verzwickt, und mit Protesten von Zuschauern,
die von keiner Sachkenntnis getrübt sind, kann ich hier beim besten Willen wenig anfangen.«
»Von keiner Sachkenntnis getrübt!« schrie sie wütend. In ihrem Zorn kam sie ihm noch bekannter
vor. »So dürft Ihr nicht mit mir reden, Mars! Immerhin bin ich das Schicksal!«
»Und selbst wenn Ihr Wischnu persönlich wärt, ich lasse mir bei meiner Arbeit nicht
reinreden!«
»Das muß ich mir ja wohl nicht anhören!« schrie sie, verwandelte sich in die Spinne zurück und
kletterte wieder zum Himmel hinauf.
Der Prinz wollte gerade die Starre vom Schlachtfeld lösen, als Lachesis zurückkehrte.
Diesmal war sie in Begleitung einer Frau, in der Mym verwundert Entzücken wiedererkannte.
Seine Verlobte sah sich erschrocken um. »Soviel Blut!« rief sie. »Wo bin ich hier?«
»Ihr dürft hier Eurem geliebten Mars ein wenig bei der Arbeit zusehen«, giftete Lachesis.
»Sie hat hier nichts zu suchen!« schimpfte der Prinz.
»Hat sie nicht?« gab Lachesis spitz zurück. »Entzücken ist eine Sterbliche, und somit liegt ihr
Lebensfaden in meiner Hand. Ich dachte mir, es wäre sicher nicht schlecht, die Prinzessin zum
Objekt Eurer hiesigen Bemühungen zu machen. Wenn die Schlacht weitergeführt werden sollte, stelle
ich Entzücken zwischen die Jungen.«
Mym war entsetzt. Seine Verlobte würde dort auf dem Schlachtfeld nur wenige Augenblicke
überleben. Und selbst wenn es ihm gelingen sollte, sie dort herauszuholen, würde sie einen
lebenslangen Schock davontragen. »Bringt sie zurück!« rief er.
»Seid Ihr bereit zu verhandeln, Mars?«
Das war Erpressung, aber der Prinz mußte wohl oder übel darauf eingehen. »Ja«, erklärte er
wütend.
Schicksal verschwand mit Entzücken und kehrte einen Moment später allein zurück. »Ich habe dafür
gesorgt, daß in dem Fernsehprogramm, das die Prinzessin sich gerade ansieht, eine ähnliche Szene
gezeigt wird. Später glaubt sie dann, daß sie nur eine Art Tagtraum hatte. Doch nun zu uns
beiden: Ich erwarte von Euch, daß Ihr diesem Krieg ein sofortiges Ende bereitet, damit ich die
Kinder heimführen kann.«
»Ich würde selbst gern etwas für die Jungen tun«, antwortete Mym, »doch mir ist trotz allem
Nachdenken nichts eingefallen.«
»Dann müssen wir gemeinsam einen Ausweg finden.«
»Diese Knaben sind nur hier, weil Persien sie für seinen Krieg braucht.«
»Für mich macht ein Krieg nie einen Sinn.«
»Der Krieg ist das Ergebnis von sozialen Spannungen«, erläuterte der Prinz. »Ohne Krieg könnten
gewisse Fehlentwicklungen nie ausgemerzt werden. Und davon abgesehen ist ein Krieg nur dann
furchtbar, wenn er mangelhaft beaufsichtigt wird.«
»Pah!« machte sie nur. »Das hört sich an, als würdet Ihr mit Satans Zunge sprechen.«
Mym erschrak. Sie hatte recht, in ähnlicher Weise hatte Satan es ihm erklärt. »Habt Ihr denn
vielleicht eine Idee, wie wir diese Schlacht erträglicher gestalten könnten?«
»Also gut, natürlich ist dieser Krieg aufgrund einiger Mißverständnisse und Mißverhältnisse
entstanden«, antwortete Schicksal. »Wenn wir denen auf den Grund gehen und etwas daran ändern
können, wäre damit der Kriegsanlaß aufgehoben...« Sie dachte kurz nach. »Wie ist es denn
überhaupt zu diesem Konflikt gekommen?«
»Babylonien hielt Persien für schwächer, als es in Wirklichkeit war.«
»Hm«, sagte Lachesis. »Babylonien war selten genug ein leuchtendes Beispiel für die
Völkerfreundschaft. Andererseits ist auch Persien kein Hort der Tugend.«
»Warum liegen Euch dann Persiens Kinder so am Herzen?«
»Weil die Kinder nun wirklich keine Schuld daran tragen. Und unter den Kindern sind einige, die
ihrem Land später einmal Fortschritt und Frieden schenken könnten. Gerade diese Kinder erweckten
meine Aufmerksamkeit und führten mich hierher. Als ich dann aber sah, wie sie hier verheizt
werden sollen, erkannte ich, daß ich nicht nur die wenigen, sondern alle Kindersoldaten retten
muß. Ich schere mich nicht darum, woran sie glauben und was sie einmal bewirken werden. Sie
verdienen es einfach nicht, für die Ziele der fanatischen Erwachsenen geopfert zu werden. Mir ist
es gleich, wie kompliziert die politische Lage sein

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