Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3
jedenfalls ist dazu ausersehen, Satans großen Plan zur Machterlangung auf der Erde
zu durchkreuzen. Und der Teufel versucht schon seit langem, sie zu vernichten. Mittlerweile steht
sie unter dem Schutz von Thanatos, und daher kann Satan nicht mehr so, wie er gerne möchte. Orb
verfügt leider über keinen solchen Schutz, und so könnte der Teufel beabsichtigen, ihr Schaden
zuzufügen, um damit mich oder Luna erpressen zu können. Außerdem scheint er, und ich sage dies
mir allem Abscheu, eine große Vorliebe für Orb zu haben. Selbst wenn auch nur ein Teil meiner
Vermutungen der Wahrheit entspricht, ist nicht auszuschließen, daß der Teufel gegen jeden Mann
einen Groll hegt, an dem Orb Gefallen fand oder findet.«
Mym war entsetzt. »Steht es in der Macht Satans, einen Prinzen zu töten?«
»Natürlich. Satan kann jedem Menschen einen großen Schaden zufügen, der nicht unter dem Schutz
einer Inkarnation steht.«
»Es war der unerwartete Tod meines älteren Bruders, der mich von Orb trennte«, sang Mym. »Er war
der Thronfolger, und als er starb, blieb es mir vorbehalten, meinem Vater auf den Thron zu
folgen. Im Zuge dieser Entwicklung wurde ich gezwungen, mich mit Entzücken zu verloben.
Allerdings fand ich dann wirklich Gefallen an der Prinzessin...«
»Das mag Euch niemand verwehren«, lachte Lachesis. »Entzücken ist wirklich wunderbar.«
»Aber Ihr wolltet sie eben noch dem Tod aussetzen«, empörte sich der Prinz.
»Nein, es war nur ein Bluff, um Euch zum Nachdenken zu zwingen.«
»Da habt Ihr zum rechten Mittel gegriffen. Ich würde alles tun, damit Entzücken kein Leid
zugefügt wird.«
»Und wie steht es mit Orb... Wenn Satan sie nun bedrohte?«
»Ich habe meine Gefühle für sie nicht verloren, als ich mich in Entzücken verliebte. Ich fürchte,
das macht mich dem Teufel gegenüber verwundbar.«
»Macht Euch darüber mal keine Sorgen. Ich behalte Orbs Faden genau im Auge. Satan kann nicht
zuschlagen, ohne daß ich etwas davon bemerke. Und wenn es einmal hart auf hart kommen sollte,
werden mir die anderen Inkarnationen beistehen. Das weiß Satan. Ich könnte mir denken, daß er auf
einen anderen Plan verfallen ist: Vermutlich hat er Euch dazu benutzt, ihr zu schaden. Ich
muß gestehen, ich habe nicht auf Euren und Eures Bruders Faden geachtet.«
»Dabei hat der Teufel mir vorgegaukelt, er sei mein Freund«, preßte Mym hervor.
»Oh, das tut er gern. Man darf ihm jedoch niemals trauen. Mag er sich geben, wie er will, er
verfolgt stets nur seine eigenen finsteren Pläne.«
»Nun gut, es ist ihm gelungen, mich und Orb zu trennen. Aber war für ein Interesse sollte er
daran haben, mir auch noch Entzücken zu nehmen?«
»Vielleicht um Euch wütend genug zu machen, daß Ihr das Amt der Mars-Inkarnation in seinem Sinne
ausfüllt.«
»Ja, aber warum wollte er gerade mich in diesem Amt sehen? Früher konnte ich ihm schon nichts
anhaben, und jetzt...« Der Prinz dachte nach, aber es fiel ihm keine Antwort ein. »Als
Inkarnation könnte ich ihm schaden...«
»Das sollte man annehmen. Doch sieht sein Plan natürlich nicht vor, daß Ihr etwas davon erfahrt,
wie er Euer Leben manipuliert hat. Unter der Voraussetzung natürlich, daß wir ihn nicht völlig
falsch einschätzen und er in Wahrheit etwas ganz anderes bezweckt.«
»Aber er muß sich doch denken können, daß ich eines Tages auf die Mutter der Frau stoßen werde,
die ich einmal geliebt habe.«
Lachesis seufzte. »Ja, auch das sollte man annehmen. Ich fürchte, wir haben noch keine Ahnung vom
ganzen Ausmaß seiner finsteren Verschwörung. Wir sollten auf jeden Fall auf der Hut sein. Der
Teufel strengt sich nicht an, ohne daß er einen triftigen Grund dafür hat.« Sie lächelte. »Aber
wir sind ziemlich vom Thema abgekommen. Also, wie wollen wir diesen Krieg oder zumindest diese
Schlacht beenden?«
»Indem wir denjenigen in die vorderste Frontlinie stellen, der den Krieg begonnen hat«, sang
Mym.
»Soweit waren wir uns einig.«
Sie dachte nach. »Zuerst glaubte ich, Ihr hättet nur einen Scherz gemacht. Doch nun scheint mir
die Idee gar nicht so dumm zu sein. Warum nicht diesen Mann hierher bringen?«
»Eigentlich wäre es Mord. Und das dürfte Euch nicht gefallen.«
»Aber Euch würde es gefallen?«
»Wenn man es nicht als Mord, sondern als Hinrichtung ansieht. Wenn der Tod dieses Schuldigen
bewirkt, daß das Leben all dieser vielen Jungen hier verschont wird, dann würde mich nichts
zurückhalten.«
Lachesis grinste. »Dann
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