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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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steckte in ihren Worten.
Was Lila sagte, ergab mehr Sinn, als ihm jetzt lieb war. Er wollte sie zum Schweigen bringen.
»Ich gehöre nicht zum Nachleben. Ich bin hier ein Sterblicher, der für eine gewisse Amtsfrist
hierher versetzt wurde. Daher benötige ich eine Frau, die in einer gleichen Lage ist.«
»Das ließe sich einrichten«, sagte der Kopf.
Mym hatte nun alle Teile, bis auf den Kopf, ins Innere des Sockels gelegt. Er schreckte davor
zurück, Lila ins Gesicht zu sehen. Glücklicherweise lag der Kopf auf der Seite, so daß sein Blick
ihre Miene nicht traf. »Wie wäre das möglich?« fragte er.
»Ihr könntet Euch mit einer weiblichen Inkarnation zusammentun. Die jüngste aus der Dreiheit des
Schicksals, Clotho, soll von einigem Reiz sein.«
Mym erinnerte sich an seine Begegnung mit Schicksal. Sie hatte sich in ihrer Dreiheit gezeigt,
und er mußte zugeben, daß Clotho recht hübsch war. Doch dann fiel ihm Lachesis ein, und er wußte,
daß die drei Frauen eins waren. Schicksal konnte ihr Äußeres verändern, und so würde er mit
Clotho auch die beiden anderen erwerben, woran ihm wenig gelegen war. Außerdem hatte Lachesis
sich sicher schon, da sie um einiges länger als Mym in Nachleben weilte, einen passenden Partner
gesucht.
»Dann gäbe es da noch... aber nein, eine solche Frau wäre sicher nicht nach Eurem
Geschmack...«
Eine Falle? Sie wollte ihn auf eine bestimmte Fährte locken. Doch da der Prinz immer noch davor
zurückschreckte, den Kopf hochzuheben und damit ihr Gesicht sehen, beschloß er, erst einmal auf
ihr Spiel einzugehen. »Wen meint Ihr?«
»Eine Prinzessin, die in einem Schloß aus gefrorenem Nebel gefangengehalten wird. Sie findet dort
nicht mehr hinaus, weil niemand sich um sie kümmert.«
»Von wem sprecht Ihr?«
»Sie heißt Ligeia. Nur...«
»Warum wurde sie dort eingesperrt?«
»Zur Strafe für die Untaten, die sie in ihrem Leben begangen hat.«
»So ist sie eine Dämonin?«
»Nein, das dürft Ihr nicht durcheinanderbringen. Ligeia ist eine verdammte Seele.«
»Gibt es denn da einen Unterschied?«
Der Kopf lachte laut. »Aber gewiß doch. Dämonen sind Geschöpfe der Hölle, die bedingungslos ihrem
Herrn, dem Satan, gehorchen. Dämonen sind Ätherwesen und besitzen kein Leben, das sich mit dem
der Menschen vergleichen läßt. Von welcher Art wir sind, habt Ihr ja eben selbst gesehen, als Ihr
mich zerhackt habt. Seelen hingegen sind die unsterbliche Essenz der Menschen. Sie besitzen
ebenso wie die Lebenden Bewußtsein, Geist und Gefühle. Sie besitzen lediglich keine körperliche
Hülle mehr.«
»Hm«, machte der Prinz, »die Bediensteten in meinem Palast sich auch keine Sterblichen und
bedingungslos ans Nachleben gebunden. Daher erscheinen sie mir nicht anders als Dämonen.«
»Richtig. Nun handelt es sich bei Ligeia um einen besonderen Fall. Ihre Verdammung wies eine
Reihe von Formfehlern auf. Wenn sie die Gelegenheit zu einer Revision erhielte, könnte sie sicher
mit einem anderen, für sie positiveren Urteil rechnen.«
»Und warum eröffnet niemand ihr Revisionsverfahren?«
»Ach, in der Hölle gibt es andauernd Revisionsverfahren, doch von einem fairen Verfahren kann
keine Rede sein. Wenn Ligeia ein Gesuch an das Höllengericht schickt, wird sie nur ausgelacht.
Mittlerweile muß sie ziemlich verzweifelt sein. Ich schätze, sie würde sich jedem dankbar
erweisen, der über ausreichend Macht verfügt, ihren Fall wieder aufzurollen. Allerdings gibt es
dabei folgendes zu bedenken: Falls sie wirklich jemals ein neues, faires Verfahren bekommt und
dabei ihr Recht bekommt, fährt sie danach in den Himmel auf; was Euren Interessen wenig dienlich
sein dürfte. Nein, ich fürchte, Prinz, für Euch liegt keine Zukunft in einer solchen
Beziehung.«
Mym war sich sicher, daß Lila alles darauf anlegte, ihn mit Ligeia zusammenzubringen, und so
beschloß er, das Spielchen auf seine Weise fortzusetzen: »Da muß ich Euch wohl recht geben, es
wäre ein sinnloses Unterfangen.« Er trat zum Kopf, hob ihn an den Haaren hoch und warf ihn in
hohem Bogen in den Sockel. »Nun verratet mir doch bitte noch, wie ich diesen Behälter in die
Hölle verfrachten kann?«
»Sprecht einfach aus, wohin die Fuhre gehen soll«, ertönte die gedämpfte Antwort, denn der Kopf
war mit dem Gesicht nach unten gelandet.
»Zur Hölle mit Euch!« sang Mym.
Der Sockel explodierte mitsamt seinem Inhalt, und eine dichte Schwefelwolke erhob sich. Als sie
sich verflüchtigt hatte, war nichts mehr

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