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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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über ihn hinwegflog.
Aber er besaß ja sein rotes Schwert. »Tut mir leid, Mannfisch«, rief er. »Aber ich muß dich jetzt
erschlagen, um an dir vorbeizukommen.«
Dann kam ihm ein neuer Zweifel. Auch Dämonen konnte mit Schwertern umgehen. Warum hatten sie das
Ungeheuer dann nicht schon längst erschlagen?
Je länger er nachdachte, desto beunruhigter wurde er. Er warf einen Stein über den Graben, der
sofort am anderen Ufer explodierte.
Wahrscheinlich würde es einem Dämonen ebenso ergehen (und damit vermutlich auch ihm). Wie sollte
er den Graben überqueren? Es mußte einen Weg geben.
Er dachte daran, daß ihm noch andere Mittel zur Verfügung standen. Er kniete neben dem Wasser
hin, und als der Mannfisch nach ihm schnappte, schob er eine Hand in das Ungeheuer. Verblüfft
verharrte der Mannfisch, und Mym versenkte sich ganz in ihm.
Er richtete sich auf die Sinne und Gedanken des Ungeheuers ein und entdeckte nur äußerst
primitive Triebe und Instinkte. Dieses Wesen verfügte über keinerlei Bewußtsein.
So fand Mym rasch, was er suchte, und gab sich damit zufrieden, weil ihn die anderen Aspekte
dieser Existenz wenig interessierten. Am Boden des Grabens befand sich ein Gitter. Sobald das
Wasser trübe wurde, konnte man durch das Gitter gelangen. Allerdings stand dem Zehenfuß, so der
Kosename des Mannfisches, entgegen, der jeden Eindringling auf dem Weg zum Gitter abfangen und
töten würde. Doch es gab eine Ausnahme:
Das Ungeheuer würde den vorbeilassen, der es mit seinem Namen anredete.
Mym verließ das Wesen und eilte das kurze Stück durch das Wasser zum Ufer zurück. Der Mannfisch
war noch etwas verwirrt, weil er sich nicht erklären konnte, was mit ihm geschehen war. So
reagierte er zu spät und schnappte erst nach dem Prinzen, als der schon ans Ufer geklettert
war.
»Getreues Roß«, wandte sich Mym an Werre. »Ich kann von hier aus nur ohne dich weiter. Kehre zum
Palast des Krieges zurück. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.«
Das Pferd gehorchte und preschte davon. Mym blickte ins Wasser.
Tatsächlich, tief unten lag das Gitter. Doch der Umstand, daß er es sehen konnte, bewies, daß das
Wasser nicht getrübt war.
Hinter ihm ertönte das Donnern von Hufen. Der Prinz drehte sich um und sah einen goldenen
Reiter.
Sah sich, sah Mars! Nein, es mußte einer der Dämonen sein, die in seiner Verkleidung hierher
kamen. Mym wollte möglichst rasch durch den Graben, bevor die Höllenkreatur ihn erreichen konnte.
Doch das Wasser blieb klar. Auch wenn er an dem Mannfisch vorbeigekommen wäre, so hätte er nicht
durch das Gitter gelangen können.
Ein weiterer Reiter erschien, genauso verkleidet wie der erste. Der Papagei hatte recht gehabt:
hundert Dämonen an jedem Tag. Kein Wunder, daß die Grüne Mutter die Geduld verloren und ihr Heim
in eine Festung verwandelt hatte. Der Prinz mußte weiterkommen, bevor sich hier Scharen von
Dämonen herumtrieben. Doch das Wasser war immer noch klar.
Der erste Dämon ritt auf ihn zu. »He da, Schurke!« rief er. »Wie kannst du es wagen, dich in
meiner Gestalt zu zeigen? Pack dich, du Wurm!«
Die Dreistigkeit dieser Kreatur versetzte den Prinzen in rasenden Zorn. Wie von selbst hielt er
das Schwert in der Hand und wirbelte es durch die Luft. Der Pferdeschädel löste sich vom
Rumpf.
Dann hieb er den Reiter selbst entzwei. Wie damals bei Lila, strömte kein Blut aus den Wunden.
Der Oberkörper flog in den Graben.
Das Wasser begann zu brodeln, als der Mannfisch sich über diese Beute hermachte. Die gefährlichen
spitzen Zähne zerrissen das Dämonfleisch in kleine Teilchen, die herabfielen. So bewegte sich das
Ungeheuer in seiner Gier, alles zu verschlingen, immer tiefer und wirbelte so den Schlick am
Boden auf.
»He da, Schurke!« rief ein zweiter Dämon.
Die Kreatur hielt ein Schwert über dem Kopf und ritt direkt auf den Prinzen zu. Und hinter ihm
tauchten drei weitere Mars-Kopien auf.
Mym fluchte und packte sein Schwert. Dann entdeckte er, daß das Wasser sich getrübt hatte.
Er rief: »Zehenfuß!« und sprang in den Graben.
Der Mannfisch ließ ihn passieren. Mym tauchte hinab, schwamm durch das Gitter und gelangte in
eine Höhle. Zwar war sie mit Wasser angefüllt, aber er mußte nicht befürchten, hier zu ertrinken;
auf solche Weise konnte eine Inkarnation nicht ihr Ende finden.
Mym durchschwamm die Höhle und konnte an deren Ende auftauchen. Ein wunderbarer Garten breitete
sich am Ufer aus. Büsche und Sträucher von jeder nur

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