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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Prinzessin!«
»Ich fühle mich nicht länger als Prinzessin«, erklärte sie ihm ungeniert.
»Du bist mein Weib!« ereiferte er sich.
Sie lachte hell. »Hast du vergessen, wo wir hier sind, Mym? Wir befinden uns hier im modernen
Westen und nicht im rückständigen Indien.«
»Ich gewinne fast den Eindruck, du hast dich wieder mit dieser Dämonin unterhalten!«
»Lila? Nein, die habe ich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wie geht es ihr? Bestell
ihr doch bitte schöne Grüße von mir. Nein, Mym, auch in der Welt der Sterblichen bleibt es nicht
aus, daß man dazulernt.«
»Ich halte es für besser, wenn du deine Stelle kündigst und hierher zurückkehrst.«
»Das wäre sicher das letzte, was ich wollte!« entgegnete sie bestimmt. »Ich bin außerordentlich
zufrieden mit meinem neuen Leben. Zum ersten Mal fühle ich mich unabhängig und nützlich, und ich
weiß, daß man mich an der Universität braucht.«
»Aber ich brauche dich hier!«
»Ach, mach's doch nicht so dramatisch. Du hast hier alles, was du brauchst.«
»Mitnichten! Ich verbringe die meisten Nächte ohne dich!«
»Ganz allein, du Armer? Und was ist mit Lila?«
»Ich habe sie noch nicht einmal angerührt.«
»Deine Schuld, Mym. Sie steht doch als Konkubine zu deiner Verfügung.«
»Ich will aber keine Konkubine, ich will dich!«
Sie lächelte matt. »Danke für die Blumen. Aber du mußt nicht gleich alles übertreiben. Wenn ich
mal nicht hier bin, darfst du dich gern der Konkubine bedienen.«
Mym war entsetzt. Ihre kalten Entgegnungen bestürzten ihn. Er fragte sich aus einem Impuls
heraus, ob Lila sie schon damals in den geistigen Bannkreis der Hölle gezogen hatte. Und warum
redete sie heute abend so viel?
»Na ja, dann sollten wir es wohl hinter uns bringen«, sagte Entzücken lahm und drückte ihren
aufregenden Körper gegen seinen.
Hinter uns bringen? Was hatte das zu bedeuten?
Dem Prinzen lagen tausend Fragen auf der Zunge, aber er verkniff es sich, auch nur eine zu
stellen.
Ließe er jetzt die Debatte wieder aufleben, würde Entzücken ihm sicher eine weitere
unbefriedigende Nacht bescheren.
Mym entwickelte Routine in seiner Arbeit. Zwar störten ihn immer noch gewisse Aspekte des
Krieges, und auch die morbiden und perversen Gelüste seiner Gehilfen ekelten ihn weiterhin an,
doch er hatte endlich das Gefühl, die Kriege mehr oder weniger unter Kontrolle zu bringen. Er
hatte herausgefunden, daß es tatsächlich Konflikte gab, die sich nur mit Waffengewalt lösen
ließen. Und ein ordentlich überwachter Krieg war in solchen Fällen allemal besser als
Unterdrückung oder Versklavung. Natürlich wäre es weitaus angenehmer gewesen, wenn auch solche
Konfliktursachen vom Angesicht der Erde verschwinden würden. Wenn die Menschen sich besinnen und
in Frieden, Wohlstand, Respekt und Verständnis leben würden, brauchte man Inkarnationen wie Mars
nicht mehr.
Doch der Mensch war nun einmal so, wie er war, und ließ sich nicht ändern. Daher benötigte die
Welt die sieben Inkarnationen, und Mym gab sein Bestes, sein Amt nach seinen Wertvorstellungen zu
führen. Es war noch nicht so sehr seine Arbeit, die ihn beschäftigte, sondern seine privaten
Sorgen mit Entzücken.
Eines Abends kam es zur Katastrophe.
Nach langer Zeit ließ sich Entzücken wieder einmal sehen. »Hallo, Mym«, erklärte sie ohne die
übliche Begrüßung, »ich verlasse dich.«
»Wie bitte?«
»Ich habe da einen netten Mann kennengelernt und mich entschlossen, bei ihm einzuziehen.«
»Du-u-u... Ste-e-erbli-i-i...« Der Prinz mußte sich auf seinen Singsang besinnen, ehe er
fortfahren konnte.
»Du... du willst dich verheiraten? Willst einen Sterblichen zum Mann nehmen?«
»Nein, ich ziehe lediglich bei ihm ein. Falls die Sache mit ihm auf Dauer funktioniert, überlege
ich es mir noch mal mit der Ehe. Wir haben allerdings noch nicht darüber gesprochen.«
Mym hatte Mühe, den Sinn ihrer Worte zu erfassen. Und während noch in seinen Gedanken Aufruhr
tobte, entfuhr es ihm: »Aber du bist doch meine Frau!«
»Mein Lieber, erstens sind wir nicht miteinander verheiratet, und zweitens läuft doch zwischen
uns nichts mehr«, entgegnete sie kalt. »Seit du Mars geworden bist, haben wir uns von einander
entfernt. Du führst seitdem dein Leben und denkst da nur an dich. Ich mußte mir notgedrungen
etwas anderes suchen. Heute hast du dein Leben, und ich habe meines. Es wäre besser, du würdest
das möglichst rasch begreifen, damit wir uns in aller Freundschaft

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