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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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empörte, sich Mym. Wie sollte Geld für Gefühle herhalten können?
»Ich habe es bei mir«, sagte der Offizier und hielt Orb einen kleinen Beutel entgegen. Die
Sängerin nahm ihn wie in Trance entgegen.
Mym stand da wie im Rausch. Seine Augen starrten irgendwohin, und vor seinem Mund bildete sich
roter Schaum.
Der Offizier sprang von seinem Pferd und kniete vor dem Prinzen nieder. Er reichte ihm sein
Schwert und rief: »Wenn es Euch gefällt, Erhabener, so schlagt mir zuerst den Kopf ab und
enthauptet so viele von meinen Männern, wie Ihr wollt. Keiner von uns wird auch nur einen Finger
gegen seinen Prinzen heben. Doch es bleibt dabei, Ihr müßt in die Hauptstadt zurückkehren.«
Blutstropfen rannen aus Myms Mundwinkel. Orb erinnerte sich, daß Berserker beim Geschmack von
Blut in Raserei verfielen.
»Mym!« schrie sie. »Sie tun doch nur ihre Pflicht! Du mußt mit ihnen gehen!«
Mit einem Ruck drehte er den Kopf zur Seite und spuckte das Blut aus. Ein Berserker, der sich
unter Kontrolle halten konnte, wunderte sich Orb. Mym gab dem Offizier sein Schwert zurück und
trat dann vor Orb.
»Ich komme zu dir zurück«, sang er. »Und bis dahin gebe ich dir dies.« Er zog einen Ring aus der
Tasche, der wie eine kleine grüne Schlange geformt war.
»Danke«, murmelte Orb und kam sich vor wie auf der Bühne; als wäre dies ein Schauspiel und hätte
nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Jeden Moment mußte der Vorhang fallen...
»Der Ring beantwortet dir jede Frage«, erklärte Mym. »Wenn er einmal um deinen Finger drückt,
heißt das ja. Zweimal drücken heißt nein. Und dreifacher Druck bedeutet, daß du die Frage anders
formulieren mußt. Außerdem schützt dich der Ring in höchster Not.« Die Schlange in Myms Hand
erwachte zum Leben, glitt von seiner Handfläche auf die von Orb, hob dort den Kopf und zischte.
Dann rollte sie sich um einen von Orbs Fingern zusammen und wurde wieder zu kaltem Metall.
»Bis zu deiner Rückkehr«, sagte sie und konnte ihn vor lauter Tränen nicht mehr sehen.
Er umarmte sie und küßte sie ein letztes Mal.
Dann bestieg er ein edles Roß, das zwei Soldaten für ihn hielten. Er winkte noch einmal Orb und
den Zirkusleuten zu, dann ritt er mit den Reitern fort.
Orb sah ihm nach, bis nichts mehr von ihm zu erkennen war. Dann verließen sie ihre Sinne, und sie
brach zusammen.
Als sie wieder erwachte, beugte sich gerade die Schlangentänzerin über sie.
»Es war wohl alles zuviel für mich«, stöhnte Orb.
»Nein, meine Liebe, es ist etwas anderes.«
»Was denn?«
»Ihr tragt ein Kind unter dem Herzen.«
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6. Kapitel
Orlene
    Die Männer und Frauen vom Zirkus kümmerten sich rührend um sie. Orb sagte sich, daß sie fürs
erste bei der Truppe bleiben und auf der Bühne singen würde. Bis man ihr die Schwangerschaft
ansah, würden noch ein paar Monate vergehen... und vielleicht war Mym bis dahin zurück...
Erst nach einigen Tagen öffnete sie zum ersten Mal den kleinen Beutel, den der Offizier ihr
gegeben hatte. Sie riß verwundert die Augen auf: Smaragde, Rubine, Saphire, Opale und Diamanten -
alle von makelloser Reinheit.
Sie ging mit den Steinen zum Prinzipal, dem fast die Augen aus dem Kopf fielen. »Ich würde sie
Euch gern abkaufen«, ächzte er. »Doch ich werde in meinem ganzen Leben nicht genug Geld
verdienen, um auch nur einen davon zu erwerben. Ihr seid nun eine exorbitant reiche Frau,
Orb.«
»Ach, ich will keinen Reichtum«, jammerte sie, »ich will nur Mym.«
»Ich kann Euren Wunsch gut verstehen. Doch wenn man Gefühle wirklich mit Geld vergüten könnte, so
wären diese Steine ein angemessene Bezahlung.«
»Nehmt Ihr die Steine«, sagte Orb. »Ich will mir meine Liebe nicht abkaufen lassen.«
»Orb, wir kennen uns lang genug. Ich würde jeden Fremden, ohne mit der Wimper zu zucken, übers
Ohr hauen. Doch niemals werde ich jemanden aus der Zirkusfamilie betrügen. Und Ihr seid mir von
allen Künstlern die liebste. Außerdem müßt Ihr bedenken, daß Ihr bald nicht mehr allein seid. Ein
Kind kostet Geld. Hebt diesen Reichtum wenigstens für Euer Kind auf, wenn Ihr selbst schon nichts
damit anzufangen wißt.«
Es dauerte zwar eine Weile, aber allmählich begriff Orb, daß der Prinzipal recht hatte und es gut
mir ihr meinte. »So nehmt einen von den Steinen, veräußert ihn und setzt den Erlös zum Wohl der
braven Menschen in diesem Zirkus ein«, erklärte sie.
»Ist es Euch wirklich Ernst damit?«
»Ja.«
Er hob mit zwei Fingern einen blauen Saphir vom

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