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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sonst das Baby
in deinen Bauch?«
Mym erstand wieder in Orbs Gedanken. Sie brach in Tränen aus.
»Oh, tut mir leid«, sagte Tinka. »Wie dumm von mir, ich wollte wirklich nicht...«
»Er ist ein Prinz«, sagte Orb langsam und zwang sich dazu, Tinka endlich die ganze Geschichte zu
erzählen. »Und als Prinz muß er eine Prinzessin heiraten. Man hat ihn mir fortgenommen... Er hat
nie erfahren, daß...« Sie strich sanft über ihren dicken Bauch.
Als sie ihre Geschichte erzählt hatte, fühlte sie sich tatsächlich etwas wohler. Tinka sagte
später, daß wohl nie ein anderer Mann Mym würde ersetzen können. »Du lebst jetzt in einer Art
Exil, wie wir Zigeuner auch.«
Die Zigeuner fühlten sich als ausgeschlossenes Volk. Von so vielen Orten waren sie vertrieben
worden, zu oft hatten die Anderen ihre Lebensweise nicht verstanden und ihre Diebstähle und
anderen Untaten zum Anlaß genommen, sie zu verfolgen und zu jagen. Und in gewisser Weise war ja
auch Orb vertrieben worden, von ihrem Geliebten, von ihrem Glück, von der Heimat ihres
Herzens.
Während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, fiel ihr wieder ein, was der Ring unter anderem
vorausgesagt hatte: Sie sollte Mym wiedersehen, allerdings ohne ihm nahe zu kommen. Woher wollte
der Ring das wissen, wenn ihre Zukunft doch unter einem Bann lag und nicht vorausgesagt werden
konnte?
Sie mußte ihn noch einmal befragen. »In meiner Zukunft kann nicht gelesen werden. Bezieht sich
das nur auf normale Formen wie Handlesen und so?«
Einmaliges Drücken.
»Du kannst sie aber lesen?«
Zweimaliger Druck.
»Woher willst du dann wissen, daß ich Mym wiedersehe?«
Dreimaliges Drücken.
»Da habe ich dich wohl bei einem Widerspruch ertappt, was?«
Zweimaliges Drücken.
»Aber du hast doch in meine Zukunft gesehen, oder?«
Zweimaliges Drücken.
Irgendwie machte Orb diese Befragung Spaß. Man konnte vom Ring alle Antworten erhalten, wenn man
nur die richtige Frage stellte.
»Du hast also nicht in meiner Zukunft gelesen, was?«
Der Ring drückte einmal.
»Wo hast du es dann herausgefunden?«
Dreimaliges Drücken.
»Du hast in Myms Zukunft geschaut?«
Diesmal nur ein Druck.
Endlich hatte sie die Antwort. Der Ring hatte in Myms Zukunft gesehen und festgestellt, daß er
Orb wiederbegegnen sollte. Vielleicht wußte der Ring sogar, wo und bei welcher Gelegenheit diese
Begegnung stattfinden würde. Doch leider kam Orb einfach nicht auf die richtige Frage.
Aber der Ring konnte Tinkas Zukunft vorhersagen.
Sie fragte den Ring, ob sie ein gesundes Kind zur Welt bringen würde und erhielt eine bejahende
Antwort. Vielleicht könnte sie das Baby ja eine Weile bei Tinka lassen... zu ihrer großen
Überraschung drückte der Ring nur einmal.
»Was? Du hast doch bei einer früheren Gelegenheit gesagt ich sollte das Kind nicht Tinka
überlassen...«
Einmaliges Drücken.
»Ich solle es ihr also nur zur Verwahrung geben?«
Ein Druck.
»Sie soll es nicht adoptieren?«
Wieder ein Druck.
»Wird es ein Junge?«
Zweimaliges Drücken.
»Also ein Mädchen?«
Einmaliges Drücken.
»Schön. Aber ich habe nicht vor, mein Baby auf die Welt zu bringen und dann davonzurennen. Ich
werde meine Tochter also zur Adoption freigeben...«
Zweimaliges Drücken.
»Ring, du mußt dich irren. Ich kann es einfach nicht anders machen!«
Zu dumm wie sollte sie nur erfahren, was sie zu tun hatte? Der Ring blieb stur bei seinem Rat.
Orb beschloß, ihn zu einer anderen Zeit noch einmal zu befragen.
Orb versuchte Mym aus dem Kopf zu verbannen, wollte nichts schneller und lieber als ihn
vergessen. Doch sein Kind erinnerte sie ständig an ihn. Selbst im Schlaf fand sie keine Ruhe,
denn Mym tauchte regelmäßig in ihren Träumen auf. Sie träumte oft von einer Begebenheit, als sie
noch nicht darauf gekommen waren, sein Stottern durch einen Singsang zu überbrücken. Sie hatte
Harfe gespielt und dazu gesungen, als er plötzlich damit anfing, sie mit Gesten zu
imitieren.
Im Traum nun erschien er ihr wieder als mimischer Tänzer, der mit Lippenbewegungen die Worte
wiederholte, die sie sang. Er war so perfekt, daß es für die immer zahlreicher heranströmenden
Zuschauer wirklich so aussah, als würde Mym tatsächlich singen. Orb war zunächst ganz fasziniert,
dann erschien ihr die ganze Situation so komisch, daß sie laut lachen mußte. Mym aber ließ sich
nicht aus der Ruhe bringen und imitierte sie auch jetzt noch, was Orb noch stärker zum Lachen
brachte. Alle Anwesenden klatschten begeistert Beifall,

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