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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Tisch. »Es wird eine Weile dauern, bis ich dieses
Juwel verkauft habe, denn ein so einmaliges Stück wirft immer Fragen auf, und ich will nun
wirklich nicht die Thugs oder andere zwielichtige Gestalten auf uns aufmerksam machen. Nehmt
meinen Rat an und verbergt die restlichen Steine. Und sagt um Gottes willen zu keinem auch nur
ein Wort davon. Ich melde mich bei Euch, sobald ich den Saphir verkauft habe.«
In ihrem Wagen war es unerträglich leer. So viele Nächte hatte sie in den Armen ihres Geliebten
verbracht. Wie sollte sie die Einsamkeit nun durchstehen?
Nach Stunden der Unruhe und der Tränen erinnerte sie sich an den Schlangenring. Mym hatte doch
gesagt, er würde jede Frage beantworten. Das mußte sie ausprobieren.
»Ring«, sprach sie ihr. an, »ist es wahr, daß du mir mit Druck auf meinem Finger antworten
kannst?«
Der Ring drückte einmal.
»Kannst du die Zukunft voraussagen?«
Dreimaliger Druck.
»Heißt das, du kannst sie nur manchmal und unter bestimmten Voraussetzungen vorhersagen?«
Einmaliges Drücken.
Sie nahm allen Mut zusammen und fragte: »Wann kehrt Mym zu mir zurück?«
Dreimaliges Drücken.
Natürlich, er konnte ja nur bejahen oder verneinen. Orb atmete tief durch und stellte dann die
Frage, vor deren Antwort sie sich am meisten fürchtete: »Kommt er nie zu mir zurück?«
Der Ring drückte dreimal.
»Wird er nie mein Mann?«
Einmaliger Druck.
»Und auch nie mehr mein Geliebter?«
Wieder drückte der Ring nur einmal.
Sie hatte es gewußt. Jetzt, wo die Wahrheit heraus war, war es für sie nicht so schlimm, wie sie
befürchtet hatte. Dennoch fragte sie noch einmal:
»Werde ich ihn nie wieder berühren?«
Zweimaliges Drücken.
Alle Hoffnung und Sehnsucht kehrte plötzlich zurück. »Ich werde ihn also wiedersehen?«
Einfacher Druck.
»Aber es wird nie wieder so, wie es einmal zwischen uns war?«
Wieder bejahte der Ring.
Sie hatte sich zwar nicht sonderlich geschickt angestellt, aber alles erfahren, was sie wissen
wollte. Wenn sie Mym ohnehin nie für sich gewinnen konnte, brauchte sie auch nicht länger
schmerzliche und sehnsüchtige Hoffnungen zu nähren. Also gut, sie würde ihn wiedersehen. Doch
dann war er wahrscheinlich der Herrscher seines Landes, und an seiner Seite saß irgendeine
Prinzessin, die er auf das Geheiß seines Vaters geheiratet hatte. Wahrscheinlich würde er sehr
unglücklich verheiratet sein. Sie kannte seine Ehre. Wenn es dem Wohl des Landes diente, würde er
sich auch unglücklich verheiraten.
Aber ach, wenn Orb und Mym noch einmal aufeinandertrafen, würde er es sich selbst verbieten, sie
in den Arm zu nehmen und zu küssen; und er würde es auch nicht zulassen, daß sie ihn zu küssen
versuchte.
Ihre Romanze mit Mym war also vorbei. Doch statt über die Gegenwart zu jammern, sollte sie lieber
alle Aufmerksamkeit in die Zukunft setzen.
Immerhin trug sie ja sein Kind unter dem Herzen.
Ein Baby... Was fing sie nur mit einem Säugling an? Ganz sicher konnte sie nicht einfach nach
Hause fahren und das Kind dort zur Welt bringen.
Aber wie sollte sie den Säugling großziehen, wie sich um ihn kümmern...
Nun ja, einen Trumpf hatte sie: Die Edelsteine versorgten sie mit mehr Geld, als sie je benötigen
würde. Sie konnte sich ein Haus kaufen und Diener einstellen, die alle Arbeiten und Besorgungen
für sie erledigten.
Aber würde sie nicht sehr einsam sein? Sie war ihr ganzes Leben lang mit einem anderen Menschen
zusammengewesen. Zuerst mit Luna, dann mit Tinka und schließlich mit Mym. Sie wußte, daß sie
jemanden an ihrer Seite brauchte, jemanden, mit dem sie sich austauschen konnte...
Orb spürte, wie der Trennungsschmerz wieder in ihr hochkam. Sie nahm sich zusammen und
unterdrückte ihn. Am besten würde es sein, sie suchte sich wieder Gesellschaft.
Tinka fiel ihr ein, doch sie war verheiratet. Aber nahmen Zigeunerinnen nicht alle Arten von
Arbeit an, wenn es dabei etwas zu verdienen gab?
»Soll ich Tinka bitten, für mein Kind die Pflegemutter zu sein?« fragte sie den Ring.
Der Ring bejahte.
Zum ersten Mal fühlte sie wieder Zufriedenheit.
Endlich wußte sie, was sie tun mußte.
Der Saphir brachte mehr Geld ein, als Orb erwartet hätte. Der Prinzipal gewährte jedem in der
Truppe einen Sonderbonus und ließ vom Rest die beschädigten Wagen ausbessern. Orb hatte ihm
aufgetragen, niemandem zu sagen, woher das Geld gekommen war; doch jeder wußte Bescheid.
Als Orb sich dann verabschiedete, überraschte die Truppe sie mit einer Feier. Eigentlich

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