Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
doch lachhaft«, sagte der Succubus. »Dämonen können einfach keine Liebe
empfinden.«
»Aber anscheinend empfindest du ja etwas für ihn.«
»Unsinn. Selbst wenn ich eine Sterbliche wäre, wäre ich vier- oder fünfmal so alt wie er.«
»Und was ist daran so schlimm?«
»Ich habe mich immer für das gehaßt, was ich bin. Mir blieb ja auch nichts anderes übrig. Als ich
dann hier im Bauch des Wals endlich frei von dem schrecklichen Zwang war, habe ich mir
geschworen, mich nie wieder mit einem Mann einzulassen.«
»Und jetzt sind dir in dieser Hinsicht Zweifel gekommen?«
»Am Tag ist alles kein Problem. Aber in der Nacht macht es mich halb wahnsinnig. Nein, nicht daß
der alte Zwang zurückgekommen wäre. Es ist nur... ach, ich möchte ihm ganz nahe sein,
möchte...«
Orb erinnerte sich, wie es ihr bei Mym ergangen war. »Warum tust du es nicht einfach?«
»Um ihn zu korrumpieren? Niemals, eher wollte ich sterben! Davon einmal ganz abgesehen, was für
eine Zukunft läge in einer solchen Verbindung? Wie könnte ich ihm am Tag gegenübertreten?«
Orb schüttelte den Kopf. Was hätte sie Jezebel dazu sagen können?
Als sie sich später mit dem Gitarristen unterhielt, sah sie das Problem von einer ganz anderen
Seite.
»Ich weiß, daß sie froh ist, nicht mehr diesem Zwang ausgesetzt zu sein«, sagte der Gitarrist.
»Aber ich wünschte, wir könnten uns etwas näherkommen... Nur, ich... ich würde es nie wagen, sie
auch nur anzufassen... und ich möchte nicht, daß sie sich dafür hassen müßte... auch, wenn es
doch nur einen Weg für uns gäbe...«
»Wie geht es denn tagsüber zwischen euch?«
»Na ja, das ist auch so eine Sache. Ach, ich wünschte, es könnte so bleiben, wie es jetzt ist.
Ich meine, wo niemand etwas von uns weiß. Für die anderen ist sie nur die Köchin. Und in der
Nacht könnten wir uns sehen, ohne daß jemand davon erfahren müßte.«
Orb atmete tief ein. Sie fühlte sich verantwortlich für die beiden, denn ihr Lied hatte sie
zusammengeführt. »Geh zu ihr in der Nacht. Sie wird euer Geheimnis bewahren.«
»Aber sie wird nicht wollen, daß... nun...«
»Doch, sie will. Sie empfindet genauso für dich wie du für sie. Sie macht sich ganz ähnliche
Sorgen wie du. Wenn eure Liebe ein Geheimnis bleibt, wäre das sicher das Beste für euch.«
»Meinst du das ganz ernst?« fragte er ungläubig.
»Du hast etwas sehr Schönes getan, als du dein H verschenkt hast. Sieh dein Zusammensein
mit Jezebel doch als eine Art Belohnung dafür an.«
»Ja, aber...«
»Denk nicht mehr nach, geh einfach zu ihr.«
»Wenn du meinst«, sagte er lahm, aber ein Leuchten in seinen Augen verriet ihr, daß er den Kampf
gegen sich selbst bereits gewonnen hatte.
»Aber vergiß nicht ihre wahre Natur. Wir werden nicht ewig im Jonas bleiben. Danach wird sie
wieder der Succubus sein wie eh und je. Wenn du dann noch bei ihr bleiben willst, wirst du dich
daran gewöhnen müssen.«
Er nickte. »Wenn ich nur mit ihr Zusammensein kann.«
Der Gitarrist ging, und Orb war wieder allein. Sie erinnerte sich an ihre Jugend in Irland.
Damals hätte sie sich nicht vorstellen können, jemals einen Mann zu einer Dämonin zu schicken.
Doch seit sie von zu Hause fortgegangen war, hatte sie soviel gesehen und erfahren. Jeder
einzelne war in einem Netz persönlicher Zwänge gefangen. Und angesichts dieser Wahrheit durfte
man niemanden verurteilen, gleich ob Dämon, Drogenabhängiger oder sonstwas. Was sollte also daran
böse sein, wenn ein Drogenabhängiger seine Liebe bei einer Dämonin gefunden hatte? Ob Succubus
oder nicht, Jezebel war alles andere als böse.
Das Böse. Plötzlich fiel Orb die Prophezeiung wieder ein. Würde sie wirklich den Teufel
heiraten?
Sie bezweifelte das. Wer hatte je davon gehört, daß Satan sich vermählte? Und sie selbst hatte
ganz sicher kein Bedürfnis, einen solchen Gemahl zu bekommen. Vielleicht war die Prophezeiung nur
falsch ausgelegt worden.
Aber inwiefern? Würde sie vielleicht einen schlechten Menschen heiraten? Und warum sollte sie das
tun? Ob sie wohl je einem Mann wie Mym begegnen würde...
Aber vielleicht würde sie ja nicht aus Liebe heiraten. Vielleicht würde sie sich aus anderen
Gründen an jemanden binden. Doch was könnten das für Gründe sein?
Vielleicht würde sie ja auch eine Vernunftehe eingehen. Oder sie geriet vielleicht zu der
Überzeugung, der Welt einen großen Dienst zu erweisen, wenn sie einen schlechten Menschen zum
Mann nahm. Immerhin besaß sie ja ihre

Weitere Kostenlose Bücher