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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Musik und ihre Magie. Damit ließ sich manches Schlechte in
etwas Gutes verwandeln.
Sie schüttelte den Kopf. Diese verwünschte Prophezeiung. Sie ergab einfach keinen Sinn. Am besten
wartete sie einfach ab, was kommen würde. Offenbar konnte sie ja ohnehin nichts daran
ändern.
Sie dachte an die Band. Am Anfang hatte sie die Magie eingesetzt, um der Gruppe einen
unverwechselbaren Sound zu geben. Doch mittlerweile hatte sich die Magie auf alle Bandmitglieder
ausgeweitet. Und als sie in der Psychiatrie gesungen hatte, hatte in ihrer Musik mehr als Magie
mitgeklungen. Eine ganz besondere Kraft war da von ihr ausgegangen...
Und warum hatte Jonas sie für eine Weile verlassen? Er hatte sie an den falschen Ort geführt und
sie später dort wieder abgeholt. Welcher tiefere Sinn mochte dahinterstecken?
In der Psychiatrie hatte sie ihr Bestes gegeben.
Und auch in der Einkaufsstraße hatte sie etwas Gutes bewirkt, als sie für die Heilsarmee gesungen
hatte. Ob Jonas das gewußt oder geahnt hatte?
Hatte der Walfisch etwas Besonderes mit ihr vor?
Dann fiel es ihr ein: das Llano! Alle wollten dieses mächtige Lied finden. Und es mußte wohl
einen Weg zu dieser Musik geben. Doch vorher sollte sie wohl erst die ganze Magie und Kraft ihrer
eigenen Musik ausloten. Danach wäre sie gerüstet, das Llano zu finden und zu erkennen.
»Einverstanden, Jonas«, murmelte sie. »Ich will alles, was in mir steckt, zum Vorschein bringen.
Und es wäre mir lieb, wenn du mir weiterhin dabei hilfst.«
Der Wal reagierte in keiner Weise, doch Orb wußte, daß sie in Jonas einen Freund und Verbündeten
gefunden hatte. Sie brauchte seine Unterstützung. Zwar reiste sie in einer Gruppe und verstand
sich auch mit allen sehr gut, aber bei ihrer Suche konnte sie auf diese Gefährten nur bedingt
zählen. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gegeben hätte, daß Mym bei ihr sein könnte...
Orb spürte, wie Tränen aus ihren Augen quollen.
Einige Monate später blätterte Orb in einer Zeitung. Ihre Augen blieben an einem Bild hängen, und
sie war unfähig, sich zu rühren. Das Bild zeigte Mym.
INDISCHES PRINZENPAAR AUF BESUCH lautete die Unterzeile.
Orb starrte auf die Frau an Myms Seite. Eine wirkliche Prinzessin, von ausgesuchter Schönheit und
von königlicher Haltung.
Sie zwang sich dazu, den kurzen Artikel zu lesen.
Die beiden waren noch nicht verheiratet, aber bereits verlobt. Sie trug einen langen Namen, der
mit Entzücken von Malachit übersetzt wurde. Die Prinzessin hatte sich auch mit solchen
Edelsteinen geschmückt. Wie der Artikel weiter verriet, litt der Prinz an einer Stimmbandzerrung,
so daß er das Reden seiner Verlobten überlassen mußte. Das Paar war in die Vereinigten Staaten
gekommen, um Verhandlungen über ein Hilfsabkommen zu führen. Die Aussichten der Inder standen
nicht schlecht, denn der Prinz galt als gewiefter Taktiker, und die Prinzessin verstand es sehr
gut, sich auf dem diplomatischen Parkett zu bewegen.
Orb konzentrierte sich auf das Bild, und die Magie wuchs in ihr. Sie erkannte die tieferliegende
Wahrheit der Fotografie. Das Bild war schon etwas älter, aber die Liebe zwischen Mym und der Frau
war noch deutlich spürbar. Mym liebte sie, und die Prinzessin liebte ihn.
Etwas zerbrach in Orb. Sie brachte sich dazu, sich kurz für Mym zu freuen, weil er doch noch sein
Glück gefunden hatte. Der Frau an seiner Seite konnte sie eigentlich keinen Vorwurf machen. Sie
konnte ja nichts von Orb wissen... Aber dieser Moment währte nur kurz, dann spürte Orb nichts als
furchtbaren Schmerz.
Sie mußte fort von hier, sagte sie sich schließlich.
Möglichst weit fort von hier.
Vor ihre Augen trat ein Schleier. Und auch ihre Gedanken gerieten in einen Nebel. Dann hörte sie
aus weiter, weiter Ferne ein Lied. Sie erkannte in ihm sofort ein Stück des Llano. Orb
konzentrierte sich darauf, und nach einer Weile begann ihr Körper, sich aufzulösen.
Nein, er dehnte sich aus. Sie füllte das ganze Zimmer aus, wuchs darüber hinaus, war dann größer
als der Wal. Sie blieb Orb, doch ihre stoffliche Substanz dehnte sich.
Nun war Jonas nur noch so groß wie ihre Hand.
Sie schien vielmehr auf eine andere Wirklichkeitsebene gelangt zu sein. Die Wolken und der Wind
waren da, aber sie konnten ihr nichts anhaben, Orb spürte sie nicht einmal. Doch sie wuchs nicht
nur in die Höhe, sondern auch nach unten und versank im Boden. Dabei war sie immer noch Orb. Sie
wuchs und wuchs, und jetzt war sie der größte Riese, den diese

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