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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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stimmte es
gleich an.
Als sie auch das zu Ende gebracht hatte, legte sie eine kleine Pause ein. Die Patienten hockten
wie versteinert auf ihren Stühlen und starrten immer noch auf das Paar. In jeder Miene blinkte
ein Leuchten, doch wirkte es nur wie ein schwaches Licht im Vergleich zu dem Strahlen auf den
Gesichtern vom Gitarristen und von Jezebel. Die beiden wirkten ganz so, als würden sie zum ersten
Mal in ihrem Leben die große Liebe erfahren.
Als Orb genauer hinsah, bemerkte sie, daß Tränen aus Jezebels Augen flossen. Dann knickten die
Beine der Haushälterin ein, und hätte der Gitarrist sie nicht im letzten Moment aufgefangen, wäre
sie zu Boden gefallen.
Das monströse Maul von Jonas schob sich plötzlich durch die Wand. Orb packte ihre Harfe und
rannte auf ihn zu. Der Gitarrist folgte mit Jezebel auf seinen Armen, während die Patienten noch
immer wie versteinert dasaßen.
Nachdem sie eingestiegen waren, schloß Jonas sein Maul wieder und trieb durch das Krankenhaus zum
Dach des Gebäudes.
Der Gitarrist trug Jezebel in ihr Zimmer und legte sie dort behutsam aufs Bett. »Was mag ihr nur
fehlen?« fragte er besorgt.
Orb bückte sich über sie und versuchte, ihren Puls zu messen. »Ich denke, ihr fehlt nichts
Besonderes. Weißt du, sie ist ja keine Sterbliche, daher wird ihr der Tod nichts anhaben können.
Vermutlich ist sie nur in Ohnmacht gefallen. Ich kann mir nur keinen Grund ausmalen, warum ein
Dämon das Bewußtsein verlieren sollte.«
»Sieh nur das Gesicht«, sagte der Gitarrist verwundert. »Sie hat geweint.«
»Ich dachte immer, Dämonen könnten keine Tränen vergießen.«
»Als du gesungen hast, hat sie mich die ganze Zeit über angesehen, und ein merkwürdiger Schimmer
trat auf ihr Gesicht. Und plötzlich kamen die Tränen.« Er schüttelte den Kopf. »Gott, wie schön
sie ist... ich fürchte, ich habe mich in sie verliebt.«
»Aber sie ist ein Succubus!« wandte Orb ein. »Und sie ist mindestens hundert Jahre alt!«
»Ich will sie küssen.«
Verwirrt zog sich Orb ein Stück weit zurück. Der Gitarrist kniete neben dem Bett nieder, beugte
sich über die Bewußtlose und küßte sie auf die Lippen.
Sofort regte sich Jezebel. Ihre Arme kamen hoch und schlangen sich um den jungen Mann. Doch
mitten im Kuß ließ sie ihn wieder los. »Nein«, sagte sie leise, »dazu habe ich kein Recht.«
»Was soll das heißen, kein Recht?« wollte der Gitarrist wissen.
»Ich darf dir nichts vormachen... Ich bin nicht... war nie, werde es nie sein... ach...« Sie
wandte ihr Gesicht zur Seite, und wieder flossen Tränen.
Der Gitarrist starrte Orb an und verstand offensichtlich die Welt nicht mehr. »Was hat sie
bloß?«
Orb begriff allmählich. »Das Lied... es hat einiges in ihr bewirkt. Nur ist sie eine Dämonin und
glaubt daher, sie hätte dir etwas vorgemacht, glaubt, du würdest etwas in ihr sehen, das sie dir
nicht geben kann.«
»Ich weiß, wer sie ist!« rief er. »Aber als du das Lied gesungen hast...«
»Ich denke, Dämonen können doch weinen«, vermutete Orb. »Zumindest, wenn sie mit tiefen und
ehrlichen Gefühlen konfrontiert werden. Wahrscheinlich ist sie noch nie der Liebe begegnet, und
das hat sie jetzt buchstäblich umgehauen.«
»Dann... dann spürt sie...«
»Ja, sie liebt dich«, erklärte Orb. »Zumindest auf die Weise, wie ein Succubus lieben kann.
Dummerweise hält sie sich für unwürdig.«
»Da muß sie aber noch gewaltig tiefer sinken, um meiner unwürdig zu werden!« schimpfte der
Gitarrist.
Der Wal landete vor der Halle und schwamm ein Stück hinein, so daß die beiden direkt auf die
Bühne konnten.
»Wir müssen gehen«, drängte Orb.
»Ja, klar.« Er erhob sich, ohne dabei den Blick von Jezebel zu lassen. »Ich denke, wir beide
haben noch ein Wörtchen oder zwei miteinander zu reden«, erklärte er und zeigte auf die
Dämonin.
Die beiden rannten auf die Bühne, nahmen rasch ihre Plätze ein, und die Show konnte
beginnen.
Ein paar Tage lang waren die örtlichen Zeitungen voll von Spekulationen darüber, wie es der Livin' Sludge gelungen sein mochte, einen Hexenkessel in der psychiatrischen Abteilung des
städtischen Krankenhauses zu beruhigen. Seitdem herrschte Ruhe in dieser Abteilung, die vorher
wildesten Patienten wurden jetzt dabei beobachtet, wie sie friedliche Bilder von blühenden Blumen
malten.
Orb unterhielt sich in diesen Tagen häufiger mit Jezebel und dem Gitarristen. Die anderen wußten
noch nichts von der neuesten Entwicklung.
»Aber das ist

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