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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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und war dann
gleich interessiert. »Wer ist es denn?«
»Er heißt Natasha, und er...«
»Er? Ist Natasha denn nicht ein weiblicher Vornamen?«
»Offenbar können ihn auch Männer tragen. Dieser Natasha nun ist der wunderbarste Sänger unter den
Sterblichen, ohne Euch zu nahe treten zu wollen. Wenn er Euch beisteht und den zweiten Teil des
Duetts singt, wäre Satan damit besiegt. Doch wenn Natasha Euch nicht helfen will und Ihr Euch
erkühnt, dem Teufel nur mit einem Teil des Konterstücks zu antworten, erleidet Euer Verstand
unwiederbringlichen Schaden.«
Orb gefiel diese Aussicht nicht sonderlich. »Wie kann ich erfahren, ob dieser Herr bereit ist,
mit mir das Duett zu singen? Ich weiß ja nicht einmal, wie ich ihn erkennen soll.«
»Er weiß, wie man mit dem Llano reist. Sobald er Euch singen hört, entscheidet er, ob er zu Euch
kommen will oder nicht. Wie er sich entscheiden wird, vermag niemand zu sagen.«
»Gibt es denn keinen anderen, der seinen Part übernehmen könnte?«
»Nur sehr wenige Menschen kennen überhaupt einen Teil des Llanos. Und nur Natasha ist in der
Lage, das Gegenlied zu singen.«
»Was ist er denn für ein Mensch?«
»Ein edler Charakter, ein wunderbarer Mann«, antwortete Gäa versonnen. »Doch er sucht schon so
lange nach den Aspekten des Llanos, daß er Euren Gesang nicht mehr als wichtig erachten könnte.
Vielleicht hält er das sogar für eine Falle Satans. Es wäre nicht das erste Mal, daß der Teufel
ihn zu hintergehen versucht.«
»Hm, ich schätze, ich lass' es lieber.«
»Das könnt Ihr nicht, mein Kind. Satan wußte bis vor kurzem noch nichts von Eurer Existenz, nun
hat er von Euch erfahren und setzt alles daran, Euch zur Frau zu gewinnen. Es wäre besser für
Euch, Ihr würdet den Zeitpunkt der Auseinandersetzung bestimmen, als ihm die Auswahl zu
überlassen.«
»Wie? Ich kann den Zeitpunkt bestimmen?«
»Im Moment noch. Es hat den Anschein, als sei Satan noch nicht bereit, Euch zu erobern. Aber in
ein paar Tagen oder Stunden kann er sich schon zum Angriff entschließen.«
»Was soll ich also tun?«
»Ihr fängt an, das Llano zu singen und zu spielen. Er wird fürchten, Ihr verstündet Euch auch auf
das Gegenlied, und Abwehrmaßnahmen ergreifen.«
»Dann bringt mir den einen Teil des Duetts bei«, seufzte Orb.
»Ich kann nicht singen. Deshalb schreib' ich Euch die Noten auf.« Sie hob eine Hand in die Luft,
und ein Stück Pergament erschien darin. Noten füllten rasch die Seite, und dann reichte Natur Orb
das Papier.
Orb nahm es, und im selben Augenblick verschwand die Inkarnation.
Orb blickte, auf die Noten. Die Melodie war ihr fremd, doch nicht schwer zu erlernen. Sie packte
ihre Harfe aus und hockte sich an einen Baum. Es war ein wunderschönes Lied. Die einzelnen Teile
schienen sich aus sich selbst zu ergeben, so daß man sich die Melodie rasch merken konnte. Orb
spielte die Weise auf der Harfe, bedachte aber die Warnung von Natur und hütete sich davor, zu
singen.
Die Magie, die von dem Lied ausging, nahm sie gefangen. Sie ahnte die immense Macht, die in ihm
steckte.
Die Landschaft vor ihr veränderte sich. Plötzlich mitten aus der Ebene erhob sich eine Kirche.
Doch die trug keine christlichen Symbole, dafür aber Dämonendarstellungen. Und die hohen Fenster
zeigten keine Stationen aus dem Leben der Heiligen, sondern Bilder voller Verderbtheit und
höllischen Qualen.
Eine rote Gestalt tauchte auf. Kleine Flammen züngelten über seine Umrisse. Er hatte gebogene
Hörner und einen langen Schwanz: der Teufel. Er wandte Orb sein Gesicht zu, und in seinen Augen
spiegelte sich die Glut der Hölle wider. Seine Lippen verrieten Wollust und Boshaftigkeit. »Nun
wirst du mich heiraten!« frohlockte er.
»Niemals!« erwiderte Orb mit aller Festigkeit, doch in Wahrheit zitterte sie vor Furcht.
Satan begann zu singen. Und über seine verzerrten Lippen kam tatsächlich das Llano. Orb spürte
sofort die gewaltige Macht, die gegen sie gewandt wurde. Ihr Wille wurde matter und matter. Sie
hockte immer noch an dem Baum, konnte sich aber kaum noch bewegen und wurde gleichsam gezwungen
zuzuhören.
Satan führte obszöne Gesten vor, ohne auch nur einen Moment mit dem Singen aufzuhören. Er sang
tatsächlich zweistimmig, und dieses Duett brach auch den letzten Widerstand in Orb. Die
furchtbare Magie dieses Lieds schien sie in unsichtbare Ketten zu zwingen.
Satan winkte ihr zu, und sie stand auf, um sich zu ihm zu begeben. Während sie auf ihn zu
schritt,

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