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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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oder was?«
    »Ich glaube«, sagte sie beleidigt und erhob sich, »Ihr kleiner Ausflug in die Provinz ist hiermit beendet.« Sie streckte Michael demonstrativ die Hand hin.
    Diva-like, dachte er und griff danach. In aller Ruhe besah er sich ihre Finger.
    »Schöne Hände. Daran hätte ich gern ein Andenken.« Er schenkte ihr sein schönstes Lächeln.
    »Ihre Fingerabdrücke würden meinen Kollegen sehr glücklich machen«, sagte Dieter und hatte auch schon den mobilen Biometrie-Scanner herausgeholt. Dieses Fingerabdrucklesegerät war so klein und kompakt wie ein Blackberry. Dieter liebte diese neue, technische Erfindung, da sie, wie hier, eine enorme Zeitersparnis mit sich brachte und die Verdächtigen zunächst nicht mit aufs Präsidium mussten. Widerwillig ließ sich Karola die Abdrücke abnehmen.
    Die Herren bedankten sich und verschwanden.
    »Die hat’s faustdick hinter den Ohren«, sagte Michael, als sie zurück zum Wagen liefen.
    »Das glaub ich auch. Die kommt mir vor wie Cruella de Ville aus ›101 Dalmatiner‹.«
    »Da kann ich Steffen Wellner verstehen, dass er sich für Susanne entschieden hat, auch wenn die andere besser zu ihm gepasst hätte.«

75
     
    Inzwischen überschlugen sich die Ereignisse in Wiesbaden.
    »Ach, du heilige Scheiße!«, entfuhr es Martin, als er die gerade hereingekommenen Unterlagen des LKA sichtete.
    »Was ist?« Paul sah seinen Chef aufmerksam an.
    »Die Daktyloskopie hat einen Treffer zu unserem großen Unbekannten.«
    »Wen?«
    Martin blickte auf. »Alle Fingerabdrücke sind von Theo Stadler.«
    »Da sieh mal einer an«, staunte Paul.
    »Verdammter Mist!«, rief Martin plötzlich und sprang auf.
    »Wieso Mist? Das ist doch super!«
    »Für einen Freudentanz haben wir keine Zeit. Ich hab dir doch gesagt, dass Wellner unseren Unbekannten kennt.«
    »Das heißt, er weiß, dass Stadler seine Frau umgebracht hat«, folgerte Paul und griff nach seiner Jacke. »Das könnte Ärger geben.«
    Die beiden rasten mit Blaulicht in Richtung der Von-Bergmann-Straße.
    »Jetzt könnten wir den McLaren Mercedes vom Stadler gebrauchen«, sagte Paul während der Fahrt.
    »Vielleicht kannst du ihn ja günstig erwerben, wenn er im Knast sitzt.«
    »Ne, danke. So einen Höschenbefeuchter brauche ich nicht.«
    Über den Kommentar lachte Martin kopfschüttelnd, obwohl ihm gar nicht zum Lachen zumute war.
    Als sie in die Von-Bergmann-Straße einbogen, sahen sie schon von Weitem Steffen Wellners Jaguar vor der Tür stehen.
    »Wir sind so bescheuert. Wir hätten den Wellner gleich überwachen und den Stadler dabehalten sollen«, schimpfte Martin und brachte den Wagen mit einer Vollbremsung zum Stehen.
    Die Männer sprangen aus dem Auto und rannten zur Haustür. Noch ehe sie klingeln konnten, wurde sie von Steffen Wellner geöffnet. Blut lief ihm aus der Nase, das er mit dem Handrücken wegwischte und dabei einen dicken Streifen über seine Wange zog.
    »Sie schon wieder. Hätte ich mir denken können. Gehen Sie ruhig rein. Ich bin hier fertig.« Er wollte zu seinem Jaguar gehen, wurde aber von Paul aufgehalten, während Martin ins Haus lief. Er zog seine Pistole und war auf das Schlimmste gefasst. Doch im Wohnzimmer fand er Stadler unverletzt auf dem Sofa sitzen. Schnell hatte er sich vergewissert, dass der Mann unbewaffnet war, dann steckte er selbst die Pistole zurück ins Halfter.
    »Herr Stadler, Sie sind dringend tatverdächtig, Susanne Wellner und Peter Bielmann ermordet zu haben.«
    »Jetzt fangen Sie auch noch mit dem Quatsch an. Steffen hat hier schon den wilden Mann gespielt.« Er schenkte sich einen Whiskey ein und stürzte ihn in einem Zug herunter.
    »Los, Stadler, kommen Sie mit. Wir haben eine Menge zu besprechen.« Martin griff ihn am Arm. In dem Moment kam Steffen Wellner zurückgerannt, gefolgt von Paul, und stürzte sich auf Theo.
    »Du mieses Dreckschwein!«, schrie er und schlug seinem Kollegen mit der Faust ins Gesicht, noch ehe Martin und Paul ihn überwältigen konnten. »Der Bulle sagt, du hast Susanne gevögelt.«
    »Ja«, schrie Stadler zurück. »Und was glaubst du, warum? Weil du sie nicht mehr angefasst hast! Du wolltest ja nur noch Delia ficken!«
    »Susanne war für dich tabu.«
    »Sollte sie leben wie die Jungfrau Maria? Sie war eine Frau, eine geile, lüsterne Frau. Und du Idiot hast das nicht mal bemerkt.«
    Paul zog Wellner mit sich nach draußen und verfrachtete ihn auf den Rücksitz des Wagens. Kurz danach folgte Martin mit Stadler. Die zur Unterstützung

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