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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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und Weise schuldig zu fühlen schien, windelweich geschlagen.
    »Wie sind Sie an die Empfänger gekommen?«, fragte Paul inzwischen weiter.
    »Ich bin recht geschickt am Computer.«
    »Soll heißen?«
    »Dass ich mich in die Datenbank von Eurotransplant gehackt habe. Da jemanden zu finden, war nie ein Problem.«
    »Ich nehme an, dass Sie auf diese Art und Weise auch die Krankenakten manipuliert haben.«
    »Unsere Empfänger haben laut Akte immer eine Niere über Eurotransplant erhalten.«
    »Wo haben Sie operiert?«
    »Das Implantieren fand in der Klinik statt.«
    »Und wo haben Sie die Nieren entnommen?«
    »Sagen wir mal, in einer privaten Einrichtung.«
    »Und Sie wollen uns nicht sagen, wo diese Einrichtung ist?«
    »Das ist doch nicht wirklich wichtig für Sie.«
    »Alles ist wichtig. Also?«
    »Ich werde es Ihnen nicht sagen.« Stadler lehnte sich entspannt zurück und blickte entschlossen von Paul zu Martin.
    »Das kapiere ich zwar nicht, aber lassen wir es zunächst dabei bewenden.«
    »Hat keiner der Spender Sie je zu Gesicht bekommen?«, fragte Martin.
    »Nein, nie. Anja hat sie immer abgeholt und ihnen im Auto schon ein Schlafmittel gegeben. Wenn sie aufwachten, waren sie schon wieder zu Hause.«
    »Hört sich nach einer guten Anästhesie an«, sagte Martin ironisch.
    Stadler nahm es als Kompliment und nickte zufrieden.
    »Sagen Sie mal«, fuhr Martin ihn wütend an, »Sie tun so, als ob es Ihnen völlig gleichgültig ist, dass Ihre kriminellen Machenschaften jetzt aufgeflogen sind. Immerhin werden Sie mindestens deswegen angeklagt.«
    »Was haben wir schon getan? Wir haben Menschen geholfen.«
    »Fangen Sie nicht schon wieder damit an«, schrie Martin.
    »O.k., wir werden ja sehen, wie der Richter das sieht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er mich dafür ins Gefängnis steckt. In solchen Fällen wird doch alles mit Geldstrafen geregelt.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht irren.«
    »Wir werden ja sehen.«
    Martin funkelte Stadler an, dann nickte er Paul zu, als Zeichen, dass er übernehmen sollte. »Was war mit den Angehörigen der Spender? Die müssen doch was mitgekriegt haben.«
    »Wir haben nur welche rausgesucht, die alleinstehend waren.«
    »Bei Bielmann hatten Sie nicht besonders gut recherchiert.«
    »Da hat Anja schlampig gearbeitet.«
    »Und es mit dem Leben bezahlt«, ergänzte Martin laut. »Wollten Sie und Ihre feine Mannschaft Anja Schulte nach dieser Sache loswerden? War Sie zu einem Risiko geworden?«
    »Unsinn. Sie wollte nur eine Pause machen, bis der Trubel um Bielmann vorbei war.«
    »Na, die Pause wird sich hoffentlich für alle ewig hinziehen«, murmelte Martin.
    »Wo waren Sie am Samstag, dem achtzehnten Dezember ab zweiundzwanzig Uhr?«
    »Gott!«, stöhnte Stadler. »Das weiß ich doch heute nicht mehr.«
    »Sollten Sie aber, sonst können wir Sie womöglich für Anja Schultes Tod auch noch zur Rechenschaft ziehen.«
    »Was heißt hier auch noch? Ich habe niemanden umgebracht.«
    »Von Bielmann mal abgesehen, meinen Sie wohl?«
    »Bielmann, Bielmann.« Stadler fuchtelte mit den Händen durch die Luft. »Das war ein Unfall, OP-Risiko. Da konnte niemand was dafür.«
    »Ach so«, Martin winkte lächelnd ab. »Na, dann ist das ja nicht weiter tragisch.« Er beugte sich ganz nah zu Theo hinunter und flüsterte: »Und trotzdem wird Ihnen diese Bagatelle das Genick brechen.«
    »Also«, nahm Paul die Frage wieder auf. »Wissen Sie, wo Sie waren?«
    Stadler überlegte eine Weile. »Samstagabend. Da bin ich in der Regel auf Weiberfang. Das war auch an diesem Achtzehnten so.« Er nickte. »Ja, genau. Ich war im ›Cantina‹ in der Sonnenbergerstraße. Das ist meine aktuelle Party-Location. Außerdem haben die den besten Whiskey.«
    Martin kannte die Bar. Sie hatte diese moderne, aber gemütliche Lounge-Atmosphäre im gehobenen Stil. »Dann gibt es dafür bestimmt Zeugen?«
    »Ich befürchte nicht. An dem Abend hab ich keine Tussi abgeschleppt.« Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    »Scheiße gelaufen der Abend, was?«, sagte Paul bedauernd.
    »Kennen Sie übrigens Karola Wellner?«, kam die nächste Frage von Martin.
    »Karola. Oh, ja! Die hat mich mal extremst angebaggert. Wollte sich wohl auch einen Arzt angeln, wie ihre Schwester. Aber bei mir konnte sie nicht landen. Im Bett brauche ich so arrogante Weiber nicht. Dann wollte sie mir Susanne vor Jahren schon schmackhaft machen, damit sie Steffen wiederbekommt.«
    »Kommen wir doch jetzt mal zum Wesentlichen. Ihre

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