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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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die Nächte durchmachte, den schnelle Autos anturnten und der Regeln lieber brach als sie zu befolgen. Er war ein sehr selbstsicherer Typ, der genau wusste, was er wollte. Und das war hauptsächlich Sex. Susanne fragte sich, wie viele Frauen er regelmäßig beglückte. Vielleicht war er jetzt wirklich zu einer anderen unterwegs? Und wenn schon. Sie versuchte, diesen unangenehmen Gedanken wegzuschieben.
    Sie wusste, sie durfte sich nicht verlieben, und in so einen Mann wie Theo schon gar nicht. Aber sie spürte, sie war auf dem besten Wege dazu.

25
     
    Martin Sandor saß mit Karla beim Kaffee vor dem Kamin, als sein Diensthandy klingelte. Missmutig ging er zur Kommode, um den Anruf entgegenzunehmen. Er wusste, dass das wahrscheinlich das Ende des gemütlichen Nachmittags sein würde und seine Anwesenheit irgendwo von Nöten war.
    Der Leiter der Bereitschaftskommission informierte ihn über einen weiblichen Leichenfund im Waldgebiet Winterbruch.
    »Scheiße!«, sagte er, nachdem er das Telefonat beendet hatte. »Schon wieder eine Leiche. Als hätten wir nicht genug mit diesem Bielmann zu tun.« Seufzend blickte er Karla an. »Tut mir leid, Schatz, aber die Pflicht ruft.«
    »Wer hätte das gedacht?« Karla hielt ihm seinen Teller und seine Tasse entgegen. Schnell steckte Martin sich den Rest seines Kuchenstücks in den Mund, spülte ihn mit Kaffee hinunter und drückte Karla einen Kuss auf die Lippen. Mit einem »Ich melde mich« verließ er das Haus.
    Kaum, dass er in seinem Wagen saß, informierte er Dieter und Michael und bestellte sie zum Tatort. Paul, den Dritten im Bunde, erreichte er nicht.
    »Wo steckt der Kerl bloß wieder?«, fragte er sich verärgert.
    Der Kommissar hatte nur bedingt Verständnis dafür, wenn Kollegen die Regeln nicht einhielten. Das führte zwangsläufig dazu, dass Dinge nicht planmäßig verliefen. Aber er wollte sich immer und überall auf sein Team verlassen können. Das war er so gewöhnt und für ihn die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten. Inkompetenz führte bei ihm immer zu Ungeduld und Unruhe.
    Es ist wohl langsam Zeit, mal ein paar Takte mit dem Jungen zu reden, überlegte Martin.
    Als er den Wald erreichte, sah er schon von Weitem das Blaulicht mehrerer Streifenwagen. Er parkte seinen Wagen direkt daneben und stieg aus. Ein Kollege kam auf ihn zu.
    »Hallo, Herr Sandor! Verdammte Kälte, was?«
    »Kann man wohl sagen.« Martin versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Die Beamten des KDD hatten die Absperrung des Tatortes bereits veranlasst. Die rot-weißen Flatterbänder grenzten eine Fläche von ungefähr fünfhundert Quadratmetern ein. Innerhalb dieses Gebietes bewegten sich mehrere Kollegen von der Spurensicherung in ihren weißen Anzügen. Etwa in der Mitte sah man eine abgedeckte Erhebung, unter der sicher die Leiche lag. Martin trat näher an die Absperrung heran.
    »Was können Sie mir über den Fall sagen?«, fragte er den Kollegen, der ihm gefolgt war.
    »Die Leiche ist weiblich, zwischen vierzig und fünfzig schätze ich. Sie ist nackt, deshalb haben wir Sie auch gleich verständigt. Nur für den Fall, dass sich die Frau nicht selbst zum Sterben in den Wald gelegt hat.«
    »Sonst noch irgendwelche ersichtlichen Spuren?«
    »Der ersten Grobsichtung zufolge wurden einige Kleidungsstücke, Größe vierunddreißig, im Wald verstreut. Sie liegen alle innerhalb der Absperrung. Der Größe nach zu urteilen, könnten sie der Toten passen. Eine Spaziergängerin hat erst eine Jacke, dann die Leiche entdeckt. Edith Schmaler heißt sie. Ist eine ältere Dame.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Die Kollegen haben sie nach Hause gebracht.« Der Polizist holte einen Notizblock aus seiner Jacke und schlug ihn auf. »Sie wohnt in Erbenheim, Lindengarten fünf.«
    »Gut. Darum kümmern wir uns später. Irgendein Hinweis auf die Identität der Toten?«
    »Nein, bis jetzt nicht.«
    »Was ist mit der Rechtsmedizin?«
    »Da vorne.« Er deutete auf einen jungen Mann, der sich mit einem Beamten unterhielt. An seiner Arzttasche war er sofort zu erkennen. »Er ist gerade fertig.«
    »Sonst noch was, was ich wissen sollte?«, fragte Martin weiter.
    »Im Moment nicht. Wir sind ja auch noch nicht lange hier.«
    »Ich möchte, dass Sie einen Zug der Einsatzhundertschaft anfordern, damit alles Nötige noch vor Einbruch der Dunkelheit erledigt wird.« Mit einem Blick auf seine Uhr fuhr er fort: »Viel Zeit haben wir nicht mehr. Es ist schon drei.«
    »Wird erledigt.«
    »Danke

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