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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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wohl an, denn er drückte meine Hand. »Möchtest du, dass ich da bleibe?«, fragte er.
    Es klopfte und ich wurde aus meinen wirren Gedanken gerissen. Raphael drückte noch einmal meine Hand und stand auf. »Herein«, rief er.
    Malachi trat ein und mir verschlug es ein paar Sekunden lang den Atem. Mir fehlten die Worte zu beschreiben, wie er aussah. Nein, eines fiel mir ein, das es ganz gut traf: unsicher. Er warf Raphael einen fragenden Blick zu. »Sie wird gesund«, sagte der. »Sie ist bei klarem Verstand.« Raphael tätschelte Malachi freundlich den Arm, bevor er ging.
    Malachi trug keine Rüstung, aber ich merkte, dass er von der Patrouille kam. Er roch nach der Straße, nach Schweiß und Leder. Mit geschlossenen Augen atmete ich ein.
    »Lela?«
    Ich machte die Augen auf. »Malachi?«
    Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Feldbett und sah aus, als wüsste er nicht, was er tun sollte. Ich legte die offene Hand auf das Laken, eine Einladung. Er sah sie ein paar Sekunden lang an. Zögernd, als hätte er Angst, ich könnte zerbrechen, legte er seine Hand auf meine.
    Während er unsere ineinander verflochtenen Finger betrachtete, schien etwas in ihm zu brechen. Er schloss die Augen, zog eine Grimasse, knirschte mit den Zähnen. Dann beugte er sich vor und bettete seinen Kopf neben meinen. Ich fuhr mit den Fingern durch sein dichtes schwarzes Haar. Nun legte er den Arm um meine Tailleund zog mich enger an sich. Seine Schultern begannen zu beben und er holte zitternd Luft. Er weinte.
    Über ihn geneigt schloss ich ihn in die Arme. »Malachi. Verzeih mir. Alles.«
    »Sag das nicht.«
    Ich hielt ihn fest, bis sein leises Schluchzen nachließ und er ruhig wurde. »Weißt du, wie lange du bewusstlos warst?«, fragte er mit dumpfer Stimme. »Hat Raphael es dir gesagt?«
    »Hm, ein paar Tage?«
    »Zwölf Tage. Es waren zwölf Tage.«
    Ich schnappte nach Luft. »Das tut mir leid.«
    Er schaute auf und wischte sich rasch die Tränen vom Gesicht. Dann sah er mich aus schmalen Augen an. »Warum entschuldigst du dich dauernd?«
    »Weil du dich dauernd über mich ärgerst. Und ich weiß nicht, wie ich es wieder gutmachen soll.«
    Er lachte schniefend und schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich nicht schwer, möchte man meinen. Sei am Leben. Sei gesund. Kriegst du das hin?«
    »Ich versuch’s.« Mit den Fingern strich ich sachte über sein Gesicht und wischte eine letzte Träne weg. »Hast du mich vermisst?«
    Er sah zur Decke. »Verlangst du darauf wirklich eine Antwort?«
    »Ich hab dich vermisst.« Mit einem Mal fühlte ich mich nur noch schüchtern und dumm. So etwas hatte ich noch nie getan. Unsicher setzte ich mich auf, stützte mich auf Arme, die weich waren wie verkochte Spaghetti.
    Er streckte die Hand aus und ließ ein paar Locken meiner wilden Mähne durch seine Finger gleiten. »Ich hatte den Eindruck, dass du nicht klar genug warst, um irgendetwas zu vermissen.«
    »Das war meistens auch so. Aber nicht immer.« Ich nahm seine Hand und legte sie auf mein Gesicht. »Jedenfalls war ich in Gedanken bei dir.«
    Er stand auf und setzte sich neben mich auf das Feldbett. »Ob ich dich vermisst habe?« Seine Hände umschlossen mein Gesicht und er küsste mich sanft, aber das reichte, um mein Herz zu Rekordleistungenzu treiben. Vom Mund bis zum Schlüsselbein legte er eine Spur kleiner Küsse. »Ich bin froh, dass du in Gedanken bei mir warst, vielleicht hat das verhindert, dass ich den Verstand verliere.«
    »Das tut mir –«
    »Lela, halt den Mund.«
    Er küsste mich und ich legte die Arme um seinen Hals und ließ zu, dass er mich auf seinen Schoß zog.
    Allmählich erwachten meine Sinne wieder – riechen, schmecken, tasten – und lösten ein Feuerwerk in meinem Hirn aus. Dann ging alles unter in einem Kurzschluss aus Funken und Blitzen, als er die Hand in meinem Haar vergrub und, den Arm um meine Hüfte geschlungen, mich ganz fest an sich drückte. In diesem Augenblick war alles ganz unkompliziert. Nur er. Nur seine Lippen, seine Hände. Und dass ich mich bei ihm wie das schönste Wesen auf der Welt fühlte, wie jemand, der unversehrt und gesund ist.
    Raphael räusperte sich. Wir erstarrten, machten die Augen auf. Malachi küsste mich noch einmal ganz sanft auf die Lippen, dann schaute er den Eindringling streng an.
    »Malachi, ich muss mit dir sprechen.«
    Malachi drückte mich an sich. Anscheinend war es ihm nicht peinlich, dass Raphael uns so ertappt hatte. Das Einzige, was ihn zu ärgern schien, war die

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