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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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Unterbrechung. »Ich hoffe nur, dass es ein Notfall ist.«
    »Aus einem anderen Grund würde ich euer Wiedersehen nicht stören. Soeben kommt der Bericht, dass die Ostmauer durchbrochen wurde.«
    Ich kletterte von Malachis Schoß und er stand auf. Meine Hand ließ er aber nicht los.
    »Bestätigt oder vermutet?«
    »Vermutet. Aber es wurde ein weiterer Wächter getötet. Emir.«
    Malachi fluchte. »Ich komme. Bitte sag Rais, er soll eine Einheit zusammenstellen, wir treffen uns am Sammelplatz.«
    Raphael nickte und ging. Malachi sah mich mit entschuldigender Miene an. »Es ist schon das dritte Mal diese Woche, dass einDurchbruch gemeldet wird. Irgendetwas ist da im Gange. Ich muss los.«
    »Ist klar«, sagte ich leise, brachte es aber nicht fertig, seine Hand loszulassen.
    »Pass auf – wir konnten noch nicht darüber reden, aber du solltest zu Nadia gehen.« Er setzte sich wieder zu mir auf das Feldbett.
    »Wie geht es ihr?« Fast fürchtete ich mich vor der Antwort.
    Er sah mich an, in seinem Blick lag so etwas wie Vorsicht. »Ich habe viel Zeit mit ihr verbracht und glaube, es geht ihr ein bisschen besser. Sie ist in Anas Quartier.«
    Ich legte die Hand auf seine Wange und ließ die Fingerspitzen über seine Wangenknochen gleiten. »Danke, dass du dich um sie gekümmert hast.«
    »Mehr konnte ich ja nicht tun.« Er schloss die Augen und lehnte sich gegen meine Hand.
    »Ich möchte nicht, dass du gehst.« Ich beugte mich vor, bis meine Stirn die seine berührte. »Tut mir leid. Das ist purer Egoismus.«
    Er lächelte. »Du kannst ruhig egoistisch sein. So hab ich das Gefühl, dass du mich willst. Und ich …« Er lachte leise. »Ich will, dass du mich willst.«
    Ich rückte ein bisschen von ihm ab und sah ihn mit hochgezogenen Brauen an, aber er stoppte meinen Rückzug, griff in mein Haar und zog mich wieder an sich. Seine Lippen berührten meine, einmal, zweimal, mir wurde ganz heiß. »Ich mag es, wie du schmeckst«, flüsterte er.
    Ich küsste ihn. Wollte ihn ganz und gar. Wollte von ihm eingehüllt werden wie von einem Mantel. Und jeder sollte es wissen. Ganz klar, ich war verrückt geworden, aber das war mir egal, als meine Zunge die seine berührte. Er stöhnte und bei mir brannten alle Sicherungen durch.
    »Lela«, flüsterte er, »ich bin bald wieder da. Länger als einen halben Tag brauche ich nicht.«
    »Aber du musst gehen.«
    »Ja.«
    Widerstrebend ließ ich ihn los. Zögernd stand er auf. Eine Weile schaute er auf den Boden, dann nahm er meine Hand. »Wenn ich wiederkomme, müssen wir reden. Bist du dazu bereit?«
    »Ja.« Ich sah ihn vorsichtig an, versuchte angesichts der tausend Möglichkeiten, worüber er wohl mit mir reden wollte, nicht durchzudrehen. Aber sein Gesichtsausdruck verriet nichts und er sagte nichts mehr dazu. Ehe er hinausging, gab er mir nur einen viel zu flüchtigen Kuss.
    Auf dem Weg zu Anas Quartier blieb ich alle paar Meter stehen und lehnte mich an die Wand, um Atem zu schöpfen. So schwach war ich geworden. Wie lange es wohl noch dauerte, bis ich völlig dahinschwand? Verhungerte? So wie ich mich jetzt fühlte, gab ich mir höchstens noch ein paar Tage.
    Mir lief die Zeit davon.
    Ich musste Nadia demnächst hier rausbringen, sonst würde mir nichts anderes übrig bleiben, als sie allein und hilflos in der Stadt zurückzulassen. Vielleicht konnte ich ja draußen vor den Stadtmauern auf Malachi warten. Nadia und ich würden da draußen kampieren, bis er aus seinem Dienst entlassen wurde. Womöglich wollte er darüber mit mir reden. Und hatte genau denselben Gedanken.
    Ich bog in die Sackgasse ein, in der Anas Quartier lag. Einer der riesenhaften Wächter stand mit verschränkten Armen vor der Tür. Den kannte ich.
    Amid.
    Was zum Teufel war da los?
Wie konnten sie einen Hohlkopf wie Amid vor Nadias Tür postieren? Wofür hielten sie sie? Für eine Kriminelle?
    »Was machst du hier?«, fragte ich barsch. Er hob sofort den Kopf. Meergrüne Augen blickten mich voller Verachtung an.
    »Verhindern, dass deine kleine Freundin abhaut.«
    »Sie hat nichts angestellt«, blaffte ich ihn an, als ich näher kam. An die Wand gestützt legte ich meine ganze Wut in meine Stimme.
    »Ich bin nicht der Richter, Mazikin-Liebchen. Ich bin nur der Wächter«, höhnte er.
    »Geh. Verschwinde. Ich kümmere mich um sie.« Ich zeigte den Gang hinunter.
    Er schüttelte den Kopf. »Du erteilst mir keine Befehle.«
    Ich schloss die Augen, holte tief Luft und wünschte aufrichtig, ich könnte dieses

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