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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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ich nächstes Mal ein lebensnotwendiges Organ treffen?«
    Er hob den Arm und richtete den Blick auf eine Stoffpuppe, die ein paar Meter entfernt stand. »Nur als letztes Mittel, Lela, wenn dir nichts anderes mehr übrig bleibt. Aber so sollte es aussehen.« Den Bruchteil einer Sekunde später war die arme Puppe tot.
    Ana war mindestens so gut wie Malachi. Offenbar machte es ihr Spaß, eine Show abzuziehen, denn sie wirbelte durch den Raum, während sie die Puppe mit einer Halskette aus Wurfmessern schmückte. Ich lachte mich schlapp, als sie die Puppe auch im Schritt mit Messern verzierte. Malachis hellbraune Haut wurde fahl.
    »Erinnere mich daran, in Zukunft netter zu dir zu sein«, grummelte er.
    Malachi zwang mich, so lange zu üben, bis ich den Dreh raus hatte. »Du wirfst es wie einen Baseball«, lachte er. »Für wen hältst du dich eigentlich, Lefty Grove?«
    Er hielt sich anscheinend für unheimlich witzig, aber ich schaute nur dumm. Wer zum Kuckuck war Lefty Grove? Ana tänzelte an seine Seite. »Das ist überholt, Alter …«
    Sofort wurde er ernst. »Halb so wild. An die Arbeit.«
    Ungefähr tausend Würfe später beneidete ich die messergespickte Puppe und wünschte, jemand würde mir den Gnadenstoß geben.Mein rechter Arm brannte von der Schulter bis zu den Fingerspitzen. Nacken und Rücken waren komplett verspannt und schmerzten. Aber jetzt wusste ich, wie man Messer wirft. Schon wieder eine praktische Fertigkeit, die einem auf der Highschool keiner beibringt.
    Als Malachi endlich Gnade zeigte und die Messer wegpackte, sank ich auf den Boden und massierte meinen kaputten Arm. Ich ließ den Blick über das merkwürdige Waffensortiment schweifen. Krummsäbel. Kampfstab. Wurfmesser. Ich war nicht gerade Expertin – mein Wissen stammte ausschließlich aus Filmen –, aber nach einem einheitlichen Kampfstil sah das nicht aus.
    »Warum diese Waffen? Ich sag euch eins, ein paar Raketenwerfer und Kalaschnikows wären wirklich hilfreich.«
    Malachi und Ana tauschten einen Blick und offenbar deutete er ihre Miene richtig, denn er nickte ihr zu.
    »Ich bin fertig«, sagte sie, drehte sich um, hob ein paar Stäbe vom Boden auf und legte sie in ein Gestell an der Wand. »Ich brauche einen Schluck Wasser und muss unter die Dusche. Und ich muss noch was vorbereiten. Lela, du hast dich heute Abend gut geschlagen. Bis später.«
    Ana gab Malachi einen Klaps auf den Po und schon war sie weg. Sie wirkte kein bisschen erschöpfter als zu Beginn des Trainings und das machte mich ernsthaft eifersüchtig. Das Gefühl wurde nur noch heftiger, wenn ich daran dachte, wie sie Malachi angefasst hatte, als hätte sie sich das Recht dazu über Jahre erworben. Ich wischte meine schwitzigen Hände an der Hose ab und verwünschte den seltsamen Schmerz in meiner Brust.
    »Um deine Frage zu beantworten«, sagte Malachi und steckte einige Messer in eine Stoffhülle, »das ist über die Jahrhunderte entstanden. Manche von uns bringen Kenntnisse über Waffen und Kampfstile aus ihrem irdischen Leben mit und bilden die anderen aus. So wird es von Wächter zu Wächter vermittelt, jeder neue lernt von den älteren.« Er seufzte schwer, als würde ihn eine Erinnerung bedrücken. »Michael entwickelt neue Waffen, die den Wünschen der menschlichen Wächter entsprechen. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis neue Wächter kommen, die sich mitSchusswaffen auskennen, aber ich hoffe, dass ich dann nicht mehr hier bin.«
    Er streckte sich und es sah aus, als würde er die Erinnerungen wegschieben, um wieder in die Gegenwart zurückzukehren. »Woher der Krummsäbel stammt, ist mir nicht bekannt. So weit ich weiß, ist er schon seit tausend Jahren Wächterwaffe, eine alte Tradition. Alle Wächter lernen, damit zu kämpfen. Das Wurfmesser geht auf einen Amerikaner zurück. Er kam aus dem Süden, aus der Zeit des Bürgerkriegs, und er ging, kurz nachdem ich Wächter geworden war. Jedenfalls trägt es nicht jeder, weil nicht alle damit etwas ausrichten können, außer dem Feind eine Waffe in die Hand zu geben. Aus diesem Grund solltest du sie auch nur als letztes Mittel einsetzen. Ach, und spar dir die Mühe, sie bei Ibram auszuprobieren.«
    »Ja, hab ich gesehen.«
    Er nickte. »Und der Bō-Stab – das war Takeshi. Damit konnte er alles abwehren. Er brachte Michael dazu, den Schlagstock umzumodeln. Mit einem ausgewachsenen Kampfstab durch die Stadt zu ziehen wäre ziemlich unpraktisch. Die Schlagstöcke der anderen Wächter sind im

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