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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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aufstieß. Sofort erstarb der Lärm.
    Modifizierte Gaslampen säumten die Wände, alle waren mit einem stabilen Drahtgeflecht umspannt – zweifellos, um sie vor fliegenden Gegenständen zu schützen. Malachi stand am anderen Ende des Raums und zog ein Hemd über seine bemerkenswerten Bauchmuskeln.
    »Wie geht’s Michael?«, fragte Ana.
    Malachi verdrehte die Augen und fuhr sich mit dem Ärmel über sein verschwitztes Gesicht. »Wortgewandt wie eh und je. Aber bis morgen früh hat er eine Rüstung für Lela fertig.«
    Mein Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. In den letzten Jahren hatte ich gelernt, auf mich aufzupassen und andere so weit einzuschüchtern, dass sie mich in Ruhe ließen, und darauf war ich stolz. Aber jetzt, beim Anblick von zwei echten Kriegern, fühlte ich mich wie ein ahnungsloses Schulkind.
    Die nächsten Stunden waren hart. Es ging halbwegs langsam los. Malachi brachte mir erst einmal bei, wie man den Stab benutzt. Er zeigte die verschiedenen Griffe, mit denen ich schlagen und einfache Angriffe abwehren konnte. Dann ließ er mich Abwehr im Zurückgehen und die Verteidigung auf den Gegner üben. Außerdem trainierten wir Schläge nach oben und unten. Immer wieder, mit wachsendem Tempo. Als er meinte, ich könne den Bō halbwegs vernünftig einsetzen und liefe nicht länger Gefahr, ihn mir im unpassenden Augenblick auf den Schädel zu hauen, zitterten alle meine Muskeln und ich hatte das Gefühl, meine Lunge würde gleich explodieren.
    »Jetzt ist Selbstverteidigung angesagt«, frohlockte Ana und machte mit ihrem Krummsäbel einen Satz vorwärts. Fluchend stolperte ich ein paar Schritte zurück.
    »Erst mal zusehen«, sagte Malachi, nahm Ana den Krummsäbel aus der Hand und reichte ihr einen Bō. Ana zwinkerte Malachi zu und schwang den Stab mit atemberaubender Geschwindigkeit. Malachi warf ihr einen strengen Blick zu. »Sie braucht erst mal die Grundlagen. Überfordere sie nicht.«
    Ana streckte ihm die Zunge raus und hielt den Bō in die Höhe.
    Ich wünschte, ich würde mir nur einbilden, wie Ana nun mit plumpen, übertrieben schweren Schritte umherstampfte. Dass sich Malachi ärgerte, merkte man nur am Zucken eines Wangenmuskels.
    Klar, sie machte sich über mich lustig.
    Bevor ich auf sie losstürmen konnte, bremste mich Malachi. »Nicht alle Mazikin sind bewaffnet, aber in letzter Zeit haben sie den Wächtern Waffen gestohlen und sie gehortet. Wir kennen zwei, die mit dem Krummsäbel umgehen können, einen von ihnen hast du kennengelernt. Ach ja, und den anderen hast du gesehen. Sil und Ibram. Es waren einmal drei, aber leider weilt Juri nicht mehr unter uns.« Die grimmige Zufriedenheit in seiner Stimme war nicht zu überhören. Ich lächelte in mich hinein. »Wenn du einen von den beiden siehst, lauf. Lauf einfach. Bieg so schnell es geht um die Ecke und lauf weiter. Bei den anderen ist dein Ziel, sie wenn möglich zu entwaffnen, wenn nicht, dich zu verteidigen.«
    Er wandte sich wieder Ana zu und rannte mit erhobenem Schwert auf sie zu. Im Nu hatte Ana ihn abgeblockt und ihm die Waffe entwunden.
    »Da konnte ich nicht ganz folgen«, sagte ich.
    »Ist klar«, sagte er und ging in seine Ausgangsposition zurück. »Wir machen es dir noch einmal langsam vor.«
    Sie demonstrierten noch mehrmals, Schritt für Schritt, wie man eine relativ unerfahrene Person, die einen Krummsäbel schwingt, abwehrt und entwaffnet.
    So etwas lernte man nicht auf der Highschool.
    Malachi reichte mir wieder den Bō. Nach gefühlten hundert Versuchen gelang es mir, den Bewegungsablauf in normaler Geschwindigkeit zu absolvieren. Ich lernte sogar ein paar Variationen desselben Manövers.
    Schließlich erklärte Malachi, ich hätte lange genug den Bō erduldet. Glücklich ließ ich mich auf den Boden fallen, freute mich auf eine Pause und fantasierte von einer heißen Dusche. Als ich die Augen wieder aufschlug, stand er vor mir. Er reichte mir zaghaft die Hand, um mir auf die Füße zu helfen, fast als befürchtete er, ich würde das Angebot ablehnen. Ich reichte ihm die Hand, seine langen Finger schlossen sich um meine und er zog mich hoch.
    Was ich jetzt sah, konnte ich nur als schüchternes Lächeln bezeichnen. »Was hältst du von Messern?«
    Ich lachte. »Warum fragst du überhaupt? Ich liebe sie. Liebe. Sie.«
    Kichernd reichte er mir eines. »Das sind Wurfmesser. Siehst du die beidseitig geschliffene Klinge? Das ist anders als beim Jagdmesser. Diese hier kannst du leichter kontrollieren.«
    »Also kann

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