Innerste Sphaere
Urzustand. Sie werden zur Kontrolle von Menschenmengen eingesetzt und dienen hauptsächlich zur Einschüchterung. Aber du hast ja gesehen, dass Anas und meiner sich in einen Bō umwandeln lassen. Für uns ist das besser, weil wir nicht die schwere Rüstung tragen. So können wir gegen mehrere Gegner gleichzeitig kämpfen und ihre Zähne von unserer schönen, zarten Haut fernhalten.«
Ich beschäftigte mich mit dem Schnürsenkel an meinem Stiefel, damit er mein Gesicht nicht sah, wenn ich an seine schöne, zarte Haut dachte. »Takeshi war also vor dir hier.«
»Ja, er hat Ana und mich ausgebildet.«
Ich gab Malachi meine Messer. »Sie trauert immer noch um ihn, oder?«
Verblüfft sah er mich an. »Ja. Es ist schon Jahre her, aber ich glaube, ihr erscheint es nicht so lang.«
Ich wollte ihn fragen, was passiert war, aber sein Gesichtsausdruck schreckte mich ab. Wie Ana, als wir auf Takeshi zu sprechenkamen, vertiefte sich auch Malachi in eine unnötige Tätigkeit und begann die Messer in ihrer Hülle neu zu sortieren. Als er den Stoffstreifen aufrollte und wegräumte, stand ich auf und ging von einer heißen Dusche träumend zur Tür.
»Wir sind noch nicht ganz fertig, Lela. Wenn du die Angreifer nicht auf Distanz halten kannst, solltest du auch fit sein, wenn sie dir auf den Pelz rücken. Als nächstes steht Nahkampf auf dem Programm.«
Ich blieb wie angewurzelt stehen. »Und wer ist der Sadist, der ausgerechnet diesen Stil mitgebracht hat?«
Er legte den Kopf schräg und grinste. »Ich.«
15
Takeshi mochte Malachi gelehrt haben, wie man einen Stab benutzt und ein Messer wirft, aber seinen gnadenlosen Kampfgeist hatte Malachi offensichtlich in seiner kurzen, grausamen Zeit auf der Erde erlernt. So todbringend er mit dem Krummsäbel sein mochte, die Waffe seiner Wahl war ganz klar der Körper. Das war eine unserer Gemeinsamkeiten. Mit einer Waffe in der Hand hatte ich das unangenehme Gefühl, mich eher selbst zu verletzen als jemand anderen. Im Nahkampf war ich mehr zu Hause und sogar ziemlich gut. Aber Malachi machte mich besser.
»Im Kampf gibt es keine Regeln. Du musst dich verteidigen und den Gegner schnell ausschalten. Keine überflüssigen Bewegungen – jedes Zusammentreffen sollte so kurz wie möglich sein. Tu alles, was nötig ist, damit der Angreifer zu Boden geht, egal wie grausam es scheint. So wie du es mit Hani gemacht hast.« Er schenkte mir ein schalkhaftes Lächeln. »Das war perfekt. Nur hättest du sicher gehen müssen, dass er k. o. ist, bevor du losrennst.«
Ich verdrehte die Augen. »Wenn ich das gemacht hätte, hätten mich seine sechs Kumpels sofort plattgemacht.«
Er runzelte die Stirn. »Da ist was dran. Nächstes Mal rennst du schneller.«
»Ja, Sir.« Ich grinste und salutierte spöttisch.
»Weiterhin, benutze einen geeigneten Gegenstand als Waffe. Ich glaube, das hast du schon verstanden. Ich habe gesehen, was du mit der Bierflasche gemacht hast. Das wäre sehr gut gewesen, hätten die Angreifer keine Schwerter getragen. Wenn so etwas wieder passiert, wirf die Flasche und, wie gesagt, renn schneller.«
»Wow, wie hilfreich. Wann darf ich dich schlagen?«
Er schnaubte spöttisch. »Du bist so ungeduldig. Nun gut, wenn es dich glücklich macht.«
Er gab mir ein Zeichen mit der Hand, forderte mich zum Angriff auf. Ich trat vor und zielte auf seine Leistengegend. Verdammt, mit Hani hatte es geklappt.
Malachi lachte, als er mich abwehrte. »Das war schön direkt, Lela, mach es nur nicht so vorhersehbar.«
Und schon lag ich, die Arme auf den Rücken gedreht, am Boden.
»Du darfst nicht darauf warten, was als Nächstes passiert«, unterwies er mich. »Mach selbst den nächsten Schritt. Hoch.«
Ich sprang auf und zielte auf sein Gesicht, aber er duckte sich und zog mir die Beine weg. Der Aufprall trieb mir die Luft aus der Lunge.
Er lächelte zu mir hinunter, umfasste meine Knöchel und legte meine Füße auf seine Schenkel. »Wenn du mich wirklich getroffen hättest, würde deine Hand womöglich schlimmer aussehen als mein Gesicht. Vergiss die Ellbogen nicht. Hoch.«
Als ich gehorchte, zeigte er mir gleich, wie nützlich Ellbogen sein konnten. Ein paar Sekunden später lag ich wieder keuchend auf dem Boden.
Mit der Stirn auf der Matte rieb ich meine doppelt schmerzende Brust, einmal, wo er mich getroffen hatte, der andere Stich ging tiefer. Ich war mir sicher, dass er sich ziemlich zurückhielt. Er machte es mir nicht leicht, wollte mich aber auch nicht verletzen. Jedes
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