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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Steuerrad, ein Schiffsfenster und mehrere Fischnetze mit Schwimmern verzierten die Ecken. Ich hielt es für möglich, dass dieses Restaurant vor dem Wiederaufbau die düstere Cafeteria gewesen war, in der Robert Olmstead widerstrebend und unter den sonderbaren Blicken heruntergekommener Kerle gegessen hatte.
    Messinglaternen, originellerweise mit Kerzen im Innern, verzierten die Holztische. Doch meine Augen verengten sich, als ich bemerkte, dass Mr. Garret nirgends zu sehen war. Nur ein Tisch war besetzt, von einem Paar, das sich leise unterhielt.
    Als die Kellnerin mit der Speisekarte erschien, war sie sprachlos.
    Ich hätte mich nicht mehr freuen können. Es war Mary …
    »Oh, Mary, was für eine angenehme Überraschung.« Ich versuchte, meine Freude in Zaum zu halten.
    »Foster!« Sie lächelte mich an und drückte mir eine Hand gegen den Rücken, um mich in die Ecke zu schieben. »Nehmen Sie die Fensternische. Von dort aus kann man wunderbar den Sonnenuntergang beobachten. Ich bin so froh, dass Sie kommen konnten.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie hier ebenfalls arbeiten.«
    »Oh, ich springe nur manchmal ein. Aber die Bezahlung ist nicht übel, nun, da unser wunderbarer Präsident das Mindestlohngesetz unterschrieben hat.«
    Ich hatte davon gelesen: ziemlich schäbige vierzig Cent pro Stunde. Aber ich musste mir ins Gedächtnis rufen, dass Glück – und die harte Arbeit meines Vaters, nicht meine eigene – mir einen wesentlich wohlhabenderen Status verschafft hatten als den der meisten anderen.
    Sie füllte mein Wasserglas, während ich mich setzte. »Haben Sie einen schönen, ruhigen Ort gefunden, um Ihr Buch zu lesen?«
    »Oh, Schatten über Innsmouth …« Ich hatte beinahe vergessen, dass dies mein ursprüngliches Ziel gewesen war. »Eigentlich war ich so damit beschäftigt, die Stadt zu durchstreifen, dass ich gar nicht dazu gekommen bin. Morgen aber. Nach unserer Verabredung zum Mittagessen, die, wie ich von ganzem Herzen hoffe, noch immer steht.«
    Auf einmal seufzte sie und ließ dramatisch den Kopf hängen. »Machen Sie Witze? Ich kann es kaum erwarten. Das wird mein erster freier Nachmittag seit Wochen sein.«
    Diese Worte beunruhigten mich. »Mary, es gibt nichts Bewundernswerteres als einen schwer arbeitenden Menschen«, dann beugte ich mich näher an sie heran, »aber ich wünschte, Sie müssten sich nicht so plagen, wo Sie doch ein Kind erwarten.«
    »Sie sind so süß, Foster«, erwiderte sie grinsend und drückte meine Hand. »Aber harte Arbeit ist das, worauf Amerika aufgebaut wurde, oder nicht?«
    »Ja, das ist wahr«, entgegnete ich leicht schuldbewusst.
    »Außerdem sagt Dr. Anstruther, es sei in Ordnung, bis zum achten Monat zu arbeiten, solange ich mich nicht zu sehr anstrenge.«
    Ich war sicher, dass dies stimmte, trotzdem war ich besorgt. Als sie sich vorbeugte, um mir die Speisekarte zu reichen, konnte ich ein wenig in ihren Ausschnitt sehen und erinnerte mich zuerst an die zerstörte Fotografie und als Nächstes an den einen Sekundenbruchteil währenden Blick, den ich im Hinterzimmer des Baxter’s auf ihren Busen hatte werfen können. Und hier war es erneut, dieses perfekte Tal aus Fleisch.
    Ich biss mir beinahe die Zähne ins Zahnfleisch, als ich den Blick abwandte. Großer Gott! Ich hoffte, sie hatte es nicht bemerkt.
    Ich benötigte eine weitere Ablenkung, aber diesmal braucht ich keine zu fabrizieren. Eine Schiffsuhr aus Messing an der Wand sagte mir, dass ich fünf Minuten Verspätung hatte. »Sagen Sie, Mary, ist ein ansehnlich gekleideter Mann Ende zwanzig hier gewesen? Braunes, kurzes Haar? Sein Name ist William Garret.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Foster. Mitte der Woche ist hier immer wenig los – wie man sagt: Freitag ist Fischtag. Später gibt es einen Ansturm, wenn die Fischer von den Docks zurückkommen. Aber ich fürchte, den Mann, den Sie beschrieben haben, habe ich nicht gesehen.«
    »Wir wollten uns hier treffen«, erklärte ich, zuckte dann jedoch mit den Achseln. »Macht nichts. Entweder kommt er zu spät oder er hat eine Anstellung gefunden. Er ist Buchhalter.«
    »Es könnte sein, dass einer der Großhändler einen Buchhalter braucht«, meinte sie.
    »Ja, das wird es wohl sein.« Es war offensichtlich. Vermutlich hatte er seinen Freund Mr. Poynter aufgespürt und Arbeit gefunden. Ich wünschte ihm von Herzen alles Gute.
    Wir hielten etwas Small Talk, dann gab ich meine Bestellung auf, die Marys Empfehlung entsprach: Fischsuppe, frittierte

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